Das Geheimnis von Turtle Bay
hoffte, Cindi mit dieser Bemerkung nicht gegen sich aufzubringen. „Ich finde, das ist eine wundervolle Tradition, die aus einem anderen Land kommt, sich aber auch zunehmend hier durchsetzt und inzwischen schon fast cool ist, nicht wahr?“ , wandte sie sich an Luke.
„O ja, sicher. Ich meine, so habe ich das noch gar nicht gesehen.“
„Meine Schwester und ich wurden gebeten, bei Cindis großer Party ein bisschen aufzupassen, damit alles glatt läuft. Darum will ich dafür sorgen, dass sich jeder gut amüsiert. Du kommst doch auch, oder? Ich weiß, Cindi freut sich schon darauf, mit dir zu tanzen. Und du, Cindi, wenn du ein paar von deinen Klassenkameraden einladen willst, damit sie ein paar außergewöhnliche Tänze lernen, dann werden dein Dad und ich bestimmt im Lager Platz genug schaffen können, sodass ihr da Gelegenheit zum Üben habt. Das wird dann unser abgespecktes High School Musical .“
Cindi brachte ein Lächeln und Nicken zustande, aber sie musste jeden Moment blau anlaufen, da ihr vor Erstaunen der Atem stockte.
„Falls ich Zeit habe – und dahinter steht wirklich ein großes Fragezeichen –“ , fuhr Bree fort und legte noch eins drauf, während Luke sie nur anstarren konnte, „dann kann ich vier oder fünf von euch noch auf einen kleinen Tauchkurs mitnehmen.“ Sie war jetzt in Fahrt gekommen, weil sie fürchtete, der Junge könnte bei zu viel Reaktionszeit auf ihre Ideen mit komplizierten Nachfragen kommen oder sich sogar ablehnend äußern.
„Luke“ , redete sie sofort weiter, „das Essen wird großartig sein, und du wirst so viele neue Gerichte probieren können. Cindi wird wie eine Märchenprinzessin aussehen, und das Ganze ist schöner und größer als jede Abschlussfeier an der Highschool. Du wirst schon sehen.“
„Ähm … ja“ , brachte er heraus und sah dabei aus, als hätte ihn eine Flutwelle erfasst und mitgerissen. „Ich find das cool.“
Bree unterhielt sich weiter mit den beiden, brachte ihnen Limonade, zeigte Luke Mannys Schreibtisch und erzählte ihm davon, dass Manny ihr Geschäftspartner war und er sich um Motoren und Maschinen kümmerte. Luke war sichtlich beeindruckt von ihren Ausführungen. Dann versprach sie ihm noch, Manny werde ihm beim nächsten Mal den Lagerraum zeigen, und schließlich bugsierte sie die zwei noch zeitig genug aus dem Geschäft, damit sie nicht Cindis Vater in die Arme liefen. Bree seufzte erleichtert und deutete diese Begegnung als ein Zeichen dafür, dass der Rest des Tages gut verlaufen würde.
Doch sie wollte ihr Glück nicht herausfordern. Bevor sie Manny von Cindis und Lukes Besuch erzählte, musste er ihr erst versprechen, dass er sie und Cole später am Tag zum Marco Pass fuhr. Erst danach erwähnte sie die beiden und ließ es so klingen, als sei Cindi vorbeigekommen, weil sie ihm Luke hatte vorstellen wollen. Jetzt war Lucinda gefordert, ihre Rolle zu Hause auch überzeugend zu spielen.
Es gelang Bree nicht, einen Mittagsschlaf zu machen. Stattdessen ging sie in der Wohnung auf und ab und sah immer wieder zur Uhr. Noch drei Stunden, bevor Cole zu ihr kommen würde, damit sie zu ihrem nächtlichen Tauchgang aufbrechen konnten.
Sie sagte sich, dass sie spätestens am Montag wieder ihre normale Arbeit erledigen musste. Jeder zeigte sich verständnisvoll, wenn ein Geschäft vorübergehend wegen eines Todesfalls geschlossen blieb, doch durch das Interesse der Medien an ihrer Person waren neue Kunden auf sie aufmerksam geworden. Sie musste dieses Geschäft wieder mit Leben erfüllen, auch wenn sie selbst sich wie tot fühlte – so tot wie ihre Schwester?
Sie spürte, wie sie den Gedanken daran noch immer nicht ertrug.
Gegen die Verandatür gelehnt, schaute sie hinaus auf den Hafen. Zwischen den Masten und Sparren der vertäuten Segelboote hindurch konnte sie das Dach von Travers’ Geschäftshaus sehen. Zu gern würde sie sich dort ein wenig umschauen, jetzt, wo sie wusste, dass Sam und seine Taucher auf dem Weg nach Sarasota waren. Ob sie den Kerl mitgenommen hatten, der normalerweise hinter der Ladentheke stand?
Aber selbst wenn, sie kannte einen Weg, auf dem sie ungesehen nach oben gelangen konnte. Sie wusste sogar, wo der Schlüssel versteckt war, sofern sich daran in den letzten Jahren nichts geändert hatte. Doch so wie sie Sams Vorliebe kannte, die Dinge so zu belassen, wie sie schon immer waren, würde sie wohl immer noch an der gleichen Stelle fündig werden. Ganz sicher hatte Sam Ric losgeschickt, um Darias Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher