Das Geheimnis zweier Ozeane
setzen und Geräte und Apparate zu reparieren oder durch andere zu ersetzen. Alle müssen daran denken, daß es nicht allein um die Wiederflottmachung des U-Bootes geht, sondern auch darum, daß es zu dem von der Regierung befohlenen Termin in Wladiwostok eintreffen muß. Es steht uns allen eine ungeheure Arbeit bevor. Wenn aber die Düsen, in welchem Zustand sie auch sein mögen, sich noch auf dem U-Boot befinden, müssen und werden wir auch am 23. August Wladiwostok erreichen!“
Die Zuversicht, Willenskraft und unerschütterliche Entschlossenheit, die aus den Worten des Kapitäns sprachen, teilten sich jedem Anwesenden mit. Die Gesichter hellten sich auf. Alle faßten wieder neuen Mut.
Bis zum Mittag waren aus allen Räumen des U-Bootes Splitter und Trümmerstücke entfernt, alles stand wieder an seinem Platz, überall herrschte Ordnung. Nach dem in großer Eile eingenommenen Mittagessen teilte sich die Schiffsmannschaft in Brigaden auf und ging daran, Leitungsnetz, Maschinen, Apparate und Geräte instand zu setzen.
Die schwerste und verantwortungsvollste Arbeit hatte die Brigade der Elektrotechniker zu leisten. Für alle Funktionen des U-Bootes wie Steuerung, Funk, Licht, Erhitzung des Schiffsrumpfes, die Arbeit der Ultraschallkanonen und aller anderen Vorrichtungen war Strom notwendig. In alle Winkel und Ecken spannte sich das Netz der Leitungsdrähte.
Die Brigade, verstärkt durch Schelawin) Zoi und Pawlik, vollbrachte wahre Wunder. Bereits nach vierundzwanzig Stunden waren sämtliche Akkus repariert oder ausgewechselt und das Hauptstromnetz wieder betriebsfertig. In der gleichen Zeit hatten die Akustiker Tschishow und Ptizyn die Ultraschall-Bugkanone auseinandergenommen, um morgen früh mit ihrer Instandsetzung beginnen zu können. Der dritte Akustiker, Beljajew, befaßte sich mit den empfindlichsten Vorrichtungen des U-Bootes, den Ultraschall-Bildwerfern, den Augen und dem Gehör des U-Bootes. Sie waren überall an der Außenwand des Schiffes angebracht und hatten durch die Explosionserschütterung am meisten gelitten. Glücklicherweise konnte man an die Bildwerfer von innen herankommen; außerdem gab es für sie sämtliche Reserveteile, so daß Beljajew nur die beschädigten Teile durch neue zu ersetzen brauchte. Aber auch diese Arbeit mußte mit großer Präzision ausgeführt werden und beanspruchte so viel Zeit, daß Beljajew, ein sonst ruhiger und bedächtiger Mensch, ganz ungeduldig wurde. Der Bordfunker Pletnjow und sein Gehilfe arbeiteten an der Instandsetzung der schwerbeschädigten Funkstation.
Fast nichts zu tun hatten die Maschinisten Kosyrew und Romejko. Ihr Chef und technischer Leiter war verschwunden; auf eigene Faust räumten sie die Kammern auf und reparierten oder ersetzten einige Signal- und Meßgeräte. Die wichtigste Arbeit stand ihnen noch in der Gasrohrkammer und an den Düsen bevor. Aber dorthin war noch kein Zutritt, und die Maschinisten warteten voller Ungeduld darauf. Beide wurden von Zweifeln an ihren Kenntnissen und Erfahrungen gequält. Besonders aufgeregt war Kosyrew, den der Kapitän zum provisorischen Betreuer des Triebmechanismus des U-Bootes eingesetzt hatte. Abends waren Kosyrew und Romejko wieder ohne Arbeit und schlossen sich anderen Brigaden an. Jeder technisch ausgebildete U-Boot-Fahrer muß neben seinem Spezialgebiet auch ein oder zwei andere verwandte Fachrichtungen beherrschen, um im Bedarfsfall einen ausgefallenen Kameraden ersetzen zu können.
Skworeschnja und Matwejew freuten sich über Romejkos Mitarbeit. Es waren nur zwei Taucher arbeitsfähig, der dritte, Krutizki, lag im Schiffslazarett. Taucher sind als äußerst vielseitig bekannt. Sie müssen bei ihrer Arbeit unter Wasser oft auch Schmiede und Schweißer sein, sie schachten Tunnels unter gesunkenen Schiffen aus, sie bauen die Unterwasserteile von Brücken und Uferstraßen – mit einem Wort, sie müssen alles können.
Der Zoologe und Zoi betreuten die Verletzten, Zoi half aber zwischendurch den Elektrotechnikern und der Zoologe den Akustikern, unter denen er als Autorität galt.
Kommissar Sjomin – immer tatkräftig und guter Laune – griff überall zu. Hauptsächlich aber kümmerte er sich um die Verpflegung und Betreuung der Schiffsmannschaft.
Oberleutnant Bogrow legte sofort nach der Explosion seine sonst betont zur Schau getragene Reserviertheit ab. In Hemdsärmeln, mit einem Verband um den Hals, scherzend und eine Melodie pfeifend, arbeitete er an Maschinen und Vorrichtungen bald mit dieser,
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