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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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hastig.
    „Komprimierter, Genosse Maschineningenieur.“
    „Umfüllen!“ befahl Gorelow. „Mit flüssigem.“
    „Sofort! Nach der Geschichte mit der Verschüttung verlangen jetzt die meisten flüssigen. Ist ja auch besser, wenn …“
    „Klar!“ unterbrach ihn Gorelow scharf. „Und die Akkus? Kompletter Satz?“
    „Jawohl!“
    „Zeigen Sie mal … Was ist in der Thermosflasche?“
    „Heißer Kakao.“
    „Kann ich mal sehen? – Bis zum Rande füllen!“
    Gorelow war mit seinen Vorbereitungen schon fast fertig. Er wollte gerade den Helm befestigen, als der Zoologe erschien. Mit einer müden Handbewegung zeigte dieser Matwejew zwei Passierscheine vor. Gorelow fieberte vor Ungeduld und bemerkte unwirsch :
    „Aber Arsen Dawidowitsch! Warum hat es denn so lange gedauert? Ich sagte Ihnen doch, unsere Zeit sei sehr knapp bemessen. Ich muß pünktlich wieder an Bord zurück sein!“
    Kaum standen beide auf der Absprungplattform, als Gorelow kommandierte:
    „Höchste Geschwindigkeit! Los!“
     
    Nach dem Absprung klappte die Plattform zurück, das U-Boot setzte sich in Bewegung und nahm in immer schnellerer Fahrt Kurs nach Süd. Als Gorelow sich nach einer Minute umschaute, war die ,Pionier‘ nicht mehr zu sehen.
    Noch vor dieser Tiefseestation hatte der Kapitän der Schiffsbesatzung bekanntgegeben, daß das U-Boot dort nicht an einer Stelle stehen, sondern hin und her kreuzen würde. Wollte jemand, der von Bord gegangen war, zurückkehren, mußte er erst mit dem Steuerraum Funkverbindung aufnehmen. Nach dem seltsamen Zwischenfall im Sargassomeer begriffen alle nur zu gut die Notwendigkeit dieser Vorsichtsmaßnahmen. Sie wußten auch, daß zwei Infrarot-Aufklärer ständig das U-Boot begleiteten – einer an der Oberfläche, der andere in tieferen Wasserschichten.
    In fast horizontaler Lage entfernten sich Gorelow und der Zoologe vom U-Boot. Beide schwiegen. Die Nacht der Tiefsee umhüllte sie wie ein dichter Schleier. Nur ab und zu überholten sie die wie leuchtende Nebelflecke aussehenden Tiefseebewohner. Gorelow gab die Richtung an, der Zoologe folgte ihm. So jagten sie fast eine Stunde dahin, immer nach Norden und ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Zuweilen blickte Gorelow auf die Uhr, schaute sich unruhig um oder spähte angespannt in die Ferne, als wolle er das violette Zwielicht am Ende des blauen Lichtstrahles seiner Stirnlaterne mit seinem Blick durchdringen. Gedankenverloren folgte der Zoologe dem Ingenieur, ohne seine Umgebung zu beachten. Nur einmal hob er den Kopf, schaute um sich und wollte seinen Begleiter etwas fragen, schwieg aber, wieder ganz von seinen düsteren Gedanken beherrscht.

Neuntes Kapitel
VON MAGNETTORPEDOS EINGEKREIST
    G
    o relow fuhr plötzlich zusammen. Im Lichtkegel seiner Stirnlaterne zeigten sich die Umrisse eines schnell dahinjagenden glatten Gegenstandes von zylindrischer Form. An seinem hinteren Ende funkelte ein mit rasender Geschwindigkeit rotierender Kreis. Deutlich hob sich ein Leitwerk ab – feste Stabilisierungsflossen an den Seiten und zwei kleine schwenkbare Ruderflächen. Von der Mitte des metallenen Schwimmkörpers spannten sich nach allen vier Seiten matt schimmernde dünne Drähte.
    Die Stirnlaterne des Zoologen beleuchtete in diesem Augenblick den benachbarten Raum. Rechts und links, oben und unten, überall breitete sich ein riesiges Metallnetz aus. In die Knoten der drei Meter weiten Maschen des Netzes waren die gleichen seltsamen, zylindrischen Gegenstände geknüpft; wie eine Wand, deren Seiten sich in der Dunkelheit verloren, raste das Netz auf die Taucher zu. „Hinunter!“ brüllte Gorelow. „Zum Meeresboden!“ Ohne zu stoppen, warfen beide das Ruder herum und sausten kopfüber nach unten, bis zum Gürtel im weichen Schlamm versinkend. Gorelow kroch sofort heraus. Neben ihm strampelte der Zoologe. Etwa sechs Meter über dem Meeresboden brauste mit unheimlichem Getöse das mit einer Reihe der fischähnlichen Metallkörper gespickte Netz heran. Als es über den Köpfen der liegenden Taucher hinwegraste, zeigten die Metallkörper, die ihnen am nächsten waren, plötzlich eine auffallende Eigenbewegung. Ihre halbkugelförmigen Köpfe neigten sich nach unten, als zöge sie dort etwas an. Vier große runde Augen von der Farbe gebräunten Stahls, die in jedem dieser Köpfe saßen, schienen auf die Menschen zu glotzen, als wollten sie sie genauer betrachten. Ein oder zwei dieser gespenstischen Ungeheuer rissen ihre Köpfe so jäh nach unten, daß ihre

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