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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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paar Wochen damit zu tun haben, die Brückenreste zu sprengen und den Schutt zu bergen oder zu versenken.“
    Als er sie dabei anlächelte, wirkte es mehr wie ein krampfhaftes Verziehen der Mundwinkel. Er trug keine Sonnenbrille, und Bree konnte sehen, dass seine Augen so dunkel waren wie die des Angreifers. Während er redete, zog er die Handschuhe aus, zum Vorschein kamen zweifellos manikürte Hände. Am kleinen Finger trug er einen wertvollen Ring. Das würde allerdings die Handschuhe erklären. Warum hatte sie nicht auf irgendwelche Besonderheiten an den Händen des Unbekannten geachtet? Aber wenn Ric dieser Mann war, warum würde er sich so dicht vor sie stellen und riskieren, dass sie ihn wiedererkannte? Vielleicht wollte er ja ihr Vertrauen gewinnen, um sie dann allein zu erwischen und das zu erledigen, was ihm beim Gator Watering Hole misslungen war.
    „Sam kennt sich durch seine Zeit in Vietnam mit Sprengungen bestens aus“ , redete Ric weiter. „Von ihm haben Lance und ich ‚ne Menge gelernt. Er gehörte mal zu ’ner Einheit, die man die Froschmänner nannte. Heute heißen sie SEALs, aber ich finde, Haie oder Barrakudas wäre ein passenderer Name gewesen.“
    „Ziemlich gefährliche Arbeit, nicht wahr?“ , fragte sie, während Manny sie beide rätselnd betrachtete. „Aber das macht wohl den Nervenkitzel an dem Job aus.“
    „Stimmt, da wird das Adrenalin gleich literweise ausgeschüttet“ , meinte er amüsiert und ließ seinen Blick abermals über sie wandern. „Und es wird besser bezahlt als normales Tauchen. Anderthalb mal so viel. Sam nennt es Gefahrenzulage. Hören Sie, Briana“ , fuhr er fort und drehte Manny den Rücken zu, der zwar mürrisch schnaubte, sich dann aber ein paar Schritte entfernte. „Das mit Ihrer Schwester tut mir wirklich leid, und ich bin froh, dass ich dabei helfen konnte, ihren Leichnam zu finden.“
    Er drückte die Handschuhe zusammen, als er redete, was fast so wirkte, als erwürge er jemanden. Mit gedämpfter Stimme und ein wenig zu ihr vorgebeugt sagte er dann: „Wenn ich wieder zurück bin, hätten Sie Lust, dann mal woanders zu tauchen, um zu entspannen – einfach nur aus Spaß am Tauchen? Vielleicht unten in den Keys? Ich weiß, das Ganze ist schrecklich gewesen, aber Sie müssen auch wieder nach vorn sehen – für sich selbst und auch für Ihre Schwester.“
    Ihr fehlten die Worte. Der Gedanke, sie könnte auch im Gedenken an Daria wieder Spaß am Leben haben, rührte sie zutiefst an. Aber sie wollte wütend sein, sie wollte nicht diesem Kerl auf den Leim gehen. Er sollte nebenbei für diese Betonmuschelverkäufer Fred und Viv Holliman arbeiten.
    „Natürlich nur, wenn das mit DeRoca nichts Ernstes ist. Ich möchte mich nicht dazwischendrängen oder jemandem auf die Füße treten.“
    „Danke für das Angebot“ , sagte sie und versuchte, es möglichst unverbindlich klingen zu lassen. Sie wollte von hier weg, ehe sie abermals die Kontrolle über ihre Gefühle verlor. Ihr Blick wanderte zu dem frisch gestrichenen Firmenschild. „Schon seltsam, einen Taucher auf einer Leiter zu sehen.“
    „Ich kann so gut wie alles, wenngleich nichts davon richtig gut“ , meinte er schulterzuckend und lächelte sie auf eine selbstironische, fast charmante Weise an. Wenn er so gut wie alles konnte, gehörten dazu auch Einbruchdiebstähle und Angriffe auf Frauen an abgelegenen Orten?
    „Danke für Ihre freundlichen Worte“ , sagte sie, „aber ich muss jetzt Ihrem Boss ein paar unfreundliche Worte an den Kopf werfen. Viel Glück in Sarasota.“
    Als sie weitergingen, flüsterte Manny ihr zu: „Ach so, du denkst, er könnte der Einbrecher sein. Und der Angreifer an der Kneipe.“
    Ihr blieb keine Zeit um zu antworten, da er ihr die Ladentür aufhielt und sie gemeinsam Sams Geschäft betraten.
    „Ich kann es nicht fassen, dass du um diese Tageszeit nach Hause kommst und kein Geschäftsessen hast“ , empfing Amelia Ben. Sie hatte gehört, wie das Garagentor aufging, und dann war sein Wagen in der Auffahrt aufgetaucht. „Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Ich bin hier, um zu sehen, wie du dich fühlst.“
    „Es geht so. Kann ich dir etwas zu essen machen?“
    „Gern. Wie wäre es mit gutem altem Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade, so wie früher, als ich im letzten Semester Jura studierte?“
    „Früher mussten wir das essen, weil wir kein Geld für was Besseres hatten, und heute tröstet es uns“ , meinte sie und holte zwei Teller aus dem

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