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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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entfernten, dann hatten sie sich getäuscht. Bree konnte jedes Wort hören. Der Arzt führte aus, der Blitz, von dem sie im Wasser getroffen worden war, habe vermutlich eine Gehirnerschütterung verursacht. Er sprach davon, sie könnte unter sporadischer Amnesie leiden oder Anzeichen von Stimmungsschwankungen, Unaufmerksamkeit, Gereiztheit oder Vergesslichkeit erkennen lassen.
    So erschöpft sie auch war, schwor sich Bree, niemals das zu vergessen, was Daria zugestoßen war. Aber … was war ihr überhaupt zugestoßen? Wenigstens hatte der dunkelhaarige Mann ihr zugesagt, nach Daria zu suchen. Er hatte gesagt, „wir“ würden nach Daria suchen. Sie sollte wohl wissen, wer er war, doch es wollte ihr nicht einfallen. Angst und Wut regten sich in ihr, also musste der Arzt mit den Stimmungsschwankungen recht haben. Aber Amnesie durfte auf sie nicht zutreffen, nicht was Daria betraf.
    Obwohl Bree fürchtete, erneut den Schrecken der tosenden See und die Haie zu erleben, wenn sie die Augen schloss, kniff sie die Lider fest zusammen. Schon erstaunlich, wie sehr diese hellen Lichter sie blendeten und wie sie sogar das Schlurfen hören konnte, wenn die Krankenschwestern einen Schritt machten. Und die Stimmen und das Stöhnen von anderen Leuten, deren Schmerzensschreie … oder kamen diese Laute alle aus ihrem tiefsten Innern?
    Es war schier ohrenbetäubend, wenn jemand einen Vorhang auf- oder zuzog und dabei die Ringe über die Schiene glitten. Sie hörte den Mann, wie er nach Amelias Mobilfunknummer fragte und sie dann nach draußen begleitete, um die Küstenwache anzurufen und von Daria und ihrem Boot zu berichten.
    Sie fühlte sich schlapp, ihr war übel, dennoch wusste Bree genau, was sie tun musste, auch wenn dieser Mann ihr versprochen hatte, nach Daria zu suchen, und wenn er Hilfe anforderte. Sobald Amelia und der Arzt abgelenkt waren, musste sie das Krankenhaus verlassen und sich mit einem anderen Boot auf die Suche nach ihrer Schwester begeben, die irgendwo da draußen auf der düsteren, alles verschlingenden See unterwegs war.

4. KAPITEL
    Es kam Bree so vor, als versuchten die Krankenschwestern sie die ganze Nacht über wachzuhalten, obwohl sie es sich sowieso nicht leisten konnte zu schlafen. Sie wollte das Bett verlassen, ihre Kleidung holen und sich dann auf die Suche nach Daria machen. Doch immer wieder kam eine der Schwestern zu ihr und schaute nach ihren Augen, indem sie diese stechenden Lichtblitze auf sie richtete. Die Schwestern kontrollierten den Blutdruck und überprüften, ob die Flaschen noch voll genug waren, aus denen irgendwelche Lösungen in ihre Blutbahn gelangten. Sie hörte sie kommen und gehen, hörte eine von ihnen auf einem Kaugummi kauen. Und die ganze Zeit war da auch das Brüllen von Wind und Wellen in ihren Ohren.
    So sehr sie sich auch bemühte wach zu bleiben, um aufzustehen und das Krankenhaus zu verlassen, schlief sie nach jedem Besuch einer Krankenschwester wie tot. Gab man ihr Medikamente, damit sie einschlief? Sie musste wissen, was mit Daria geschehen war. Hatte sie vielleicht Drogendealer dabei beobachtet, wie die ihre Ware in die Staaten schmuggelten, und war sie von diesen Leuten zum Schweigen gebracht worden? Oder war sie diesen erbarmungslosen Menschenhändlern in die Hände gefallen? Daria hätte sie niemals freiwillig allein zurückgelassen. Bree kannte Daria schließlich so gut wie sich selbst, oder?
    Von Ängsten geplagt, schwamm sie von einem Albtraum zum nächsten, bis sie auf einmal wahrnahm, dass sich jemand neben ihr befand. Eine Frau. Amelia. Dabei hätte sich Bree gewünscht, es wäre Daria.
    „Das Wasser … so kräftig“ , sagte sie mitten in einem Wachtraum, in dem sie ihrem gut aussehenden Retter zu erklären versuchte, was ihr widerfahren war. In seinen Armen war sie sicher, sie boten ihr Schutz. Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass sie einen Mann auf diese Weise so sehr brauchen könnte. Wer war er? Sollte sie sich nicht an ihn erinnern können?
    „Augenblick, ich hole dir ein Glas Wasser“ , erwiderte Amelia, die offenbar dachte, sie wolle etwas trinken, und hielt ihr einen Strohhalm an die Lippen. Während Bree auf diese Weise ein paar Schlucke zu sich nahm, konnte sie sehen, dass der neue Tag eben erst anbrach und sie sich in einem Einzelzimmer befand. Dennoch wurde sie von dem Licht geblendet, das durchs Fenster in den Raum fiel.
    „Gibt es Neuigkeiten? Haben sie sie gefunden?“ , fragte sie, nachdem sie getrunken hatte. Obwohl einer

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