Das geheimnisvolle Gesicht
bereits!“
James Pieter Burton erwartete ihn wirklich.
Voller Ungeduld und diesmal ohne Untermalung von Mozart. Seine Miene war umwölkt, obgleich er sich bemühte, seinem Besucher zu zeigen, wie froh er über dessen Entschluß war, den Auftrag zu übernehmen.
„Bitte, nehmen Sie Platz, ich habe schon alles wie gewünscht vorbereitet.“
Auf dem Tisch lag tatsächlich ein Stapel Fotos. In allen Größen, schwarzweiß und farbig. „Ronald war ein eifriger Fotograf!“
„Ach, die Bilder stammen alle von Ihrem Bruder?“
„Ja! Ich bin in dieser Hinsicht völlig talentlos.“
Perry betrachtete das eine und andere Foto. Und er mußte immer wieder feststellen, daß Claire Burton eine sehr attraktive Frau gewesen war. Besonders die Aufnahmen, die sie vor dem MASERATI zeigten, mit dem sie abgestürzt war, beeindruckten ihn.
Unvermittelt fragte er dann: „Raten Sie mal, Mister Burton, wo ich heute war?“
James Burton sah ihn an. „Sie riefen aus Chatham an!“
„Ja, aus einer Telefonzelle in Chatham.“
„Und Sie sagten, daß auf der Straße nach Dover starker Verkehr sei. Ist es so richtig?“
„Nicht ganz. Ich sagte, daß ziemlich viel Verkehr von Dover hoch sei... Ich war in Duncan Hill!“
Der Grundstücksmakler starrte ihn an. Verständnislos. Und er schüttelte den Kopf.
„Sie waren in Duncan Hill?“ wiederholte er ungläubig. „Aber wozu, um alles in der Welt?“
„Um mir ein Bild zu machen, Mister Burton. Ein Bild von der Örtlichkeit, an der das Unglück geschah. Und ein Bild von dem einzigen Augenzeugen.“
„Aber das hätten Sie doch viel einfacher haben können. In meinem Büro liegt ein riesiger Stapel Fotos von Duncan Hill.“
Perry Clifton wehrte ab. „Fotos sprechen, obgleich sie Dokumente sind, nicht immer die ganze Wahrheit aus.“
„Bild ist Bild!“ warf Burton ein. Und interessiert erkundigte er sich: „Haben Sie diesen Leuchtturmwärter angetroffen?“
„Ja. Er ist ein Mann, der Kakteen züchtet. Es freute ihn in keiner Weise, daß ich ihm Fragen stellen wollte. Am liebsten hätte er mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Aber schließlich brachte ich ihn sogar dazu, daß er mich zu jener Stelle führte.“
„Hoffentlich haben Sie ihm nicht gesagt, daß Sie in meinem Auftrag kommen!“ forschte Burton besorgt.
„Ich habe mich als Schreiber einer Artikelserie über Versicherungsfälle vorgestellt, die etwas ungewöhnlicher Art waren... Ihr Name ist nicht ein einziges Mal erwähnt worden!“
Burton lachte kurz auf. „Wahrscheinlich hätte er in diesem Fall nicht einmal mehr ,Nein’ gesagt, ich meine zu Ihrer Bitte, ihm was zu erzählen. Ich hatte seinerzeit eine ziemliche Auseinandersetzung mit ihm.“
„Worüber denn?“
„Ich machte ihm Vorwürfe, daß er Claire nicht von ihrem Vorhaben abgehalten hatte, mit dem Wagen dorthin zu fahren. Sie müssen doch zugeben, daß das keine Straße für einen Sportwagen ist.“
„Es ist überhaupt keine Straße. Ich möchte es als Teststrecke für Autofedern bezeichnen.“
Burton erhob sich und ging zu der verborgenen Hausbar hinter dem Bild.
„Dasselbe wie gestern?“
„Ja, bitte. Übrigens, der Leutturmwärter heißt John Aston und hat 43 Jahre lang Dienst auf Leuchttürmen getan; jetzt kümmert er sich um sechshundert Kakteen.“
Burton wandte sich um. Als habe er sich verhört, fragte er: „Um wieviel?“
„Um sechshundert Kakteen. Er scheint ein bißchen ein Sonderling zu sein.“
„Das war leider auch die Meinung der Versicherung. Deshalb entnahm sie seinen Aussagen nur das, was gegen einen Unglücksfall sprach.“ Er balancierte die beiden Gläser heran und stellte sie auf den Tisch. Alles war wie am Vortag, nur daß Perry Clifton in der Zwischenzeit eine Menge erfahren und Burton die Gewißheit hatte, daß sich der Detektiv seiner Sache annehmen würde... Wahrscheinlich dachten beide Männer zum gleichen Zeitpunkt an dasselbe...
„Gesetzt den Fall, Mister Burton, ich finde die Frau vom Zeitungsbild. Was dann?“ Burton schien diese Möglichkeit atemlos zu machen.
„Dann rufen Sie mich sofort an, ich nehme die nächste Maschine und...“ Er stockte, schluckte und vollendete leise: „... komme!“
„Um sich zu bestätigen, daß Sie einem Zufall und keinem Gespenst aufgesessen sind.“
„Wenn Sie es unbedingt so ausdrücken wollen.“
„Welchen anderen Grund sollten Sie sonst haben?“
„Eben! Und damit geben Sie mir ein Stichwort: Was hat Sie letztlich dazu bewogen, meinen Auftrag
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