Das Geheimnis von Mulberry Hall
bin doch auch ein sehr ernster Typ, Lexie.“
Nicht immer, ging es ihr durch den Kopf. Nicht immer!
Genau in diesem Augenblick zum Beispiel neckte er sie, und Lexie fand das so umwerfend sexy und anziehend, dass sie ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. Hilfe!
Lucan spürte die Spannung, die in der Luft lag. Eine sexuelle Vibration, die sie beide gleichermaßen in Schwingungen versetzte. Es war benebelnd, betäubend, es raubte einem die Sinne. So etwas hatte er noch nicht erlebt, nicht einmal ansatzweise.
Er sah in ihre tiefblauen Augen, in denen so viel Leben tobte, und ließ sich von ihrer Energie mitreißen. Lexies volle, tiefrote Lippen teilten sich, schienen ihn locken zu wollen und seinen Kuss sehnlich zu erwarten.
Die zarte Haut fühlte sich unter seiner Handfläche unendlich weich an. Gern hätte Lucan gewusst, ob sie überall gleich zart war, an den Brüsten, den Schenkeln … Er erinnerte sich daran, wie er ihre rosa Brustwarze mit seiner Zungenspitze liebkost hatte, und das Pochen seiner Männlichkeit wurde für einen Moment unerträglich.
„Lexie …“ Er wurde von lautem Klopfen unterbrochen, kurz bevor John Barton zur Hintertür hereinstürzte.
Der Verwalter klopfte hustend seine Hände gegeneinander und erstarrte, als er Lucan und Lexie eng und vertraut zusammenstehen sah.
7. KAPITEL
„Ich störe doch wohl hoffentlich nicht?“, begann er und kam zögernd einen Schritt näher.
Ob er stört, will er wissen! ärgerte sich Lexie im Stillen. Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was John Barton sich bei dieser verfänglichen Situation dachte. Oder was er da gerade unterbrochen hatte! Waren sie allen Ernstes im Begriff gewesen, ein weiteres Mal hier in dieser Küche einander in die Arme zu fallen?
So unauffällig wie möglich ging Lexie auf Abstand zu Lucan und bemühte sich, dem neugierig dreinblickenden John Barton ein unbekümmertes Lächeln zu schenken.
„Schneit es etwa wieder stärker?“, fragte sie in lockerem Tonfall und sah zum Fenster hinaus.
„Sieht so aus.“ John zuckte die Achseln und wandte sich dann mit fragender Miene Lucan zu.
Dieser richtete sich noch ein Stück auf und wirkte ebenso verräterisch und ertappt wie Lexie selbst. Sein Kiefer war angespannt, und die dunklen Augen leuchteten beinahe schwarz.
„Ich schlage vor, wir gehen zum Reden in mein Arbeitszimmer, John“, sagte er gepresst und warf Lexie einen bedeutungsvollen Blick zu. „Lexie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie so bald wie nur irgend möglich nach London zurückkehren möchte.“ Ihm war aufgefallen, wie sie beim Blick nach draußen enttäuscht ihr Gesicht verzogen hatte. Ihr schien es gar nicht zu passen, dass der Schnee ihre Abreise auf unbestimmte Zeit verschob.
Und wenn Lucan ehrlich war, gefiel auch ihm die Aussicht nicht besonders, weiter mit Lexie in diesem Haus festzusitzen. Es war wie auf einem Pulverfass, das sich jeden Augenblick entzünden konnte.
Anfangs hatte sie ihm lediglich als Ablenkung dienen und seinen Aufenthalt angenehmer gestalten sollen, aber diese Rechnung war nicht aufgegangen. Lexie hatte ihn dazu gebracht, seine übliche Vorsicht über Bord zu werfen und die Schutzmauer um seine Emotionen, die er seit Jahren konsequent aufrechterhalten hatte, niederzureißen. Alles bis zu einem Punkt, an dem nichts mehr als ihre Küsse, ihr Duft und ihre zarte Haut zählten. Es war verrückt, es war pure Gier, Leidenschaft … was sonst?
Wenn John nicht vorbeigekommen wäre, hätte Lucan sich bestimmt nicht mehr zurückhalten können!
„Ich habe nur darauf hingewiesen, dass wir uns bald auf den Weg machen sollten, wenn wir hier nicht eingeschneit werden wollen“, verteidigte Lexie sich und erwiderte herausfordernd Lucans finsteren Blick.
Er trat ans Fenster. „Dafür dürfte es inzwischen ohnehin zu spät sein.“
Das hatte sie auch schon bemerkt. „Wenn wir gleich gefahren wären, als ich es sagte, dann hätten wir ohne Mühe …“
„Dann würden wir jetzt da draußen irgendwo festsitzen“, unterbrach Lucan sie scharf. „Die großen Straßen werden geräumt sein, aber die kleinen Wege auf dem Land sind bei diesem Unwetter echte Fallen. Man weiß nie genau, was sich unter der weißen Schneedecke befindet.“
Dem konnte Lexie nur zustimmen. Sie seufzte. „Schön, ich werde euch mal euren Geschäften überlassen.“
„Zuerst solltest du etwas essen“, schlug Lucan vor, doch sie winkte ab.
„Ich habe keinen Hunger.“
„Blödsinn, es ist
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