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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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anschaute, schüttelte er den Kopf. „Lucindas Benehmen ist nichts im Vergleich zu dem hier“ , sagte er. „Wenn ich irgendwie helfen kann, musst du das nur sagen.“
    „Gut“ , erwiderte sie. „Geh zum Hafen und mach die Mermaids I zum Auslaufen klar. Und ich brauche volle Sauerstoffflaschen – für zwei Taucher, falls Cole mitkommen will. Es ist noch lange hell, und nachdem wir heute von Stürmen verschont geblieben sind, dürfte die Sicht unter Wasser wieder besser sein.“
    „Du willst jetzt tauchen?“ , wunderte sich Cole. „Hör mal, Briana, ich bin mir sicher, du kennst hier in der Gegend eine Menge Taucher, die alle gern für dich einspri…“
    „Ich muss das selbst erledigen! Ich kenne das Gebiet. Und selbst wenn ich nur meine Kamera wiederfinde, helfen uns die Fotos vielleicht weiter. Ich musste sie in dem Unwetter da draußen zurücklassen.“
    „Hast du Fotos, die was Eigenartiges zeigen?“ Manny ballte die Fäuste, und trotz seiner dunklen Haut konnte Bree erkennen, dass er rot im Gesicht wurde. Seine Stimme wurde lauter, als er aufstand und ein paar Schritte auf die Tür zu machte. „Du meinst tatsächlich, ihr hat jemand was angetan?“
    „Ich will eigentlich gar nicht an so etwas denken, aber ich weiß, sie hätte mich niemals allein zurückgelassen. Ich kenne Daria so gut wie mich selbst.“
    Manny trank sein Glas aus und verließ das Apartment. Sie konnte ihn hören, wie er aufgebracht murmelnd die Treppe hinunterging.
    „Briana …“
    „Du kannst auch Bree zu mir sagen, wenn du möchtest.“
    „Was ich sagen will“ , fuhr Cole fort, „auch wenn die Ärzte dich aus dem Krankenhaus entlassen haben, bedeutet das ganz sicher nicht, dass du gleich wieder tauchen gehen darfst.“
    „Mich hat niemand entlassen“ , platzte sie heraus. „Ich habe mich selbst entlassen, weil ich das hier machen muss!“
    Sie sprang auf, wodurch Darias Stuhl so weit vor und zurück schaukelte, als würde dort ein Geist sitzen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, während sie zur Doppeltür ging, von der aus man die Bucht überblicken konnte. Der Anblick des Hafens und des Golfs im hellen Sonnenschein ließen sie fast erblinden. Sie schob die Tür auf, betrat die Terrasse und ging zu der schmiedeeisernen Sitzgruppe, wo Darias Sonnenbrille lag. Nachdem sie sie aufgesetzt hatte, war der Schein der Nachmittagssonne erträglich. Nicht nur, dass ihre Lichtempfindlichkeit unverändert intensiv war, es kam ihr auch so vor, als könne sie über die übliche Geräuschkulisse des Hafens hinweg die verlockenden Klänge der See hören.
    Bree kam zu dem Schluss, Ohrstöpsel tragen zu müssen, wenn sie sich an Land befand. Nachts hatte sie das ohnehin schon gemacht, da sie im Gegensatz zu Daria nicht wie auf Befehl einschlafen konnte, wenn die Situation es erforderte. Sie erinnerte sich noch allzu gut an den Nachtflug nach Griechenland, bei dem Bree kein Auge zubekommen hatte. Daria dagegen war gleich nach dem Start eingeschlafen und putzmunter am Ziel angekommen – ganz im Gegensatz zu Bree, die die ganze Nacht damit zugebracht hatte, sich über ihre in Träumen versunkene Zwillingsschwester zu ärgern. Daria … in Träumen versunken, die in Wahrheit Albträume waren.
    „Bree“ , sagte Cole, der ihr auf die Terrasse gefolgt war und sanft seine Hände auf ihre Schultern legte. „Unter normalen Umständen würde ich sagen, du bist verrückt. Da draußen sind eine Menge Profis unterwegs und suchen nach deiner Schwester. Außerdem verfügt die Polizei über eine Tauchereinheit, allerdings wird die wohl erst zum Einsatz kommen, wenn sie von einem Verbrechen überzeugt ist. Selbst wenn wir darum bitten …“ Seine tiefe Stimme ließ den Satz unvollendet.
    Als sie sich daraufhin zu ihm umdrehte, fiel ihr Blick auf seinen Hals und dabei auf die Stelle, an der unter der gebräunten Haut die Schlagader pulsierte. Ihr wurde bewusst, dass er nur einen halben Kopf größer war als sie, durch seine breiten Schultern und den muskulösen Körperbau aber wesentlich größer wirkte. Seine Augen erinnerten im Farbton an Mahagoni und waren von langen, vollen Wimpern umrahmt. Sie entdeckte ihr Spiegelbild in seinen Augen und hatte das Gefühl, in deren unergründlichen Tiefen zu ertrinken.
    Einen verrückten Moment lang sehnte sie sich danach, sich ihm an den Hals zu werfen und sich an ihn zu drücken, ihn anzuflehen, er möge diese Last von ihren Schultern nehmen und sie trösten, während sie hinter seiner Kraft Zuflucht

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