Das geheimnisvolle Gesicht
feindlich. Wie seine Stimme: „Ich hatte Sie ausdrücklich darum gebeten, mich hier nicht zu besuchen!“
„Wir haben es ziemlich oft mit dem Telefon probiert, Mister Mills!“ versuchte Forster zu beschwichtigen. „Es war ständig besetzt!“
„Mindestens zwanzigmal!!“ übertrieb McButton, der plötzlich die dumpfe Ahnung verspürte, daß es nicht allein ihre Anwesenheit war, die Mills so wütend sein ließ. Wobei er ja noch nicht einmal etwas von ihrem Malheur wußte. Als er sie jetzt gar noch mit den Worten aufforderte: „Zuerst Sie!“ fand er seinen Verdacht bestätigt.
„Ja, das ist so“, begann McButton herumzudrucksen.
„Er hat uns abgehängt, Mister Mills!“ erklärte Forster kurz und bündig und ohne große Umschweife den Sachverhalt.
„Mit einem raffinierten Trick!“ ergänzte McButton.
Jetzt war Mills’ Blick eisig und höhnisch zugleich.
„Und dazu engagiere ich Profis! Sie waren also nicht in der Lage, diesen Clifton zu beschatten?!“
„Wir sind ihm vom Haus in der Bull-Street gefolgt bis zur
Kreuzung Beak-Lexington-Street. Dort ist er bei Knallrot (was nicht ganz den Tatsachen entsprach) über die Kreuzung!“
„Mit anderen Worten: Er hat gemerkt, daß er verfolgt wurde!“ konstatierte Mills, doch McButton schüttelte den Kopf. „Glaube ich nicht. Er ist nur ein verrückter Fahrer!“ Forster enthielt sich der Stimme, während Mills bereits Schlüsse aus dieser Schlappe zog: „Er wird also in Zukunft auf einen hellblauen Ford achten. Außerdem besteht die Gefahr, daß er sich die Nummer des Wagens notiert hat.“
„Konnte er nicht!“ sagte Mike Forster triumphierend. „Die habe ich mit Dreck unkenntlich gemacht. Außerdem war das Licht nicht mehr gut!“
„Sie glauben also nicht, daß er Sie beide wiedererkennen würde?“
„Auf keinen Fall!“
Mills nickte: „Das ist gut. Sie fahren nachher von hier aus direkt in die Midland-Garage in der Cookson-Street. Dort steht ein alter, grauer Morris. Den Schlüssel dazu gebe ich Ihnen gleich. Ich möchte, daß Sie Clifton morgen nicht aus den Augen lassen!“ Mills griff in die Tasche, zog ein Bündel Geldscheine hervor und zählte fünf davon ab. Er reichte sie McButton hin. „Das sind fünfzig Pfund, die sollten reichen!“
„Wozu?“ wollte Jack wissen.
„Sobald Clifton morgen seine Wohnung verläßt, folgen Sie ihm. Passen Sie die erste Möglichkeit ab, und folgen Sie ihm dann doppelt. Der eine von ihnen fährt den Morris, der andere läßt ein Taxi hinter Cliftons Wagen herfahren. Der Morris wiederum bleibt hinter dem Taxi!“
McButton staunte: „Man könnte direkt meinen, Sie seien aus der Branche, Mister Mills.“
Mills erwiderte nichts darauf. Seine Miene blieb kalt und unpersönlich.
„Cliftons mögliche Ziele morgen könnten ein Reisebüro oder das Büro einer Fluggesellschaft sein. Vielleicht auch beides... Ich würde Ihnen empfehlen, sich ab 8 Uhr aufzustellen!“ Er holte tief Luft, bevor er sich direkt an Forster wandte: „Und nun zu Ihnen, Mister Forster! Denn von Ihnen stammt nicht nur die Information, daß der alte Aston dringend Geld für seine Kakteenzucht benötige und dafür sicher einiges täte, von Ihnen stammen auch Versicherung und Versprechen, daß er zuverlässig sei!“
Mike Forster spürte plötzlich einen dicken Kloß im Hals. „Aber das ist doch geklärt, Mister Mills. Er hat doch
vorgestern gesagt, daß wir weiterhin mit ihm rechnen können!“
Diesmal enthielt sich McButton der Stimme. Wenn er an den Alten in Duncan Hill dachte, fühlte er maßlose Wut in sich aufsteigen. Und diese Wut war im Augenblick noch größer als die Neugier, was hinter Mills’ Worten stecken könnte. Dann erschrak er aber doch, als er hörte: „Dieser Schnüffler war heute in Duncan Hill!“
„Der, den wir verfolgt haben?“ McButton schien sich verhört zu haben.
„Genau der! Er war heute vormittag an der Küste!“
„Und das ließ sich nicht vermeiden?“
„Ich selbst habe es erst heute am späten Nachmittag von meinem Gewährsmann erfahren.“
„Nicht aus Duncan Hill?“ fragte Mike fassungslos. „Nein, Mister Forster!“ fauchte Patrick Mills. „Nicht aus Duncan Hill. Das ist es ja, was mich so aufregt. Konnte dieser alte Trottel nicht anrufen und sagen, daß einer bei ihm war, um ihn auszuquetschen?“
„Er hat bestimmt nichts verraten!“ beschwor Forster. „Dazu hat er viel zuviel Angst um seine Kakteen.“
„Dieser Mann wird langsam eine Gefahr für uns, Mister Forster...
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