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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Seite einer Backsteinmauer, die man, wenn man nicht ganz unsportlich war, überspringen konnte. In der Absicht, diese Abkürzung zu nehmen, rannte Darcy darauf zu. Dabei musste sie das offene Grab umrunden, das für die friedlich entschlafene Mrs. Morrison ausgehoben worden war.
    Sie rannte mit eingezogenem Kopf und um die Brust geschlungenen Armen zwischen den Stühlen hindurch, die man vor dem Grab aufgestellt hatte.
    Außer dem lauten Stakkato des Regens und dem Pfeifen des Sturms hörte sie nichts. Das Geräusch der Schritte trug der Wind davon.
    Er blies stark. Sehr stark.
    Und dennoch spürte sie, dass eine unbekannte Kraft hinter ihr wild entschlossen die Hand nach ihr ausstreckte. Darcy strauchelte, wollte an dem Grab vorbei, verlor das Gleichgewicht verlor, stolperte auf dem unebenen Boden erneut, geriet ins Schwanken, und fiel …
    Sechs Fuß tief in die feuchte Erde eines frisch ausgehobenen Grabes. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    Der Regen trommelte gegen die Windschutzscheibe. Matt sah Penny auf die Beifahrerseite des Autos zulaufen. Sie hatte sich zum Schutz gegen den Regen ihren dünnen Sommerschal über den Kopf gezogen – allerdings ohne großen Erfolg
    Matt streckte den Arm aus, um ihr die Tür aufzumachen.
    Außer Atme und tropfend schwang sie sich auf den Beifahrersitz. “Puh, was für ein Wetter. Zum Glück waren Sie noch nicht weg. Sie kommen doch mit, oder? Wir treffen uns alle im Wayside Inn.”
    “Ja, ich komme mit. Wo sind die anderen?”
    “In Adams Auto. Er fährt.”
    “Darcy auch?”
    “Ja, wahrscheinlich. Oder …”
    “Oder was?” fragte er hellhörig.
    “Max Aubry hat sie abgepasst. Ich weiß nicht, wie lange sie geredet haben.”
    Matt zog die Stirn in Falten. Max Aubry hatte sich Darcy geschnappt! Das war großartig, einfach großartig!
    Instinktiv drückte er stärker aufs Gaspedal als erforderlich.
    “Bitte, Matt, regen Sie sich nicht auf, bestimmt ist alles in Ordnung”, versuchte Penny ihn zu beschwichtigen. “Sie wird schon nichts Falsches sagen, schon um sich selbst zu schützen. Sie weiß doch auch, was man von solchen Pressemenschen zu halten hat.”
    “Ja, ja.”
    “Matt, wirklich, jetzt kommen Sie. Natürlich wird es in der Zeitung stehen. Sie werden schreiben, dass Amy nach über zwei Jahrhunderten jetzt endlich zur letzten Ruhe gebettet wurde. Daran ist doch nichts auszusetzen!”
    “Daran sicherlich nicht, aber vielleicht lesen wir ja auch, dass der Sheriff von Stoneyville reif ist für die Klapsmühle, weil er so genannte Geisterjäger in sein Haus holt und von ihnen erwartet, dass sie Probleme lösen, für die er eigentlich selbst zuständig ist.”
    “Wirklich, Matt, so etwas würde sich Aubry garantiert nicht trauen”, widersprach Penny im Brustton der Überzeugung.
    Ohne etwas zu erwidern schaute Matt stur geradeaus.
    “Du lieber Himmel, ist das ein Wolkenbruch! Können Sie denn überhaupt etwas sehen?”
    “Ja, Penny, ich kann etwas sehen. Und Sie sind sich wirklich sicher, dass wir uns im Wayside Inn treffen? Alle werden bis auf die Haut durchnässt sein.”
    “Es ist Sommer – wir trocknen wieder”, versicherte sie ihm.
    Als sie beim Wayside Inn vorfuhren, goss es immer noch in Strömen. Matt überließ Penny den Schirm aus seinem Auto und rannte mit gesenktem Kopf durch den Regen.
    Sie waren die ersten. Noch nicht einmal Mae war zurück, nur Sim Jones war da und machte sich sogleich daran, ein paar freie Tische zusammenzurücken.
    Matt und Penny bestellten erst mal einen Kaffee, dann setzten sie sich und warteten auf die anderen.
    Darcys Schläfen pochten schmerzhaft. Sie war mit dem Kopf hart aufgeschlagen, und wahrscheinlich war sie sogar einen Moment bewusstlos gewesen. Wie lange, wusste sie nicht, doch da der Regen immer noch unvermindert heftig vom Himmel fiel, konnte es keine Ewigkeit gewesen sein.
    Sie hatte schnell das Gefühl, in einem Schlammbad zu liegen. Nachdem sie sich aufgerappelt hatte, stand sie bis zu den Knöcheln im Matsch.
    “Hilfe!” schrie sie so laut sie konnte, um den Sturm zu übertönen. Als ihr klar wurde, dass niemand sie hören würde – selbst wenn noch jemand da wäre – fühlte sie Panik in sich aufsteigen.
    Um sich zu wärmen, schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Sie war nass bis auf die Knochen und klapperte vor Kälte mit den Zähnen. In dem tiefen Erdloch war es noch dunkler, als der schwarze Himmel über ihr vermuten ließ.
    Was zum Teufel war da bloß passiert? Hatte ein starker

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