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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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sommersprossiges Mädchen«, sagte Mrs Wellington, als läge das doch auf der Hand.
    »Das Leben ist kein Schönheitswettbewerb«, gab Lulu zurück.
    »Warum habe ich dann Lippenstift aufgelegt?«
    Lulu starrte Mrs Wellington an, sprachlos ob dieser Begründung.
    »Eine Schönheitskönigin ist allzeit bereit«, beantwortete Mrs Wellington ihre eigene Frage - jedenfalls fand sie das. »Also, Kinder, ihr müsst ja ganz ausgehungert sein. Und ein hungriger Teilnehmer ist schon bald auch ein missgelaunter, deshalb lasst ihr eure Taschen jetzt am besten hier. Schmidty wird sich nach dem Mittagessen darum kümmern. Folgt mir und fasst unterwegs nichts an. Ich habe etwas gegen Fingerabdrücke«, sagte Mrs Wellington, als sie die Schüler an der Treppe vorbei an den Anfang der Großen Halle führte.
    Die Kinder bekamen weiche Knie. Sie hatten in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so Eindrucksvolles und Merkwürdiges gesehen. Die Große Halle war mindestens hundert Meter lang und fünf Meter breit und hatte eine hohe, gewölbte Decke. An den Wänden war eine Tapete mit breiten weißen und goldenen Streifen. Kunstvolle schmiedeeiserne Wandleuchter hingen dort. Ganz am Ende der Halle gab es ein buntes Glasfenster,
das vom Boden bis zur Decke reichte und eine junge Frau zeigte, die eine Krone und eine Schärpe trug.
    Das Auffallendste an der Halle war jedoch, dass es an den Wänden, vom Boden bis zur Decke, eine Unzahl von Türen gab, jede ein Einzelstück. Jede Tür hatte eine andere Größe, war aus anderem Material und in einem anderen Stil gestaltet. Kaum zwei Zentimeter hinter der Türschwelle kam die erste Tür im Boden, die aus einer Taschenuhr ohne Sprungdeckel gefertigt war. Sie tickte laut und hallte durch den hohen Raum. Wie ein Musiker dem Takt des Metronoms folgt, richtete Mrs Wellington ihre Schritte nach dem Ticken des Sekundenzeigers. Lulu beobachtete die alte Dame genau und stellte fest, dass sie nicht nur im Rhythmus der Uhr ging, sondern auch blinzelte.
    Die Augen noch immer auf Mrs Wellington geheftet, fragte Lulu als Erste etwas: »Äh, was soll das?«
    »Was meinst du?«, fragte Mrs Wellington liebenswürdig zurück.
    »Was hat es mit den komischen Türen auf sich? Führen sie alle irgendwohin?«
    »Alles führt irgendwohin. Bist du nicht schon selbst darauf gekommen?«, sagte Mrs Wellington, als sie an einer Tür von 1,20 Meter Höhe und Breite vorbeikamen, die in der Mitte der Wand hing.
    Sie hatte einen so imposanten Kupfergriff, dass man sicher drei kräftige Männer brauchte, um sie zu öffnen.

    Während die Schüler den gigantischen Türgriff anstarrten, blieb Mrs Wellington vor einer Tür stehen, die wie eine Tafel aussah und mit Tafellappen und Kreideablage versehen war. Sie war zwar drei Meter hoch, aber nur 60 Zentimeter breit. Das Tagesmenü, getoastete Käsesandwiches, war mit leuchtend rosafarbener Kreide von oben nach unten angeschrieben. Mrs Wellington öffnete die Tür und glitt seitlich hindurch in das gediegene Speisezimmer.
    »Bitte zieht den Bauch ein! Beleibte Teilnehmer bleiben hier hin und wieder stecken«, riet Mrs Wellington und blickte dabei Theo an.
    Lulu schob sich an den anderen vorbei und folgte der alten Dame in das Zimmer. Garrison folgte ihr dicht auf dem Fuß. Dann gewährte Theo Madeleine großzügig den Vortritt. Madeleine dachte, Theo hätte sehr gute Manieren, aber in Wahrheit wollte er nicht, dass jemand sah, wie er den Bauch einzog.
    Die Einrichtung des Speisezimmers ließ sich am besten mit der im Haus einer Großmutter vergleichen. Sie war altmodisch und außerordentlich abgenützt vom jahrelangen Gebrauch. Vier Gemälde von Englischen Bulldoggen schmückten die mintgrünen Wände. Gewaltige goldene Kandelaber, bedeckt von Wachs und Staub, standen an beiden Enden des schön gedeckten Tisches. Darüber hing ein schiefer Kronleuchter. Geschirr mit einem Rosendekor in Rosa und Weiß stand auf einem Tischtuch aus Spitze.

    »Das ist das Speisezimmer. Ich bin sicher, es ist viel hübscher als die Räume, in denen ihr normalerweise esst, aber seid unbesorgt: Die Wände sind abwaschbar, falls es einmal Streit geben sollte und ihr euch mit Essen bewerft. Ich möchte euch nicht dazu ermuntern, keinesfalls. Aber falls ich euch dazu ermuntere, dann bestreite ich es gleichzeitig.«
    Lulu ignorierte Mrs Wellingtons Bemerkung über das Herumwerfen von Essen und konzentrierte sich auf das Offenkundige.
    »Der Tisch ist nur für sieben Personen gedeckt. Was ist mit den anderen

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