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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Mondes und der Sterne ausschlossen. Sie konnte sehen, wie die Zweige sich leicht im Wind bewegten. Dann empfand sie unvermittelt einen heftigen Schmerz, der sich vom Hinterkopf her rasch ausbreitete, und Anna stürzte benommen vornüber zu Boden.
    Kit!
    Rasch stand sie wieder auf und eilte zur Tür. „Kit!"

13. KAPITEL
    Anna rannte den Gang hinunter zum Schlafzimmer ihres Bruders, obschon sie bereits wusste, dass er nicht da sein würde. Sie hielt sich nicht damit auf, anzuklopfen, und riss gleich die Tür weit auf. Das Zimmer war leer. Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürzte die Treppe hinunter. Laut rief sie Kits Namen und eilte zu seinem Arbeitszimmer. Aber auch das war leer.
    Sie hielt sich die Hände an die Schläfen, und ihr Herz pochte so laut, dass sie kaum klar denken konnte. Oh Reed!
    Sie wünschte sich, dass Reed hier wäre und sie bei ihm Hilfe suchen könnte.
    „Miss? Ist etwas passiert?" Ein Hausdiener, der gehört hatte, wie Anna nach Kit rief, kam herbeigeeilt.
    Anna bemühte sich, ihre Verzweiflung zu verbergen, und fragte: „Haben Sie meinen Bruder gesehen?"
    „Aber nein, Miss, er ist noch nicht da. Stimmt etwas nicht?"
    „Ja. Oder ... ich weiß es nicht." Anna konnte ihrem Hausdiener unmöglich erklären, warum sie so sehr davon überzeugt war, dass ihrem Bruder etwas zugestoßen war - oder noch zustoßen würde. Keinen Moment zweifelte sie daran, dass er in Gefahr war, und sie konnte hier nicht tatenlos warten, bis etwas geschah. „Sagen Sie dem Stalljungen Bescheid, dass mein Pferd gesattelt werden soll."
    Der Hausdiener sah sie ungläubig an. „Mitten in der Nacht, Miss?"
    „Ja! Stehen Sie hier nicht länger rum - ich muss zu Kit!"
    „Jawohl, Miss." Er nickte rasch und machte sich dann eilends auf den Weg.
    Anna rannte zurück in ihr Zimmer. Ihr blieb keine Zeit, sich ihr Reitkostüm anzuziehen, in ihren feinen Abendschuhen konnte sie allerdings unmöglich reiten. Sie streifte sie ab, zog sich so schnell wie möglich ihre Stiefel an und eilte dann wieder nach unten.
    Mit klopfendem Herzen lief sie über den Hof zu den Stallungen. Ihre Stute stand schon bereit, und einer der Stallburschen sattelte gerade noch ein zweites Pferd.
    Der Stallmeister hielt die Stute bei den Zügeln und wandte sich um, als er Anna kommen hörte. „Ich werde Sie begleiten, Miss", verkündete er und streckte sein Kinn herausfordernd vor, als wolle er sich für einen Widerspruch wappnen.
    Anna hingegen war insgeheim froh darüber. „Gut", erwiderte sie, nahm ihm die Zügel aus der Hand und ließ sich von ihm in den Sattel helfen. Wenn Kit verletzt war, würde sie Hilfe brauchen, und Cooper war ein guter Reiter, der sie nicht unnötig aufhalten würde.
    „Soll ich noch jemandem Bescheid sagen?", fragte Cooper.
    Anna überlegte. Wenn sie sich irrte, würde man sie wohl für verrückt halten ... doch das war im Moment ihre geringste Sorge. „Lassen Sie die Kutsche anspannen und nachkommen. Wir reiten ins Dorf. Mein Bruder könnte dort... in Schwierigkeiten sein."
    Cooper drehte sich zu dem Stallburschen um, gab ein paar kurze Anweisungen und stieg dann auf sein Pferd. Anna war ihm bereits ein Stück voraus und versuchte so schnell zu reiten, wie es bei dem schwachen Licht des abnehmenden Mondes möglich war.
    Am Ende der Auffahrt bog sie nach rechts ab auf den Feldweg. Die ganze Zeit hatte sie überlegt, welchen Ort sie in ihrer Vision gesehen hatte, und nun war sie sich ganz sicher. Kurz bevor der Weg auf die Landstraße traf, die ins Dorf führte, gab es einen kurzen Abschnitt, über den sich dicht die Laubkronen der am Wegesrand stehenden Bäume wölbten. Anna glaubte, dass sie diesen Ort gesehen hatte, bevor der berstende Schmerz in ihrem Kopf alles hatte schwarz werden lassen. Weshalb sie hingegen so sicher wusste, dass ihre Vision Kit betraf, konnte sie nicht genau sagen, sie fühlte einfach, dass ihr Bruder in Gefahr war. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass noch nichts geschehen war. Hoffentlich war es noch nicht zu spät!
    Glücklicherweise stellte Cooper ihr keine Fragen. Er ritt schweigend neben ihr und ließ seinen Blick aufmerksam umherschweifen. Endlich konnte Anna die dicht stehenden Bäume ausmachen, zwischen denen der Weg wie in einen dunklen Schlund verschwand.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war so finster hier, dass sie ihre Stute langsamer gehen lassen musste. Und dann, ungefähr auf halber Strecke, sahen sie ein Pferd mitten auf dem Weg stehen. Das Tier war unruhig, der Sattel

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