Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
Schülern?«, fragte sie laut.
»Die Katzen fressen aufgrund des seltsamen Geruches ihrer Nahrung draußen. Ich beschreibe ihn als eine Mischung aus Leber und Barbecue-Soße mit einem Schuss Knoblauch. Ich finde ihn außerordentlich unappetitlich, aber ihr dürft das gerne selbst ausprobieren.«
»Ich meinte nicht die Katzen, sondern die anderen Schüler«, sagte Lulu und beobachtete Mrs Wellington genau. »Bitte sagen Sie, dass es hier noch andere Leute gibt …«
»Fräulein …«
»Punchalower.«
»Natürlich, Lulu. Ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass es keine weiteren Teilnehmer gibt. In diesem Sommer wird es sehr gemütlich werden - es gibt nur euch vier«, sagte Mrs Wellington und zwinkerte Lulu zu.
»Was? Aber auf der Broschüre sah man so viele Kinder herumrennen«, sagte Garrison schockiert. »Ich bin davon ausgegangen, dass es noch andere Schüler gibt!«
»Das könnte man Vorspiegelung falscher Tatsachen nennen, wie es in der Werbung durchaus üblich ist. Vielleicht möchtet ihr am Ende des Sommers einen Beschwerdebrief an die Behörde schreiben, die für Ferienlager zuständig ist. Und lasst euch nicht davon abschrecken, dass es diese Behörde vielleicht gar nicht gibt«, sagte Mrs Wellington.
Theo war bestürzt, dass Mrs Wellington Lulu nicht nur zugezwinkert hatte, sondern dass ihre Lippen auch kein bisschen die Farbe wechselten, wenn sie mit Garrison sprach. Vielleicht mochte sie nur ihn nicht leiden.
»Also, zurück zum Speisezimmer. Die Mahlzeiten finden um 8 Uhr morgens, um 12 Uhr mittags und um 6 Uhr abends statt. Die Krähen krächzen um 8 Uhr achtmal, um 12 Uhr zwölfmal und um 6 Uhr sechsmal. Sie fungieren als eine Art Glockenturm. Sofern ihr zählen könnt, sollte keine Verwirrung entstehen«, sagte Mrs Wellington und richtete ihren Blick auf Garrison.
»Was ist? Ich kann zählen«, verteidigte er sich.
»Gut, dann kannst du das vielleicht bei dem Teil des Schönheitswettbewerbs vorführen, bei dem jeder seine Talente zeigt«, sagte sie zu Garrison, ehe sie sich den anderen zuwandte. »Den Tee nach dem Abendessen und das Dessert nehmen wir im Wohnzimmer ein, aber alles andere muss hier im Speisesaal gegessen
werden. Wie ihr seht, sind die Wände mit Maks Vorgängern Milch, Kekse und zuletzt Käse geschmückt. Armer kleiner Käse«, sagte Mrs Wellington salbungsvoll und blickte dabei auf die schokoladenbraune Bulldogge, die auf dem Bild in stoischer Ruhe dasaß. »Sehr traurig, wirklich sehr traurig. Wir wollen als Zeichen der Trauer alle eine Schweigeminute einlegen. Dann könnt ihr euch hinsetzen.«
Nach ein paar Sekunden hob Mrs Wellington den Kopf und tupfte mit einem zarten Spitzentaschentuch über ihre Augen.
»Ich sehe mal nach, was Schmidty und Mak in der Küche machen.«
Mrs Wellington schritt durch einen Rundbogendurchgang mit Perlenvorhang, der zur Küche führte. Die Kinder beäugten den Tisch und bemerkten darauf eine Silberschale mit dem Namen »Makkaroni«. Noch ehe sie vielsagende Blicke wechseln konnten, kam Mrs Wellington wieder hereingestürmt und nahm ihren Platz am Kopfende des Tisches ein.
»Das Essen kommt gleich. Bitte legte euch eure Servietten auf den Schoß und nehmt die Ellbogen vom Tisch«, wies Mrs Wellington sie an, die kerzengerade auf ihrem Stuhl saß. »Schönheitsköniginnen lassen sich nie hängen«, fuhr sie mit einem Blick auf Lulu fort. Madeleine wartete darauf, dass die alte Dame jetzt in ihre Richtung blicken würde, aber das tat sie nicht. Und Lulu würdigte das Kompliment nicht einmal,
denn man konnte an ihren Lippen ablesen, dass sie als Antwort lautlos »na, super« sagte.
Schmidty trug mit der Geschicklichkeit eines ausgebildeten Kellners sechs Teller mit überbackenen Käse-Tomaten-Sandwiches an den Tisch. Nachdem er sie vor Mrs Wellington und die Kinder hingestellt hatte, zog er Makkaronis Stuhl heraus. Der Hund sprang mit einer Behändigkeit hinauf, die bei seinem beträchtlichen Umfang sehr überraschte. Er begann sofort, sein Futter zu verschlingen, wobei er im Umkreis von einem Meter Sabbertröpfchen verteilte.
»Ich möchte ja nicht unhöflich sein, Mrs Wellington, aber frisst Makkaroni immer am Tisch?«, fragte Madeleine artig.
»Selbstverständlich. Wie kommst du denn auf so eine Frage?«, kreischte Mrs Wellington, offenkundig zutiefst beleidigt.
»Ich glaube, sie hat gemeint, dass Hunde normalerweise auf dem Boden fressen, weil sie eben Hunde sind«, platzte Theo heraus.
»Ja, und?«, fragte Mrs Wellington
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