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Das Geheimnis

Das Geheimnis

Titel: Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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als Tochter eines vergleichsweise unbedeutenden Zweiges des Miyagi-Klans auf dem fürstlichen Anwesen aufgewachsen. Damals war die Villa stets voller Menschen gewesen, voller Lachen und Leben. Der damalige daimyo – der Vater des jetzigen Fürsten – hatte gern üppige Feste gefeiert. Bei einer dieser Feiern hatte die damals elfjährige Miyagi Akiko einen Onkel kennen gelernt, der kurz zuvor aus der Provinz Tosa nach Edo gekommen war. Onkel Kaoru, zehn Jahre älter als Akiko, hatte mit seiner humorvollen Art und seinem guten Aussehen die Bewunderung des Mädchens gewonnen. Sie war ihm überallhin gefolgt und hatte ihm kleine Geschenke gebracht – Blumen und Süßigkeiten. Auf kindliche Weise hatte Akiko sich in Onkel Kaoru verliebt.
    Dann, eines Abends, hatte sich die Tür zur Schlafkammer des Mädchens geöffnet, und Kaoru hatte geflüstert: »Komm mit, Akiko. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    Begeistert war Akiko ihrem Onkel hinaus in die warme Sommernacht gefolgt. Als Kaoru mit starker Hand den Arm des Mädchens gepackt hatte, hatte Akiko ein Gefühl der Erregung verspürt, das sie nicht begreifen konnte. Onkel Kaoru führte sie in einen leeren Stall. Das Mondlicht fiel durch ein Fenster und auf den mit frischem Stroh bestreuten Boden.
    In Kaorus Augen funkelte eine seltsame Gier. »Liebst du mich, Akiko-chan?«
    »Ja …« Ein wenig verängstigt wich Akiko zurück.
    Kaoru versperrte die Tür, lächelte und streichelte ihr übers Haar. »Hab keine Angst.« Er ließ die Hände über ihren schlanken Körper gleiten. »So jung. So hübsch.« Er stieß ein tiefes, kehliges Stöhnen aus.
    »Ich … Ich will wieder ins Haus«, sagte Akiko und zuckte bei seinen Berührungen zusammen.
    Er öffnete ihre Schärpe und streifte ihr den Kimono ab. Dann warf er sich hechelnd wie ein Hund auf sie.
    »Was tust du, oji-san? Hör auf! Bitte!«
    Doch Kaoru blieb auf dem Mädchen liegen und drückte es auf den strohbedeckten Boden. Akiko roch seinen Schweiß, der sich mit dem durchdringenden Gestank von Pferdedung mischte. Sein Atem stank nach Schnaps. Akiko wollte sich von Kaoru losmachen, doch er schlug ihr ins Gesicht. »Wehr dich nicht«, stieß er heiser und keuchend hervor. »Du hast es doch gewollt – und jetzt bekommst du es!«
    Akiko spürte sein hartes Glied, als er ihr die Schenkel auseinander zwang. Sie schrie entsetzt. Das Stroh zerkratzte ihr den Rücken, während das Gewicht von Kaorus Männerkörper auf ihr lastete. Akiko hatte Geschichten über Bauernmädchen gehört – sogar über weibliche Verwandte –, denen Männer der eigenen Familie Gewalt angetan hatten, doch nie hatte sie auch nur daran gedacht, dass es einmal ihr selbst passieren könnte. Sie schrie um Hilfe.
    Wieder schlug Kaoru sie, diesmal noch fester. »Sei still, oder ich bring dich um!«
    Dann drang er in sie ein.
    Akiko spürte einen brennenden Schmerz zwischen den Beinen, als hätte Kaoru ihr ein Schwert in den Körper gerammt, das nun immer tiefer und tiefer in sie eindrang. Der schreckliche Schmerz machte Akiko blind, und sie weinte stumm. In einem Nachbarstall wieherten und stampften Pferde. Die Qualen schienen kein Ende zu nehmen. Dann schrie Kaoru auf und zog sein Glied aus Akikos Leib. Der Schmerz ließ nach. Durch einen Tränenschleier beobachtete Akiko, wie Kaoru sich von ihr löste und sich erhob.
    »Nein … Nein …«, flüsterte sie, als sie auf seine Hände, seine Kleidung und das Stroh schaute. Alles war von einer dunklen Flüssigkeit bedeckt. Benommen erkannte Akiko, dass es sich dabei um Blut handelte – ihr Blut.
    »Wenn du jemandem davon erzählst«, sagte Kaoru, »bringe ich dich um.« Mit einem Mal lag Furcht in seiner Stimme. »Hast du verstanden? Dann töte ich dich!«
    Später erinnerte Akiko sich nebelhaft, dass sie halb bewusstlos auf dem Stroh gelegen hatte, bis der nächste Morgen angebrochen war und jemand sie gefunden und die Ärzte ihr mit Gewalt eine bittere Medizin eingeflößt hatten. Nach längerer Zeit hatte sie sich wieder einigermaßen erholt, aber richtig gesund wurde sie nie. Zwischen den Beinen und im Unterleib, wo sie einst ein wohliges Prickeln verspürt hatte, wenn sie romantischen Fantasien nachgehangen hatte, war nur noch Taubheit: Das vernarbte Gewebe verhinderte jede körperliche Empfindung.
    Onkel Kaoru blieb auf dem Anwesen. Akiko erzählte nie jemandem, was er ihr angetan hatte. Und falls jemand es ahnte, behielt er seinen Verdacht für sich. Akiko verbrachte die Tage damit, sich in

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