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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Düsendefekt nicht gemeldet hatte, sondern eigenmächtig, entgegen einem strengen Befehl, Gorelow aus dem U-Boot gelassen und nicht einmal kurz danach den Kapitän in den Steuerraum gerufen hatte. Der Leutnant entschuldigte die eigenmächtige Ausgabe des Passierscheins damit, daß man keine Sekunde hatte zögern dürfen, da, wie Gorelow behauptet hatte, die Düsen verstopft waren und jeden Augenblick eine Explosion hätte erfolgen können.
    Der Kommissar fügte hinzu, der Leutnant sei sehr niedergeschlagen und sehe ein, wie leichtsinnig und fahrlässig seine Handlungsweise gewesen sei.
    Dann berichtete er dem Kapitän noch, es sei heute möglich geworden, in die unter Wasser stehende Gasrohrkammer von außen durch das Leck einzudringen. Wie bekannt sei, hatte die erste Untersuchung der Düsen gezeigt, daß sie keine größeren Beschädigungen aufwiesen, außer vier rätselhaften Löchern in der Verbrennungskammer der Mitteldüse. Wie die Löcher entstanden seien, wer sie dort gebohrt habe und zu welchem Zweck, sei bis jetzt ungeklärt geblieben.
    Die Explosion hatte in der Gasrohrkammer besonders starke Zerstörungen angerichtet. Sämtliche darin befindlichen Geräte und Vorrichtungen waren unbrauchbar geworden.
    Auf der Gasdruck-Signalvorrichtung hatten Kornejew und Kosyrew die Reste eines Kästchens gefunden, das anscheinend mit der Absicht dort angebracht worden war, die Signalvorrichtung vor der Außenluft abzuschließen und sie somit daran zu hindern, Gasdruckänderungen dem Steuerraum anzuzeigen.
    Nachdem Kommissar Sjomin seinen Bericht beendet hatte, blickte ihn der Kapitän an und fragte mit bebender Stimme:
    „Und Ihre Schlußfolgerung? Wer steckt dahinter?“
    „Nur Gorelow!“ antwortete der Kommissar voller Überzeugung.
    „Ja, nur er“, bestätigte der Kapitän. „Haben Sie Kornejew und Kosyrew ersucht, über diese Entdeckung Stillschweigen zu wahren?“
    „Ja, Nikolai Borissowitsch, und auch das Untersuchungsprotokoll haben beide unterschrieben.“
    „Gut. Unterbreiten Sie mir die Zusammenfassung morgen mit allen Unterlagen. Jetzt werde ich gleich einen Funkspruch an das Flottenkommando aufgeben.“
    Um sechzehn Uhr, als der Kapitän grübelnd im Steuerraum auf und ab ging, meldete ihm der Elektroingenieur, der Stromvorrat in den Akkus reiche nur noch für zwei Tage. Man müsse sie sofort wieder aufladen. Jedoch könne das untere Ende der Kabelbatterie an der unterseeischen Böschung der Insel kaum die erforderliche Tiefe mit einer genügend niedrigen Wassertemperatur erreichen.
    „Was wollen Sie tun?“
    Kornejew zuckte die Achseln.
    „Versuchen müssen wir es hier auf jeden Fall.“
    „Gut, und so bald wie möglich. Die Akkus müssen voll aufgeladen sein. Wir wissen nicht, was uns die nächsten Tage bringen. – Vielleicht auch schon die nächsten Stunden.“
    Kornejew eilte davon. Im Steuerraum befanden sich jetzt nur der Kapitän, der Oberleutnant und Marat, der noch etwas am Steuerpult reparierte.
    „Dieses Flugzeug geht mir nicht aus dem Kopf“, wandte sich der Kapitän an den Oberleutnant. „Warum ist es hier aufgetaucht? Was wollte es nur?“
    „Diese Gewässer werden oft von Walfängern aufgesucht“, antwortete der Oberleutnant. „Sie setzen manchmal Flugzeuge ein, um Beute auszumachen. Möglicherweise ist auch dieses Flugzeug ein Aufklärer der Walfänger.“
    Man hörte an die Tür klopfen.
    „Herein!“ sagte der Kapitän laut.
    Es war Pawlik mit Werkzeugen in der Hand. Er ging auf Marat zu und sagte leise:
    „Den Kabeldefekt habe ich in der Elektrolysekammer gefunden und bereits beseitigt.“
    „Gut, Pawlik!“ lobte ihn Marat. „Jetzt hilf mir hier. Befestige diese Kabel und Knöpfe.“
    Der Kapitän sah dem Jungen lächelnd zu und setzte sein Gespräch mit dem Oberleutnant fort:
    „Vielleicht ist es wirklich nur das Flugzeug eines Walfängers, aber mich beunruhigt der ungünstige Standort der ,Pionier‘. Wir sind zu ungeschützt. Man kann uns leicht entdecken.“
    „Ja, das ist wahr“, pflichtete ihm der Oberleutnant bei. „Leider sind wir noch immer bewegungslos und können einen besseren Ankerplatz nicht suchen.“
    „Das ist schlimm. Es würde nicht schaden, wenn wir bis zur Beendigung der Instandsetzungsarbeiten besser verborgen wären.“
    Pawlik stand unbeweglich. Er schien die Arbeit vergessen zu haben und lauschte dem Gespräch. Er wollte sich umdrehen und etwas sagen, brachte es aber nicht über sich. Mit dem Kapitän hatte er bisher nur wenig

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