Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
Nicht einmal Lulus Großmutter in Boca Raton trug ihre Brille an einer Kette. Ein Stück hinter der Dame, die einen so großartigen Auftritt hinlegte, schritten gemächlich vier Katzen - zwei schwarze und zwei graue. Die Dame blieb vor den Schülern stehen und wartete auf die Katzen. Als alle vier neben ihr standen, begann sie zu sprechen.
»Guten Tag, ich bin Mrs Wellington, eure Lehrerin, Direktorin und überhaupt der Nabel der Welt im Phobinasium«, sagte sie in hochmütigem Ton. »Ich nehme an, ihr habt Schmidty, den Hausmeister Schrägstrich Koch Schrägstrich Büroassistenten bereits kennengelernt. Er ist fast blind und falls ihr ihm Grimassen schneidet, wird er es kaum bemerken. Mak hat sich vom Tod seines Gefährten Käse noch immer nicht erholt. Also seid lieb zu ihm. Ich sollte noch hinzufügen, dass nur Schmidty und ich ihn Mak nennen dürfen. Für euch heißt er Makkaroni. Und die Katzen - Fiona, Errol, Annabelle und Ratty - sind meine Glanzleistung, buchstäblich der lebende Beweis für meine Fähigkeiten als Lehrerin. Ich habe diese Katzen dressiert. Und wenn ich eine Katze dressieren kann, dann kann ich auch euch etwas beibringen.«
»Was haben Sie ihnen denn beigebracht?«, fragte Lulu neugierig.
»Sich vollkommen natürlich zu benehmen. Sehr außergewöhnlich, wenn ich das selbst sagen darf«, sagte Mrs Wellington mit einem meckernden Lachen.
»Werden wir gefilmt? Ist das Versteckte Kamera ? Ist das hier, was sich unsere Eltern unter einem Scherz vorstellen?«, fragte Garrison allen Ernstes.
»Meine Eltern haben keinen Sinn für Humor«, ergänzte Lulu ehrlich.
»Sie haben tatsächlich keinen Humor, meine Liebe. Und die einzige Kamera im Haus ist eine Polaroid Land Camera von 1953, für die es keine Filme mehr zu kaufen gibt. Ihr werdet also keinen peinlichen Auftritt haben, der landesweit ausgestrahlt wird«, sagte Mrs Wellington und stellte sich vor Lulu.
»Name?«
»Lulu Punchalower.«
Mrs Wellington nickte und schlenderte zu Garrison weiter.
»Name?«
»Garrison Feldman.«
Wieder nickte Mrs Wellington und ging zu Madeleine.
»Name?«
»Madeleine Masterson.«
Wiederum nickte Mrs Wellington und wandte sich Theo zu, aber noch ehe sie ihn nach seinem Namen fragen konnte, sagte er ihn von sich aus.
»Guten Tag, mein Name ist Theo Bartholomew und
ich möchte gern meine Mom anrufen. Ich mache mir große Sorgen. Vielleicht ist ihr das Benzin ausgegangen oder sie wurde in einen Unfall verwickelt oder hat einen geistesgestörten Tramper mitgenommen? Ich brauche so bald wie möglich ein Telefon.«
Mrs Wellington schaute Theo in die Augen und ihre leuchtenden Lippen wurden dunkelrot.
»Wow, Ihre Lippen wechseln die Farbe«, sagte Theo unklugerweise laut.
»Ich wurde mit einer außergewöhnlich hohen Anzahl von Kapillaren in den Lippen geboren. Sie sind ziemlich weit und dicht unter der Haut, sodass die Umstehenden sehen können, wenn sie sich verfärben, bei Verlegenheit oder bei Ärger.«
»Sind Sie verlegen?«, fragte Theo ernsthaft.
»Warum, um Himmels willen sollte ich verlegen sein?«
»Ich weiß nicht, vielleicht wegen Ihres Make-ups«, sagte Theo aufrichtig. »Ich weiß nur, dass Sie mich noch nicht lange genug kennen, um über mich ärgerlich zu sein. Meine Brüder sagen, es dauert mehr als ein Jahr, bis man wirklich begriffen hat, wie nervig ich bin.«
»Ich lerne offensichtlich ganz besonders schnell, denn ich habe schon in allerkürzester Zeit gemerkt, dass du ganz ausnehmend nervig bist. Ach, vergiss es, ich bin viel zu ärgerlich, um lange zu erklären, wie nervig du bist …«
Theo mochte zwar tatsächlich nervig sein, aber den vieren dämmerte allmählich, dass Mrs Wellington ganz schön plemplem war.
10
Jeder hat vor etwas Angst: Lachanophobie ist die Angst vor Gemüse
T eilnehmer, Teilnehmer, bitte hört zu«, sagte Mrs Wellington zu Lulu, Theo, Madeleine und Garrison.
»Wie haben Sie uns gerade genannt?«, fragte Lulu streitlustig.
»Teilnehmer. Ist Englisch nicht deine Muttersprache, Lulu?«
»Doch, aber wir sind keine Teilnehmer, wir sind Schüler.«
»Also, wenn Englisch tatsächlich deine Muttersprache ist, dann ist es vielleicht nicht gerade dein bestes Fach, denn du bist ganz entschieden eine Teilnehmerin.«
»Nein, bin ich nicht.«
»Oh doch, Lulu, ganz bestimmt.«
»Na gut, woran nehme ich dann teil?«, fragte Lulu
mit hochgezogenen Augenbrauen und einem selbstgefälligen Grinsen.
»Am Schönheitswettbewerb des Lebens, du dummes kleines
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