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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sofort wieder in ihren Wagen zurück.“
    „Und was weiter?“
    John Aston erhob sich aus seinem Schaukelstuhl, ergriff eine der zahllosen herumstehenden kleinen Gießkannen und begann die eine und andere Pflanze zu gießen. Dabei berichtete er mit monotoner Stimme weiter: „Sie winkte mir kurz, rief ,Danke’ und knallte die Autotür zu... Und dann wendete sie. Sie tat es so heftig, daß sie mit den Hinterrädern über den Abgrund geriet.“
    „Wendete sie heftig oder — schnell?“
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Ich meine, ob sie schnell oder langsam dabei fuhr!“
    „Ist das wichtig?“
    Perry erklärte: „Bei langsamem Wenden hätte die Chance bestanden, daß nur die Räder über den Abgrund geraten wären. Schnelles könnte bedeuten, daß sie wie ein Geschoß darüber hinausgeflogen wäre. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
    Aston begoß einen Kaktus mit zwei gelben Blüten besonders vorsichtig.
    „Sie fuhr nicht langsam, und sie schoß nicht... Sie war nur plötzlich verschwunden. Ich war starr und steif wie ein Stück Treibholz. Das Auto klemmte ganz unten mit der Schnauze zwischen zwei Riffen.“
    „Waren die Fenster des Wagens geöffnet, als sie losfuhr?“
    Aston schüttelte schwerfällig den Kopf, stellte das Kännchen zur Seite und wischte sich die Hände rechts und links an den Hosenbeinen ab. „Ich weiß es nicht mehr, Mister Clifton. Ich weiß nur noch, daß ich wie ein Verrückter zum GREYHOUND gelaufen bin.“
    „Sie meinen zum HOTEL GREYHOUND?“
    Ja!“
    „Wozu?“
    „Wozu, wozu... zum Telefonieren natürlich. Ich selbst habe ja keinen Anschluß. Der nächste ist im GREYHOUND. Ich mußte doch die Polizei verständigen... Das Auto haben sie erst am nächsten Mittag abholen können.“
    Perry Clifton hatte sich während des gesamten Gesprächs immer wieder Notizen gemacht. Teils zum Schein, teils aber auch deshalb, weil es wirklich das eine und andere zum Festhalten gab. Jetzt steckte er den Kugelschreiber in die Tasche und klappte die Schreibmappe zu.
    „Vielen Dank, Mister Aston. Sollte ich einmal einen Artikel über Kakteen schreiben müssen, dann darf ich hoffentlich auf Ihre freundliche Unterstützung hoffen. Oder werden Sie mir einen Korb geben?“
    John Aston sah an Clifton vorbei. So, als müsse er sich erst mit einem Unsichtbaren besprechen. Dann nickte er. „Von mir können Sie alles erfahren, was Sie wissen müssen. Zum Beispiel über die möglichen Hybriden, das sind die Kreuzungen zwischen den verschiedenen Arten. Über Axillen und Mutationen..."
    Während Aston sprach, hatte Perry Clifton unauffällig eine 10-Pfund-Note aus der Tasche gefischt.
    „Mister Aston, darf ich Ihnen zum Abschluß noch ein kleines Geschäft vorschlagen?“
    Der ehemalige Leuchtturmwärter sah seinen Besucher aus zusammengekniffenen Augen an. Wie ein Kurzsichtiger, der versuchte, ohne die gewohnte Brille etwas zu erkennen. Sicher nur eine dumme Angewohnheit von ihm.
    „Was für ein Geschäft?“
    Clifton streckte ihm den Geldschein entgegen.
    „Zehn Pfund dafür, daß Sie mich an die Stelle führen, an der Mrs. Burton abgestürzt ist.“
    Fünf, zehn Sekunden lang fixierte John Aston den Geldschein. Nicht gierig, nicht einmal sonderlich interessiert. Eher nachdenklich... Schließlich zuckte er gleichmütig mit den Schultern, nahm Clifton den Schein aus der Hand und klemmte ihn unter einen leeren Blumentopf. „Warum nicht“, murmelte er dabei. „Wollen Sie gehen oder fahren?“
    „Ich möchte fahren, Mister Aston. Und zwar den gleichen Weg, den auch Claire Burton gefahren ist.“
    Als sich Perry Clifton endgültig von John Aston vor dessen Haus verabschiedete, war es 12 Uhr mittags.
     
    Als sich Perry Clifton mit seinem Wagen in den Verkehr der A 20 zwischen Folkestone und Dover einfädelte, zeigten die Zeiger seiner Autouhr 12 Uhr 6...
    Um 12 Uhr 6 war es auch, als sich John Aston auf den Weg zum HOTEL GREYHOUND machte, dorthin, wo es den nächsten Telefonanschluß gab...
     
     

Reiseziele
     
    Die Rückfahrt war schleppend, zähfließend und nervenaufreibend. Eine Menge ausländischer Fahrzeuge war in der Kolonne. Und es kam Perry Clifton vor, als würden die Lenker dieser Wagen besonders vorsichtig, ja, unsicher fahren.
    Das führte er darauf zurück, daß sich viele der ausländischen Fahrer wohl erst an den ungewohnten Linksverkehr gewöhnen mußten und wollten.
    Die Möglichkeiten zum Überholen blieben schon wegen des starken Gegenverkehrs sehr gering und waren mit

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