Das Geheimnis von Melody House
bedeutenderen Kampf, und weil dieses Jahr der Jahrestag auf einen Samstag fällt, wird er groß gefeiert. Das Wayside Inn ist übers Wochenende ebenso komplett ausgebucht wie alles andere hier. Es ist ein Riesenspaß”, erklärte Carter.
“Und für die Kinder obendrein auch noch lehrreich”, fügte Penny lobend hinzu.
“Das klingt interessant”, mischte sich Darcy ein und fragte Carter: “Von wo aus kann man sich die Aufführung ansehen?”
“Von der Hauptstraße aus, direkt auf der anderen Seite des Waldes. Clint und ich werden Sie herumführen und Ihnen ein bisschen was erzählen. Clint hat sich nämlich ebenfalls bereit erklärt mitzumachen, weil wir nicht genug Leute haben.”
“Die Alten sind alle weggestorben”, ergänzte Clint. “So, aber jetzt muss ich auch los.” Clint legte die Serviette zur Seite und war schon fast bei der Tür, als Penny fragte: “Wo wollen Sie denn so schnell hin?”
“Ich bin ein viel beschäftigter Mann, das hat bloß noch niemand gemerkt, Penny”, gab Clint vergnügt zurück.
“Ich muss auch los”, sagte Carter. “Wir treffen uns alle um … sagen wir halb eins … im Foyer, okay?”
Darauf stand auch Darcy auf und begann, schnell den Tisch abzuräumen, schon ganz begierig darauf, Adam für sich allein zu haben, um ihm von den Vorfällen der letzten Nacht zu erzählen. “Wir treffen uns nachher im Lee-Zimmer”, sagte sie, bevor sie mit einem Stapel Teller in die Küche eilte.
Fünfzehn Minuten später saßen sie endlich allein oben im ersten Stock.
“Ich habe letzte Nacht alles gesehen, Adam.”
“Das ist ja großartig. Und …?” Adam war aufgestanden, um einen Stecker in die Steckdose zu stecken. “Du hast dich entschieden, nichts aufzuzeichnen?”
“Die Stecker habe ich erst später rausgezogen”, log Darcy und hoffte, nicht rot dabei zu werden. “Vielleicht ist ja etwas auf dem Band.”
“Erzähl mir erst davon”, forderte Adam sie auf, während er sich in den Sessel neben dem Sekretär setzte.
“Ich habe beide Seiten gesehen”, sagte sie. “Die des Opfers und die des Täters. Ich habe gefühlt, was sie gefühlt haben, nur ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen. Nicht deutlich genug jedenfalls. Ich weiß jedoch, dass sie eine leidenschaftliche Affäre hatten, aber dann ging irgendetwas schief. Ich glaube, dass der Mann die Frau liebte, auf jeden Fall war er verrückt nach ihr. Nachdem er bei dem Haus angekommen war, blieb er noch eine Weile draußen stehen und dachte nach”, fuhr sie fort und schilderte Adam, was wenig später im Haus passierte.
“Damit wissen wir zwar immer noch nicht, wer den Mord verübt hat, aber wir wissen zumindest, was passiert ist”, sagte Adam.
Darcy schwieg einen Moment, dann sagte sie: “Und als ich aufwachte, sah ich am Fußende meines Bettes die weiße Frau stehen. Sie bedeutete mir mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Sie hat mich aus dem Zimmer geführt, die Treppe hinunter und aus dem Haus, zur Räucherkammer. Dort angekommen, war sie plötzlich verschwunden.”
Adam hüllte sich eine Weile in Schweigen. “Wir werden Matt bitten, uns dort ein bisschen genauer umsehen zu dürfen. Allerdings”, fügte er mit erhobenem Zeigefinger hinzu, “werden wir für dich ein paar unumstößliche Verhaltensmaßregeln festlegen müssen, Darcy. Habe ich dich richtig verstanden, dass du dieser weißen Gestalt nach draußen gefolgt bist?”
Sie nickte zögernd.
“Und warum hast du mir nicht vorher Bescheid gesagt?”“
“Adam, ich hätte sie verloren.”
Er schüttelte den Kopf. “Ich schlafe nur ein paar Türen weiter. Außerdem hättest du anrufen können.”
“Es war okay so”, sagte sie zögernd.
“Gut.”
“Aber da war noch mehr, Adam. Als der Geist bei der Räucherkammer verschwand, schlüpfte er nicht durch eine Wand oder so etwas. Er … er löste sich ganz einfach auf. Und ich hatte das Gefühl, seine Angst zu spüren. Und dann … sah ich einen Umriss. Den Umriss eines Mannes, fast so, als ob er dem Geist ebenfalls gefolgt wäre und ihn genauso wie ich bei der Räucherkammer verloren hätte. Entweder das oder …”
“Oder was?”
“Oder er ist mir gefolgt.”
“Was meinst du, war dieser Schatten real?” fragte Adam.
“Ich weiß es nicht. Obwohl, vielleicht war er eher echt. Ich hörte ganz deutlich Schritte hinter mir. Ich glaubte, verfolgt zu werden.”
“Und dann?” drängte Adam.
“Ich rannte.”
“Zurück zum Haus?”
“Auf die Veranda. Und dort bin ich dann
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