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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Hand zurückzuckte, als habe er aus Versehen ins Feuer gegriffen. „Ja, bitte?“
    „Hier ist Gaitner!“ Clifton war in Gedanken noch immer bei dem so abrupt unterbrochenen Gespräch, daß es zwei, drei Atemzüge lang dauerte, bis er auf der Höhe des augenblicklichen Geschehens war. „Hallo, Herr Kommissar, sind Sie schon zurück?“
    „Noch nicht ganz!“ dröhnte es lachend aus der Muschel. „Genauer gesagt, ich rufe aus Luzern an und werde hier in etwa einer halben Stunde wegfahren.“
    Aus Gaitners Stimmung und Tonfall entnahm Perry Clifton, daß das Ereignis, dessentwegen er nach Luzern gefahren war, nichts Unerfreuliches sein konnte.
    „Wir werden uns wohl nicht mehr sehen, Herr Gaitner!“ sagte Perry. „Ich werde Basel um 17 Uhr 45 auf dem Luftweg verlassen!“ Bedauern über Cliftons Abreise und Zufriedenheit darüber, daß der Besuch bei Ehrmann von Erfolg gekrönt war, kennzeichneten Gaitners Erwiderung: „Schade, ich hätte Ihnen gern noch meinen Reisegrund gezeigt. Es ist ein 12 Wochen alter Afghane. Auf der anderen Seite freut es mich, daß Sie ein Stück weitergekommen sind. Ich hoffe, Ehrmann hat die Uhr nicht nach Grönland geschickt.“
    „Nein, nach München. Ich habe mir bereits ein Zimmer im Hotel am Hofgarten bestellt. Im gleichen Haus wohnt Claire Bloyer. Allerdings unter dem Namen Lamatin.“ Gaitner stieß einen Pfiff aus. „Gratuliere zu dieser heißen Spur. Rufen Sie doch, bevor Sie abreisen, noch einmal die Theres an. Vielleicht wettet sie mit Ihnen, daß Sie noch einmal wiederkommen, hahahaha
    „Ich werde daran denken. Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe. Ihrem neuen Hausbewohner werde ich den besten englischen Kalbsknochen schicken, der sich auftreiben läßt!“
    „Rechnen Sie mit meiner Mahnung, falls Sie das vergessen. Und grüßen Sie bitte Ihren Freund Skiff er...“
     
    München...
     
    Rückblende: Reichliche dreieinhalb Stunden vor diesem Gespräch verließ Roger Püttely vor dem Haus Wurzerstraße Nr. 9 ein Taxi. Der FIAT hatte, keine hundert Meter entfernt, auf einem Parkplatz in der Marstallstraße eine freie Parklücke gefunden.
    Es war 11 Uhr 35, als Roger Püttely das Hotel am Hofgarten betrat. Der Portier, freundlich, untersetzt und sehr rundlich, sagte „Grüß Gott“ und schob die Zeitung zur Seite. Püttely nickte ihm zu und sprach mit betont französischem Akzent: „Guten Tag. Mein Name ist Dr. Tonin. Ich war mit Herrn Doktor Bertrand verabredet. Würden sie so freundlich sein und ihm sagen, daß ich da bin!“
    Der Portier lächelte. (Ein „Zitronenlächeln“, wie es Püttely nannte, weil es sich aus zwei Dritteln Bedauern und einem Drittel Mißmut zusammensetzte.) „Ich würde ja, wenn er da wäre. Aber er hat eine Nachricht für Sie durchgegeben.“ Der Portier zog ein Blatt Papier aus dem Fach Nr. 7 und zitierte sinngemäß das, was ihm Jack McButton durchgegeben hatte: „Herr Dr. Bertrand ist in einer Konferenz, die etwas länger dauert. Er bittet Dr. Tonin, also Sie, in seinem Zimmer auf ihn zu warten und die Verträge vorzubereiten.“ Püttely schnipste ärgerlich mit den Fingern. „Zu dumm, diese ewigen Konferenzen...“ Der Portier empfahl: „Gehen Sie doch inzwischen etwas essen!“
    Püttely wehrte erschrocken ab: „Wo denken Sie hin, das ist mir viel zu riskant. Ich muß heute noch nach Genf zurück, da kann ich es mir gar nicht leisten, Dr. Bertrand auch nur um eine einzige Minute zu verpassen.“ Er seufzte theatralisch: „Also werde ich mich allein über die Verträge hermachen. Welche Zimmernummer hat er denn?“
    „Nummer 7 haben wir für ihn reserviert.“ Der Portier nahm den Schlüssel vom Haken und reichte ihn Püttely. „Im ersten Stock, bitte.“ Püttely hatte die Hand schon ausgestreckt, als der Mann hinter dem winzigen Tresen verlegen bat: „Dr. Bertrand hat das Zimmer zwar noch nicht bezogen, aber ich wäre Ihnen doch dankbar, wenn Sie sich ausweisen würden
    „Aber natürlich“, Püttely winkte jovial ab, „das ist doch selbstverständlich.“ Zehn Sekunden später reichte ihm der Portier den schweizerischen Paß zurück. „Vielen Dank, Herr Doktor!“
    „Kein Grund zum Dank. Ordnung muß sein!“ Püttely hatte schon drei Schritte in Richtung Treppe gemacht, als er umkehrte. Er tat, als sei ihm plötzlich etwas Ulkiges eingefallen: „Dr. Bertrand sagte mir heute morgen am Telefon, daß eine gemeinsame Bekannte in Ihrem Hause wohne — Madame Lamatin.“
    „Ach, Sie kennen Frau Lamatin auch?“ Der

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