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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ihnen, Mister Aston!“ Und jetzt wurde Mills’ Summe hart und schneidend: „Und Sie haben es nicht für nötig gehalten, mich darüber zu informieren!“
    John Aston glotzte Mills an, als habe dieser soeben behauptet, auf seinem Schornstein säße ein Affe und fresse Bananen.
    „Bei mir war kein Neugieriger.“ Und noch während er das beteuerte, fiel es ihm siedendheiß ein.
    „Dann muß dieser Mister Clifton aus London eine Fata Morgana, ein Trugbild, gewesen sein!“
    „Sie meinen den von heute morgen?“
    „Von gestern morgen!“ korrigierte Mills.
    „Aber das war doch nur ein Zeitungsschmierer!“
    „Was haben Sie ihm erzählt?“
    „Nicht mehr und nicht weniger wie den anderen auch! Was ist daran so schlimm?“ John Aston erhob sich, lehnte das Gewehr gegen den Tisch und ging zum Schrank. Mit einer Flasche und zwei Gläsern kehrte er zurück. „Sie auch? Es ist prima Gin!“
    Mills wehrte ab. „Sie haben ihm also nur das erzählt, was in der Zeitung stand?“
    „So ist es!“ nickte Aston und schenkte sich noch einen zweiten Gin ein. Doch dann verschluckte er sich um ein Haar.
    „Dieser Zeitungsschmierer, wie Sie ihn nennen, ist in Wirklichkeit ein Detektiv von der schärfsten Sorte!“
    John Aston stellte das Glas zurück. Flauheit im Magen. „Ein Detektiv?“ brachte er endlich hervor. „Was wollte der?“
    „Er war bei Ihnen, Mister Aston, nicht bei mir. Ihnen hat er Fragen gestellt, nicht mir. Was hat er gefragt?“
    „Ich hab es schon gesagt. Er hat mir die gleichen Fragen gestellt, die auch die anderen gestellt haben. Wie es passiert ist, warum sie hierher kam, ob ich sie nicht rechtzeitig hätte warnen können und was ich getan habe, nachdem sie abgestürzt war. Na ja, und ob ich den Eindruck gehabt hätte, daß es Selbstmord gewesen sei.“
    Er setzte sich wieder in seinen Schaukelstuhl und starrte Mills an.
    „Und warum haben Sie mich nicht sofort angerufen?“
    „Ich wollte ja... Ich war sogar schon im GREYHOUND, aber dann dachte ich mir, daß Sie das nicht interessieren würde... Ein Zeitungsschreiber, dachte ich, was ist da schon dran.“ Und trotzig fügte er hinzu: „Und außerdem war ich wütend auf diesen McButton! Wenn Sie in Zukunft unbedingt jemand schicken müssen, dann gefälligst einen anderen.“ Er schüttelte beide Fäuste. „Wenn ich den sehe, sehe ich rot!“
    Patrick Mills erhob sich. Um seine Lippen spielte der Anflug eines Lächelns. „Das ist verständlich. Also, Mister Aston, wenn irgendwas ist, rufen Sie mich an. Egal, ob es Ihnen wichtig erscheint oder nicht! Übrigens, ich komme in den nächsten Tagen noch einmal zu Ihnen heraus — in Begleitung! Unterlassen Sie dann gefälligst das Spielchen mit Ihrer Flinte! Solche altmodischen Modelle sollen hin und wieder von allein losgehen.“
    Er griff in die Tasche und legte eine Hundertpfundnote auf den Tisch...
    „Falls Sie Auslagen haben sollten. Bis zum nächsten Mal, Mister Aston!“
     
     

Aufbruch
     
    Mittwoch, 22. März.
    Es war 9 Uhr 10, als Perry Clifton das SWISS-CENTRE in der New Coventry-Street erreichte. Hier war auch das Stadtbüro der SWISSAIR untergebracht.
    Nach einem raschen Rundblick entschied sich Perry für Miß „Linksaußen“, eine junge, zierliche Dame mit blondem Lockenkopf (Perücke??) und zwei lustigen Grübchen in den Wangen.
    Als er auf sie zusteuerte, verwandelte sich der eben noch nachdenkliche, ein wenig abwesende Blick blitzschnell in jenes dienstlich-freundliche Lächeln, wie es nur Spitzenver-
    Käuferinnen, Stewardessen, Angestellte teurer Reisebüros und Mannequins lächeln konnten.
    „Ich wette“, scherzte Perry Clifton, „Sie haben eben an Sonne und heißen Sand gedacht!“
    „Wette verloren!“ antwortete sie, und die Grübchen vertieften sich. „Ich dachte an Sonne und Schnee!“
    „Skifahrerin!“ Perry verzog gequält das Gesicht. „Eine der wenigen Sportarten, die ich nicht beherrsche — und das perfekt! Wette weiter — keine Engländerin!“
    „Wette gewonnen, wenn jemand mitgewettet hätte!“
    Sie schien wenigstens Humor zu haben. Und sie erkundigte sich: „Ist mein Englisch so schlecht, daß man das gleich merkt?“
    „Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Miß...“, Perry beugte sich vor, um den Namen auf dem kleinen Schildchen zu entziffern, das sie wie einen Orden trug, „Miß Lienhardt, Sie sprechen ein besseres Englisch als mancher Engländer! Ich schwöre es!“
    „Sind Sie Lehrer?“
    „Aber nein, ich habe keinen so anständigen Beruf...

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