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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Leser auf dergleichen versessen sind. Diese Bilder möchte ich gern durch ein paar Worte von Ihnen ergänzen – etwa darüber, was Sie mit den gewonnenen 5000 Pfund anzufangen gedenken. Die Enttäuschung unserer Leser möchte ich nicht erleben, wenn wir ihnen das vorenthalten würden.»
    «Aber verstehen Sie doch, es ist unmöglich, bei diesem Wetter nach Sittaford zu gelangen. Der Schneefall war selbst für unsere Gegend ungewöhnlich reichlich. Kein Fahrzeug ist während der letzten drei Tage imstande gewesen, die Straße zu befahren, und es ist durchaus möglich, dass noch drei weitere Tage vergehen werden, bis Tauwetter einsetzt.»
    «Ich weiß», seufzte Enderby, «es ist furchtbar. Nun, da muss ich eben so lange in Exhampton geduldig ausharren. Gottlob ist man ja in den ‹Three Crowns› ganz gut aufgehoben…! Auf Wiedersehen, Sir, bis später!»
    Er ging hinaus auf die Straße, weiter zum Postamt und telegrafierte seiner Zeitung, dass er dank eines unerhörten Glücksfalls sie mit einzigartigen Nachrichten über den Exhamptoner Mord versorgen könne.
    Dann überlegte er seinen nächsten Schachzug und entschied sich, Trevelyans Diener zu interviewen – Evans, wie der Major unvorsichtigerweise im Laufe der Unterhaltung hatte fallenlassen.
    Ein paar Fragen genügten, um ihn nach Fore Street 85 zu bringen. Der Diener des Ermordeten war zu einer Tagesberühmtheit geworden, und Alt und Jung beeilten sich, dem fremden Herrn den Weg zu weisen.
    Enderby klopfte forsch an die Tür, die von einem Mann geöffnet wurde, den jeder sofort als ehemaligen Seemann erkannt hätte.
    «Evans, nicht wahr?» plapperte Charles Enderby fröhlich. «Ich komme gerade von Major Burnaby.»
    «Oh…» Einen Augenblick überlegte der einstige Maat. «Wollen Sie bitte näher treten, Sir?»
    Enderby ließ sich nicht zweimal bitten und stieß im Innern des Häuschens auch noch auf eine dralle junge Person mit dunklem Haar und hochroten Wangen, in der er die neu vermählte Mrs Evans vermutete.
    «Böse Geschichte mit Ihrem verstorbenen Herrn», meinte Enderby.
    «Es ist entsetzlich.»
    «Wer, meinen Sie denn, war der Täter?»
    «Ein Landstreicher vermutlich.»
    «Falsch. Diese Theorie ist schon längst ad acta gelegt worden.»
    «Was?»
    «Alles nur vorgetäuscht, was die Polizei sofort durchschaut hat.»
    «Woher wissen Sie das, Sir?»
    In Wirklichkeit verdankte Enderby diese Weisheit dem Zimmermädchen der «Three Crowns», das eine Schwester der Ehefrau von Constable Graves war. Aber er erwiderte:
    «Bekam einen Wink von der Behörde. Ja, der Einbruch wurde nur vorgetäuscht.»
    «Wen hält man denn für den Täter?», forschte Mrs Evans näher kommend, und ihre Augen hingen erschrocken und neugierig an dem Fremden.
    «Nun, Rebekka, reg dich doch nicht auf», meinte ihr Mann.
    «Die Polizei ist strohdumm», erklärte sie. «Ihr ist es gleichgültig, wen sie dingfest macht, wenn ihr überhaupt nur jemand in die Finger gerät. Stehen Sie mit der Polizei in Verbindung, Sir?»
    «Ich? Nicht im Geringsten. Ich arbeite für eine Zeitung, den Daily Wire, und kam hierher, um Major Burnaby aufzusuchen, der unser Fußballpreisausschreiben im Wert von 5000 Pfund gewonnen hat.»
    «Was?» schrie Evans. «Dann geht es dabei also mit rechten Dingen zu und ist keine Gaunerei?»
    «Haben Sie das angenommen…?»
    «Nun, wir leben doch in einer verflucht schlechten Welt.» Evans war ein bisschen verwirrt, ihm tat seine voreilige Bemerkung Leid. «Ich habe mal gehört, es gäbe dabei eine Menge übler Tricks. Der verstorbene Captain pflegte zu sagen, dass ein Preis niemals an die richtige Adresse gelangte. Daher benutzte er auch hin und wieder die meinige.»
    Und mit rührender Naivität schilderte er, wie der Captain die drei Romane gewonnen habe.
    Enderby ermutigte ihn, mehr und mehr zu erzählen. Aus Gesprächen mit Evans und Menschen seiner Art ließ sich ein prächtiges Feuilleton zusammenstellen. Die alte, ehrliche Seemanns… Doch warum wirkte Mrs Evans so nervös? Hm, vielleicht nur die mit Argwohn gemischte Unwissenheit ihrer Klasse…
    «Sie werden den Schuft schon finden, der es getan hat», meinte Evans, wieder auf das Verbrechen zurückkommend. «Man sagt, die Zeitungen könnten bei einer solchen Jagd sehr gute Dienste leisten.»
    «Es ist sicher ein Einbrecher gewesen», beharrte Mrs Evans.
    «Natürlich», pflichtete ihr Mann bei. «In Exhampton gibt es keinen Menschen, der dem Captain ein Haar gekrümmt hätte.»
    Enderby erhob

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