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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Anna."
    „Thompkins. Wie sieht es aus?"
    „Nachdem ich das Blut weggewaschen habe, sieht es nicht mehr so schlimm aus. Ich glaube, die Wunde ist nicht besonders tief."
    „Was ist passiert?", erkundigte sich Reed.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Anna. Sie beugte sich über ihren Bruder, um sich die Wunde genauer anzuschauen.
    Reed nahm die Öllampe vom Tisch und hielt sie näher heran, damit Anna besser sehen konnte.
    Vor Erleichterung seufzte sie leise. „Es sieht aus, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ich glaube nicht, dass es eine Schussverletzung ist."
    „Nein, das denke ich auch nicht", stimmte Reed zu. Er stellte die Lampe zurück und zog dann einen Stuhl an das Bett heran. „Hier, setzen Sie sich. Ist der Doktor schon auf dem Weg hierher?"
    „Ja, Cooper wollte ihn benachrichtigen."
    Reed wandte sich an den Kammerdiener. „Lassen Sie uns doch bitte eine Kanne Tee bringen. Ich bin mir sicher, dass Miss Holcomb jetzt eine Tasse vertragen könnte, und Dr. Feiton wüsste es sicher auch zu schätzen, wenn er kommt."
    Zwar dachte Anna bei sich, dass sie Reed eigentlich nicht gestatten sollte, ihrem Personal Anweisungen zu geben, aber im Moment war sie einfach zu müde, um etwas dagegen einzuwenden. Sobald sie Kits Wunde gesehen hatte, war sie von Erleichterung und Erschöpfung zugleich übermannt worden. Sie nahm Kits Hand und betrachtete sorgenvoll ihren Bruder.
    Sobald der Kammerdiener das Zimmer verlassen hatte, hockte Reed sich neben Anna und sah sie fragend an. „Was ist geschehen?"
    „Ich weiß es wirklich nicht. Plötzlich war da ... eine furchtbare Empfindung, so wie an jenem Tag im Wald, von dem ich Ihnen erzählt hatte. Schlagartig wusste ich, dass Kit in Gefahr sein musste."
    „Und dann sind Sie ihn suchen gegangen?"
    Anna nickte. „Er war heute Abend ins Dorf geritten, um Karten zu spielen, wie er es jede Woche macht. Einige Männer hier aus der Gegend treffen sich immer dienstags bei Dr. Feiton - der Squire, Mr. Norton, Miles. Mein erster Gedanke war daher, gleichfalls ins Dorf zu reiten. Hätte ich ihn dort friedlich beim Kartenspiel angetroffen, wäre Kit meine Besorgnis sicher peinlich gewesen ... "
    „Aber Ihre Vorahnung war richtig."
    „Ja. Ich hatte Bäume gesehen, und je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, um welche Stelle es sich handelt. Kurz bevor der Weg ins Dorf in die Landstraße mündet, führt er durch einen kleinen Wald. Die Laubkronen der Bäume wölben sich wie ein Dach über den Weg."
    Reed nickte. „Ich kenne die Stelle." Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Sie haben also genau gesehen, was passiert ist?"
    „Ja. Ich ... nun, ich hatte aus dem Fenster gesehen und meinen Gedanken nachgehangen. Und auf einmal wurde ich von einer tiefen Angst ergriffen, die mich völlig überwältigt hat. Dann musste ich mich setzen, da ich mich sehr schwach fühlte, und plötzlich sah ich die tief hängenden Zweige vor mir und konnte den Nachtwind auf meinen Wangen spüren. Und als ein gewaltiger Schmerz in meinem Kopf barst, wusste ich, dass Kit in höchster Gefahr war."

    „Womit Sie recht hatten", bemerkte Reed. Er streckte seine Hand nach ihr aus und berührte ihre Wange.
    „Wahrscheinlich haben Sie ihm das Leben gerettet."
    Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, und leise gestand sie: „Ja, das denke ich auch." Sie blinzelte hastig, atmete tief durch und sah Reed an. „Als wir dort eintrafen, sah ich ... wie jemand auf dem Boden kauerte und sich über Kit beugte."
    „Wer war es?"
    Betrübt schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß es nicht. Unter den Bäumen war es so dunkel, dass man kaum etwas erkennen konnte. Ich konnte nur sehen, dass er einen dunklen Umhang trug, und als er sich umdrehte ... "
    „Haben Sie etwa sein Gesicht gesehen?"
    „Ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich war es sein Gesicht, aber irgendetwas war ganz seltsam daran ... Und dann rannte er auch schon davon. Es war völlig finster, und ich habe Cooper nicht erlaubt, ihn zu verfolgen, da ich meinen Stallmeister nicht unnötiger Gefahr aussetzen wollte."
    „Natürlich, das verstehe ich." Reed erhob sich und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. „Glauben Sie denn, dass es der Mann gewesen sein könnte, der die beiden Morde begangen hat?"
    „Es scheint mir wenig wahrscheinlich, dass es hier in der Gegend noch jemanden geben könnte, der nachts umherstreift und Menschen angreift."
    „Ja, das sehe ich genauso." Er drehte sich zu ihr um. „Als Sie

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