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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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noch...“ Trotzdem marschierte er zur Tür und öffnete.
    „Hallo, Mister Skiffer!“ rief er überrascht. Er konnte den Inspektor gut leiden, was übrigens auf Gegenseitigkeit beruhte.
    „Hallo, Dicki, ist dein großer Bruder zu Hause?“
    „Ja, Mister Skiffer!“ Von weitem rief Clifton: „Komm rein, Scotty.“ Und Sekunden später: „Vor Mitternacht hatte ich dich nicht erwartet.“
    „Ja“, erklärte der Inspektor: „Croydon ist für heute ins Wasser gefallen. Verschoben auf morgen abend.“
    „Whisky oder Tee?“
    „Weder noch“, wehrte Skiffer ab, „wenn du zufällig Selters auf Lager hast oder ein vornehmes Sodawasser, würdest du mir mehr helfen. Ich werde nämlich seit Stunden von Sodbrennen geplagt! Ich glaube sogar, daß das von der jämmerlichen Brühe herrührt, die der neue Teeautomat bei uns ausspuckt. Hast du noch nichts bemerkt?“
    „Eigentlich nicht. Ich habe dieses Wundergetränk allerdings schon mit drei Spiegeleiern zugedeckt.“
    „Man riecht’s. Paß nur auf, daß du bei der Zollkontrolle in Basel keine Schwierigkeiten kriegst. Ich habe gehört, daß die die Leute, die nach Speck riechen, nicht ins Land lassen...“
    „Und wie geht der Witz weiter?“ fragte Perry, während er im Kühlschrank herumwühlte.
    „Die Schweizer haben Angst um ihre Mäuse 1 !“
    Während die beiden Männer herzhaft lachten, überlegte Dicki verzweifelt, worüber sie lachten. Er kam nicht drauf. Dafür fiel ihm jedoch Großvaters Gegenmittel für Sodbrennen ein.
    „Ich weiß, was gegen Sodbrennen hilft, Mister Skiffer!“
    „Und was wäre das?“
    „Ein halbes Papiertaschentuch essen. Das saugt die Säure auf!“
    Scott Skiffer sah Dicki prüfend an. „Woher stammt dieses widerliche Rezept?“
    „Von meinem Großvater!“
    „Das hätte ich mir denken können“, grinste Perry Clifton, während sich Scott Skiffer erkundigte: „Hat er es je selbst ausprobiert?“
    Dicki schüttelte den Kopf. „Ich glaube nein. Er sagte, er hätte es nicht nötig, da er nie Sodbrennen hätte.“
    Clifton hielt ihm fröhlich grinsend ein Glas hin. Dazu sagte er: „Dickis Großvater ist das fidelste Haus, das ich je kennengelernt habe. Wenn man ihm Glauben schenken darf, ist die Polizei die Erfindung von Leo Greenwood, einem englischen Holzgroßhändler, der sein Holz nicht losbekam und es der Krone mit dem Vorschlag schenkte, daraus Polizisten fertigen zu lassen.“
    „Will er damit vielleicht ausdrücken“, entrüstete sich Scott
    Skiffer, „daß die englische Polizei nur aus Holzköpfen besteht?“
    „Das hat er nie behauptet!“ versicherte Dicki und schien es a n dieser Stelle für angebracht zu halten, sich in die elterliche Wohnung zurückzuziehen... Doch da fiel ihm noch etwas ein. „Kann ich Sie zum Flugplatz bringen, Mister Clifton? Ich habe morgen nämlich erst nachmittags Schule.“
    „Pech gehabt, Dicki“, sagte der Detektiv. „Ich werde mit Sicherheit erst am Nachmittag fliegen. Ich hab ja noch nicht einmal einen Flug gebucht, und ein Hotelzimmer ist auch noch nicht bestellt.“
    „Du kannst ihn ja abholen, wenn er zurückkommt“, schlug Scott Skiffer vor.
    „Woher soll ich denn wissen, wann er kommt? Wir haben ja nicht mal mehr Telefon!“
    „Ich schicke dir ein Telegramm, Dicki, ganz einfach!“ versprach Clifton. Und Dicki, überwältigt von dieser Vorstellung, fragte: „Ein Telegramm? Richtig an meine Adresse?“
    „Ja, an Mister Dicki Miller, Starplace Nr. 14, London, England. Und darin teile ich dir genau mit, wann und wo ich lande!“
    „Das... das nehme ich mit in die Schule... Das gibt einen Knall... den Ronnie Hastings zerreißt es...“
    Es klopfte.
    „Hallo Dicki, es ist Zeit!“ Das war unverkennbar Dickis Mutter, Mrs. Miller.
    „Ich komme!“ brüllte Dicki, der Sieger, zurück. Das war er doch, ein Sieger — oder? Ein Buch und ein Telegramm, und das am 21. März 1972, einem Tag ohne Weihnacht, ohne Ostern, ohne Geburtstag und ohne eine Eins im Zeugnis. War das ein Sieg? „Gute Nacht, Mister Clifton, und guten Flug! Gute Nacht, Mister Skiffer!“
    Er knallte die Tür komischerweise nicht zu, wie er es sonst tat, wenn er übersprudelnder Stimmung und mit sich und der (Um-)Welt zufrieden war. Nein, er zog sie ganz leise ins Schloß, so wie er es tat, wenn er sich gekränkt, beleidigt, unverstanden oder mißachtet von dannen schlich.
    Da sollte sich noch einer auskennen...
    Scott Skiffer zog einen Briefumschlag aus der Innentasche seiner Jacke und legte ihn zuoberst

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