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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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haben niemand etwas über die bevorstehenden längeren Unterbrechungen unserer Fahrt gesagt?“
    Ein kurzes Schweigen, das den Worten des Kapitäns folgte, ließ vermuten, daß diese Frage ganz unerwartet für den Zoologen kam. Gorelows Atem stockte.
    „Aber was denken Sie, Kapitän“, hörte man endlich den Zoologen murmeln. „Warum sollte ich das? Ich weiß doch … Sie haben es mir ja gesagt …“
    Gorelow atmete erleichtert auf und grinste. Der Kapitän schwieg. Dann hörte man seine ruhige Stimme:
    „Richtig so! Vergessen Sie es auch in Zukunft nicht!“
    Gorelow schlich von der Tür und ging dann mit festen Schritten zur Druckkammer.
    „Hat jemand von der Besatzung das U-Boot verlassen?“ fragte er Matwejew, der ihm schnell und geschickt in den Taucheranzug half.
    „Ja, Schelawin und mit ihm Marat und Pawlik.“
    „Lange schon?“
    „Vor einer halben Stunde.“
    „Welche Richtung haben sie eingeschlagen?“
    „Genau weiß ich es nicht. Ich glaube, nach Süd.“
    „So … Schon gut. – Danke.“
    Kaum hatte Gorelow das Schiff verlassen, als er seine Schraube auf halbe Geschwindigkeit schaltete und sich in nördlicher Richtung entfernte. Nachdem er etwa zwanzig Kilometer zurückgelegt hatte, begann er den Meeresboden und die unteren Wasserschichten abzusuchen. Er griff nach allem, was ihm unbekannt vorkam, und stopfte den Rucksack mit Fischen, Seeigeln, Holothurien, Polypen, Tiefseekrebsen und Mollusken voll. Nach einer Stunde schien er mit seiner Ausbeute zufrieden zu sein. Er schloß den Rucksack, nahm Funkverbindung mit dem U-Boot auf und stellte mit Hilfe des Leutnants seine Postition fest; dann funkte er, er wolle noch ein paar Stunden arbeiten, sich anschließend wieder mit dem U-Boot verbinden und zurückkehren.
    Jetzt streifte Gorelow die elektrischen Handschuhe über, prüfte die Ultraschallpistole und jagte, höher hinaufsteigend, mit voller Geschwindigkeit nach Osten. Vor ihm erstreckte sich von Süden bis Norden die große unterseeische Gebirgskette. Dort mußte irgendwo über ihrem gleichförmigen Grat die von Schelawin entdeckte Bergspitze emporragen. Gorelow suchte sie lange vergebens. Endlich fand er sie. Der Tiefenmesser zeigte hier nicht mehr als elfhundert Meter bis zur Oberfläche an.
    Gorelow bemerkte einen einzelnen Felsen mit einer nischenartigen Vertiefung. Er setzte sich in der Nische auf einen flachen Stein. Als das von ihm aufgewirbelte Wasser wieder klar geworden war, streifte Gorelow die Handschuhe ab, nahm aus dem Rucksack das Metallkästchen heraus und stellte es vor sich auf den Stein. Dann befestigte er am Kästchen die seltsam geformten Teile, wodurch es das Aussehen eines merkwürdigen Seeigels bekam, dessen bizarre Stacheln nach allen Seiten ragten. Zwischen diese Stacheln spannte der Maschineningenieur einen dünnen Draht und wickelte ein Ende um den Knopf an seiner linken Hand, der sonst zur Befestigung des Handschuhs diente. Nach diesen Vorbereitungen klappte Gorelow das Kästchen auf und legte eine winzige Tastenreihe frei, über der ein langes, schmales Fensterchen aufleuchtete. Hinter diesem Fensterchen sah man ein straff gezogenes Papierband.
    Mit ungelenken riesigen Metallfingern begann Gorelow langsam auf die Tasten zu klopfen.
    Die unendlichen Weiten des Weltmeeres durcheilten geheimnisvolle Funkzeichen:
    „EZIT … EZIT … Hallo! EZIT … Hier spricht INA 2 … Hier spricht INA 2 … EZIT … EZIT …“

Achtes Kapitel
LORDKIPANIDSES QUALEN
    D
    ie Wissenschaftler arbeiteten nun schon den vierten Tag auf der neuen Tiefseestation.
    Der eifrigste von allen war Schelawin. Außer den üblichen Arbeiten zur Erforschung der physikalischen und chemischen Eigenschaften der unteren Wasserschichten, ihrer Temperatur, Dichte, chemischen Zusammensetzung und ihres Gas- und Salzgehaltes, befaßte er sich noch mit einer Untersuchung, die er schon im Sargassomeer begonnen hatte und die er damals wegen der Bombardierung seines Forschungsgebietes hatte unterbrechen müssen. Diese Untersuchung betraf die Erforschung des Grundwassers unter dem Meeresboden, seiner Eigenschaften und Zusammensetzung; sie erforderte viel Mühe, Zeit und die Aufstellung von Spezialbohrmaschinen und -pumpen, die unter durchsichtigen und zugleich drucksicheren Hauben arbeiteten.
    Eng verknüpft mit dieser Untersuchung war auch eine andere Aufgabe, die sich Schelawin gestellt hatte: die Erforschung der elektrischen Ströme, die in den Ablagerungsschichten des Meeresbodens entstehen und zum

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