Das Geheimnis
Leutnant Kushida? Von Fürst Miyagi? Von dem geheimen Liebhaber Harumes?«
»Von keinem von ihnen … von ihnen … von ihnen …« Ichiterus Stimme hallte so laut, dass sie das Tosen des Wassers und Rauschen des Blutes in Hiratas Ohren übertönte. Sie schob den Zylinder, der innen geriffelt und mit geöltem Leinenstoff gefüttert war, über sein Glied, und bewegte ihn auf und ab, sodass Hirata vor Lust aufschrie und sich einem zweiten Höhepunkt näherte.
»Ryuko, der Priester, hat seine Spitzel überall … Er wusste vom Brief des Fürsten Miyagi … Ryuko darf das Innere Schloss betreten und verlassen, wann immer es ihm gefällt … Eines Tages hörte ich, wie er Fürstin Keisho-in erzählte, dass Harume schwanger sei und getötet werden müsse … Gemeinsam beschlossen sie, dass Ryuko das Gift kaufen und es in die Tusche mischen solle.«
Trotz der neuen Beweise gegen Keisho-in, die Hirata mit Entsetzen erfüllten, war seine Lust unendlich viel stärker. Er stöhnte und wand sich, doch bevor er den Höhepunkt erreichte, zog Ichiteru den Zylinder ab und legte ihn beiseite.
»Bitte! Bitte!« Schluchzend vor Verlangen versuchte Hirata, nach Ichiteru zu greifen, doch noch immer konnte er weder Arme noch Beine bewegen. Stattdessen kniete Ichiteru sich über ihn. Ihre Schenkel streiften seine Hüften; ihr begehrenswerter Körper schmiegte sich an ihn; ihr ernstes, schönes Gesicht war genau über dem seinen, und ihr bitter-süßer Geruch brachte Hirata schier um den Verstand.
»Ich bitte Euch, den Shôgun zu warnen, dass die Erbfolge der Tokugawa in größter Gefahr ist«, sagte Ichiteru. »Solange Ryuko und Keisho-in im Palast zu Edo bleiben, wird es keinen unmittelbaren Erben für Tokugawa Tsunayoshi geben … Seine Mutter und der Priester werden auch jede andere Frau ermorden, die ein Kind des Shôguns empfängt … Ryuko und Keishoin betrachten sich als Kaiser und Kaiserin von Japan … Sie werden den Shôgun beeinflussen … und sein Geld für nutzlose Dinge verschleudern … Der bakufa wird geschwächt, sodass es zu Aufständen kommen wird … Ihr müsst diese Mörder bloßstellen und den Tokugawa-Klan und das ganze Land vor dem Untergang bewahren.«
Trotz seiner Erregung sah Hirata die Gefahren, die damit verbunden waren. »Das kann ich nicht. Jedenfalls nicht ohne eindeutige Beweise. Wenn mein Herr und ich die Mutter des Shôguns fälschlicherweise anklagen, ist das Hochverrat.«
»Ihr müsst mir versprechen, dieses Wagnis einzugehen.« Ichiterus Hände, die sie mit Öl eingerieben hatte, das nach Gardenien duftete, streichelten Hiratas Glied, bis aus seinem wohligen Stöhnen heisere Schreie wurden. Sein Lust strebte dem Höhepunkt zu – als Ichiteru plötzlich die Hand wegzog. »Tut Ihr es nicht … werde ich jetzt gehen … und Ihr seht mich nie wieder.«
Der Gedanke, Konkubine Ichiteru zu verlieren, ohne mit ihr geschlafen zu haben, erfüllte Hirata mit blankem Entsetzen. Seine Leidenschaft wurde zu Liebe, die wie eine Verderben bringende Blume in seinem Geist erblühte. »Also gut«, stieß er stöhnend hervor. »Ich tue, was Ihr verlangt. Aber bitte, bitte …«
»Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen. Jetzt sollt Ihr Eure Belohnung bekommen.«
Ichiteru, die noch immer mit gespreizten Beinen über Hirata kniete, lächelte und nahm ihn in sich auf. Hirata hatte das Gefühl, vor Lust zu zerfließen. Schneller und schneller drehte sich das Zimmer um ihn herum; Geräusche, Gerüche und Bilder verschmolzen zu einer einzigen, überwältigenden Sinneswahrnehmung. Ichiteru bewegte das Becken auf und ab, immer schneller, immer drängender. Hiratas Erregung stieg zu einem nie gekannten Höhepunkt empor. Das Herz schlug wild in seiner Brust; seine Lungen gierten nach Luft, und sein ganzer Körper war schweißgebadet. Er glaubte wahrhaftig, vor Lust sterben zu müssen, und Angst erfasste ihn.
»Nein! Hör auf! Ich halte es nicht mehr aus …!«
Und dann explodierte er in Blitzen schierer Lust. Er hörte seine eigenen Schreie, als er sich in Ichiteru ergoss. Triumphierend betrachtete ihn die Konkubine. Als Hirata schließlich keuchend dalag, wurde ihm klar, dass der Weg, den er gewählt hatte, voller Gefahren war. Doch sein Verlangen und sein Pflichtgefühl zwangen ihn dazu, diesen Weg nun bis zum Ende zu gehen. Eine mögliche Bedrohung des Shôguns durfte er nicht zulassen; andererseits wollte er Ichiteru um keinen Preis verlieren, und überdies hatte er ihr sein Wort gegeben. Hirata blieb keine
Weitere Kostenlose Bücher