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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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anzunehmen?“ Perry Clifton war auf diese Frage nicht sonderlich vorbereitet, obgleich er insgeheim gefürchtet hatte, Burton könnte sie stellen.
    Wie sollte er sich verhalten?
    Die Wahrheit sagen?
    Ihn anlügen?
    Nach einer Ausrede suchen, die der Wahrheit nahekam, ohne sie jedoch zu offenbaren?
    Verflixte Situation...
    Er trank einen kleinen Schluck und sah anschließend dem trägen Tanz der schwimmenden Eiswürfel zu. Vielleicht würde ihm der Grundstücksmakler, ohne es selbst zu merken, eine Brücke bauen...
    „Wollen Sie es wirklich wissen, Mister Burton?“
    „Ja! Es interessiert mich ernstlich, es war keine Floskel.“ Da beschloß Perry Clifton, die Wahrheit zu sagen: „Selbst auf die Gefahr hin, daß Sie etwas mißdeuten oder mißverstehen könnten, will ich Ihnen verraten, was mich an diesem Fall interessiert.“
    „Ich bin gespannt!“ Er schien es wirklich zu sein.
    „Es ist die Vielzahl der Möglichkeiten.“ Burton blickte ihn wie eine Erscheinung an.
    „Ich verstehe kein Wort, Mister Clifton... Welche Möglichkeiten?“
    Clifton lehnte sich zurück und musterte James Pieter Burton, der den Blick ebenso offen, wenn auch ein bißchen erstaunt, zurückgab.
    „Lassen wir zunächst einmal das geheimnisvolle Gesicht von Basel aus dem Spiel...“
    „Aber nur um dieses geht es doch!“ warf Burton erregt ein. „Um nichts anderes!“
    „Sie fragten mich nach meinen Motiven!“ gab Clifton zurück. „Jetzt sollten Sie sich anhören, was ich zu sagen habe, auch wenn Sie meine Einleitung stört und auch die Feststellung, daß das Gesicht von Basel im Augenblick für mich von untergeordneter Bedeutung ist.“ Der Makler nickte. „Verzeihung, ich werde Sie nicht mehr unterbrechen!“
    „Lassen wir also, ich wiederhole mich, das geheimnisvolle Gesicht von Basel erst einmal aus dem Spiel. Befassen wir uns mit der Person Ihrer Schwägerin, mit Claire Burton!
    Möglichkeit Nr. 1: Claire ist wirklich aus Versehen abgestürzt. Offen bleibt dann die Frage, warum und zu welchem Zweck fuhr sie nach Duncan Hill? Ihre Erklärung dem Leuchtturmwärter John Aston gegenüber, sie wolle einen Blick auf den Kanal oder das Meer werfen, halte ich für konstruiert.
    Mit anderen Worten, diese Möglichkeit hat nicht vieles für sich, außer einer Menge Ungereimtheiten.
    Möglichkeit Nr. 2: Claire hat wirklich Selbstmord begangen. Dagegen sprechen wiederum die Tatsachen, daß sie vorher Geschenke für eine Hochzeit eingekauft hat und daß sie zu einem Selbstmord nicht unbedingt nach Duncan Hill fahren mußte — ein Ort, von dem sie vorher bestimmt noch nichts gehört hatte. Also auch keine Möglichkeit zum Jubeln.
    Möglichkeit Nr. 3: Claire wurde abgestürzt, sprich umgebracht. Diese Version würde einschließen, daß der Leuchtturmwärter gekauft war, um das Gegenteil, also den zufälligen, unglücklichen Absturz zu bezeugen. Gleichzeitig stellt sich dann die Frage, warum Ihre Schwägerin umgebracht werden sollte? Als Antwort eine neue Frage: Wer hätte etwas von ihrem Tod — wem nützt er?“
    James Burtons Augen hingen wie hypnotisiert an Cliftons Lippen. Er war geisterbleich und hatte seine Hände wie zum Gebet ineinander verschränkt.
    „Und damit kommen wir zu Möglichkeit Nr. 4“, fuhr Perry Clifton fort. „Danach könnte Claire in Ihrem Auftrag umgebracht worden sein. Ich sage extra ,in Ihrem Auftrag’, da Sie selbst ein einwandfreies Alibi haben. Sie waren zum Zeitpunkt des Geschehens in Edinburgh... oder in Glasgow?
    „In Edinburgh!“ Burtons Stimme klang belegt, seine Hand zitterte, als er nach dem Whiskyglas griff und den Inhalt in einem Zug hinuntergoß.
    „Nachdem Claire also samt ihrem teuren Gefährt über die Klippen gestürzt war, gehen Sie hin und kassieren die Versicherungssumme. Die Mitwisser werden ausgezahlt! Ein Schönheitsfehler bei dieser Möglichkeit ist, daß die Versicherung etwas gegen den Begriff ,Unglücksfall’ hat. Das bedeutet, daß Sie nur zweihunderttausend statt vierhunderttausend erhalten.
    Kommen wir zur vorläufig letzten Möglichkeit. Ich sage deshalb vorläufig, weil sich bei längerem Nachdenken sicher noch einige mehr anbieten würden. Also Möglichkeit Nr. 5: Sie ist allerdings nur eine Variante von Möglichkeit Nr. 4 und sieht so aus:
    Claire ist eingeweiht und steigt rechtzeitig aus dem abstürzenden Wagen aus. Der Leuchtturmwärter Aston ist ebenfalls eingeweiht, spielt den Zeugen, der die Polizei alarmiert und später behauptet, daß es sich um einen wirklichen

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