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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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mit klarer Stimme dem Chefakustiker: „Schall! Mit höchster Wirkung!“
    Eine halbe Stunde später befand sich die ,Pionier‘ in voller Fahrt nach Süden; sie war in tiefere Regionen getaucht. Durch Funkspruch wurden alle Mitglieder der Schiffsbesatzung, die während der Schlacht nicht an Bord gewesen waren, zusammengerufen.

Zehntes Kapitel
ZWEI GESPRÄCHE
    N
    ach der Vernichtung der „Idzumo“ arbeitete die Wissenschaftliche Expedition noch sieben Tage am Schauplatz der Seeschlacht und beendete mit gutem Erfolg die begonnenen Untersuchungen. Besonders freute sich Schelawin über die erzielten Ergebnisse.
    Er bewies das Vorhandensein einer elektromotorischen Kraft in den Schichten des Meeresbodens und erforschte sie gründlich. Schelawins Forschungsergebnisse entzündeten Marats Phantasie bis zur Weißglut. Marat war ganz von dem Projekt besessen, auf dem Meeresgrund riesige Stromsammler zu bauen, welche die in den Bodenschichten entstehende Elektroenergie speichern und aufs Land für Industrie, Transport und für den Hausgebrauch leiten sollten. Marat gelang es sogar, Schelawin zum Anhänger und leidenschaftlichen Verfechter seiner Idee zu machen. In der Wandzeitung veröffentlichte der Ozeanograph einen Aufsatz, in dem er den Skeptikern und Kleingläubigen, die an der Verwirklichung des Planes zweifelten, unverblümt seine Meinung sagte. Das Projekt wurde diskutiert, und Marat fühlte sich wie im siebenten Himmel.
    Das U-Boot passierte jetzt eine Zone, in der sich zwei Parallelströmungen berühren – eine warme westliche, die von den Falkland-Inseln kommt und nach Osten zu den Küsten Südafrikas zieht, und eine breite, kalte Strömung vom Kap Hoorn, die in der gleichen Richtung fließt, sich mit der warmen Strömung eng berührt und den atlantischen Teil des großen östlichen Strömungsringes bildet, der in diesen hohen Breiten den ganzen Erdball umkreist.
    Wie überall, wo sich kalte und warme Meeresströmungen berühren, sind diesen Breiten physikalische und biologische Besonderheiten eigen. Nirgends sind Stürme, Nebel und Niederschläge so häufig wie hier. Der Ozean birgt reiches Leben, beginnend mit dem Plankton, den winzigen Lebewesen, die ohne Eigenbewegung im Wasser treiben und die Ernährungsgrundlage der gesamten Fauna der oberen Wasserschichten bilden, und endend mit den größten Seetierarten.
    Wie weit wirkt sich der Einfluß dieser besonderen Bedingungen in den Tiefen des Ozeans aus? Welche der Wissenschaft noch unbekannte Tierarten leben dort? Wie breiten sich hier die kalten Meereströmungen aus, die aus den Gletschern des antarktischen Festlandes durch Eisschmelze und infolge der intensiven Wärmestrahlung in den südlichen antarktischen Gebieten des Atlantischen Ozeans entstehen?
    Von welcher Beschaffenheit ist hier der Meeresboden, und welchen Einfluß übt er auf die Tiefenströmungen und die Wassertemperatur aus?
    Alle diese Fragen und viele andere mehr beschäftigten die wissenschaftliche Expedition des U-Bootes. Eine rege Forschungstätigkeit wurde nicht nur während der kurzen Fahrtunterbrechungen entwickelt, sondern auch während der Fahrt selbst – in den Laboratorien, in den Präparierräumen und sogar vor den Bullaugen. Das U-Boot glitt langsam über dem Meeresboden dahin und ließ in den sicheren Regionen der Tiefsee seine starken Scheinwerfer erstrahlen. Das Licht lockte zahllose Meeresbewohner an, und Siedler, Schelawins Assistent, zugleich Maler und Kameramann der Expedition, hatte viel zu tun.
    Pawlik wich nicht von seiner Seite. Voller Begeisterung beobachtete er das bunte Gewimmel im Lichtkegel des Scheinwerfers und staunte, wie schnell alles gefilmt oder in dem Zeichenblock mit Bleistift und Farben festgehalten wurde.
    Pawlik war in diesen Tagen in Hochstimmung. Der Kapitän hatte ihm mitgeteilt, daß nach einem Funkspruch des Flottenkommandos sein Vater von den Verletzungen, die er beim Untergang der ,Diogenes‘ erlitten hatte, wieder völlig genesen sei und schon bald das Krankenhaus verlassen würde. Obwohl der Vater die Einzelheiten der Rettung Pawliks nicht kenne, sei er im Besitz aller Funksprüche über seinen Sohn und sorge sich jetzt nicht mehr um ihn.
    Pawlik war in diesen Tagen wie in einem Glückstaumel. Dieser Zustand und die wachsende Begeisterung für seine märchenhafte Umwelt zeigte ein unerwartetes Ergebnis. Er schloß sich einen ganzen Tag in Pletnjows Kajüte ein, wo er seit seiner Anwesenheit auf dem U-Boot wohnte, und verfaßte ein langes Poem,

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