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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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die Stationsschwester am Empfang zuging. Er kannte Amelia von der Kommission für einen sauberen Golf, der er selbst auch angehörte.
    „Sie haben angerufen“ , sagte Amelia atemlos, aber laut genug, dass Cole sie verstehen konnte. „Ich bin die Schwester von Briana Devon. Ist ihre Zwillingsschwester Daria inzwischen aufgetaucht?“
    Cole ging zu ihr. „Hallo, Amelia, ich wusste nicht, dass Sie Brianas Schwester sind – zugegeben, es gibt auch keinen Grund, wieso mich das etwas angehen müsste –, aber Sie sollten vielleicht wissen, dass ich Briana halb ertrunken am Strand auf Keewadin Island gefunden und an Land gebra…“
    „Halb ertrunken? Ich wette, sie war mit Daria unterwegs. Sie ist immer mit Daria auf dem Meer unterwegs, um etwas zu suchen oder zu erkunden. Ich begreife nicht, wie sie bei diesem Wetter rausfahren konnten!“
    Amelia war zwar in erster Linie besorgt, doch in ihrer Stimme schwang eine gewisse Verbitterung mit. Je älter er wurde, umso deutlicher wurde ihm, dass jede Familie ihre Probleme hatte, die dicht unter der Oberfläche des Alltags dieser Menschen brodelten. Früher war er immer der Meinung gewesen, seine Familie sei ein Einzelfall, doch inzwischen wusste er, dass dem nicht so war.
    Die Stationsschwester versuchte sich telefonisch nach Brianas Zustand zu erkundigen. Endlich würde auch er ein paar Antworten bekommen. Während Amelia die Arme verschränkte und innerlich zusammenzubrechen schien, blieb Cole dicht neben ihr. Sie war eine attraktive Frau, platinblonde, makellos frisierte Haare und eisblaue Augen. Sie wirkte völlig anders als Briana mit ihrem natürlichen, kastanienbraunen Haar und ihren graugrünen Augen. Selbst jetzt bot sie ein perfektes Erscheinungsbild und wirkte wie auf dem Weg zu einem Fototermin, wohingegen die Zwillinge meistens vom Wind zerzaust und von der Arbeit am und im Wasser nass waren – was er als eine sexy Kombination empfand. Amelia war erkennbar älter als ihre Schwestern und vermutlich eher ein von Natur aus zugeknöpfter Typ. Anstatt erst mal tief durchzuatmen, wie er es ihr empfahl, kniff sie die Augen zusammen und schnaubte wie ein Stier, der auf jemanden losgehen wollte. Ihm fielen die Bullenhaie ein, aber er entschied, sie damit nicht auch noch zu behelligen, wenigstens nicht im Moment.
    Wenige Augenblicke später kam ein schmaler Arzt mit schütterem Haar aus der Notaufnahme und ging schnurstracks auf Amelia zu. Der Mann – auf dem Namensschild stand Dr. Micah Hawkins – blätterte in den Papieren auf seinem Klemmbrett, dann fragte er: „Mrs Westcott, sind Sie mit Briana Devon verwandt?“
    Cole bekam weiche Knie. War Briana etwa gestorben? Sie durfte nicht tot sein!
    „Ja, ihre Schwester … eine ihrer Schwestern“ , antwortete sie, während der Arzt ihr bedeutete, ihm zu folgen. Cole blieb beharrlich an ihrer Seite, und diesmal würde er sich nicht wieder abwimmeln lassen.
    „Sie hat viel Salzwasser geschluckt, aber wir befürchten, dass sie darüber hinaus von einem Blitz getroffen wurde, als sie sich im Wasser aufhielt. Das kann noch zu Komplikationen führen. Und Sie sind …?“ , wandte sich Dr. Hawkins plötzlich an Cole.
    „Cole DeRoca, ein Freund von Briana. Ich habe sie gefunden, versorgt, so gut ich konnte und sie hierhergebracht. Wird sie wieder gesund werden?“
    „Ich muss Ihnen mein Lob aussprechen, Mr DeRoca. Wahrscheinlich haben Sie ihr das Leben gerettet. Wenn Mrs Westcott nichts einzuwenden hat, können Sie mitkommen. Wir müssen noch einige Tests durchführen, außerdem holen wir auch einen Neuropsychologen dazu. Sie ist immer wieder für kurze Zeit bei Bewusstsein und fragt dann nach Daria.“
    „Na, das ist kein Wunder“ , sagte Amelia. „Aber soll das heißen, Sie konnten Daria noch nicht aufspüren?“
    „Daria ist ihre Zwillingsschwester. Briana war offenbar mit ihr auf einem Boot unterwegs“ , erklärte Cole dem Arzt. „Aber Briana ist wohl über Bord gegangen.“
    „Mein Gott, Daria kann doch nicht da draußen auf hoher See unterwegs gewesen sein!“ , rief Amelia und packte Dr. Hawkins’ Handgelenk. „Doktor, holen Sie jeden Spezialisten dazu, der helfen kann. Ich weiß nicht, wie Briana versichert ist, aber darum werde ich mich schon kümmern.“
    Coles Abneigung gegen Amelia schwächte sich bei diesen Worten ein wenig ab. Als sie aber auf dem Weg durch das Labyrinth aus Behandlungseinheiten nichts weiter sagte, fragte er: „Wenn Briana mit ihr im Golf unterwegs war, wo ist dann

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