Das geheimnisvolle Gesicht
gebucht, für heute!“
„Wann?“
„Er fliegt mit der BEA um 17 Uhr 35 ab Heathrow!“
„War er auch in der Abteilung für Hotelreservierungen?“
„Nein, Sir. Er ist von dort aus direkt hierher gefahren!“
„Ich bin kein Hellseher, Mister Forster. Wo ist ,hierher’?“
„Wir stehen in der Kings Road... Jack beobachtet vom Taxi aus das Geschäft.“
„Was ist das für ein Geschäft?“
„Antiquitäten! Drei Schaufenster. Bestimmt kein billiger Laden.“
„Name?“
„Hollburn & Sohn. Sollen wir ihn weiter beobachten?“
„Ist nicht nötig. Kommen sie zusammen heute abend, so um die Zeit wie gestern, zu mir!“
„Nach Kensington?“
„Ja!“
„Aber ich dachte
„Das Denken sollten Sie den Leuten überlassen, die Sie bezahlen, Mister Forster! Bis heute abend!“
Es knackte, höhnisch, wie es Forster schien.
Er hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand, dann knallte er ihn auf die Gabel, daß man das Geräusch bis nach draußen hörte, wo eine ältere Dame geduldig auf das Freiwerden der Zelle wartete. Mißbilligend schüttelte sie den Kopf, als Mike Forster an ihr vorbeistürmte...
Es gibt wohl nur wenige Geschäfte auf der Welt, in denen sich alt und neu oder Vergangenheit und Gegenwart so nah gegenüberstehen wie in Antiquitätengeschäften.
So auch bei Hollburn & Sohn.
Allen Möbeln, Teppichen, Bildern, Skulpturen, Gläsern und Porzellan haftete der Odem längst vergangener Zeiten an, und alle wurden bestrahlt von kleinen Scheinwerfern und beschützt von modernsten Alarmanlagen. Und mitten drin standen ein junger Mann und eine junge Dame: Perry Clifton und Julie Young.
Während sich Clifton an einen Schrank von 1720 lehnte, kühlte Julie ihre Hände am Porzellankopf eines Fohlens.
„Und Sie glauben wirklich nicht, daß es gefährlich wird?“ fragte sie leise und besorgt.
„Aber nein, Julie. Ich suche nur nach einer verschwundenen Frau... weiter ist nichts.“ Julie blieb skeptisch:
„Ich bin kein großer Leser von Kriminalromanen und — geschichten, aber in den wenigen, die ich gelesen habe, fing alles immer ganz harmlos an.“
„In Romanen ist das nun mal so!“ lächelte Perry Clifton, doch Julie konterte:
„Denken Sie an Tom Harder. Nur weil ihn einer unfreundlich behandelt hat, brachte er einen so großen Stein ins Rollen. * Wegen nichts, im Grunde genommen!“ ereiferte sie sich.
„Vergessen Sie dabei nicht die bunten Geigen!“ erinnerte Perry Clifton.
Julie sah ihn mit ihren großen braunen Augen ernst an. (Tom Harder nannte es gemeinerweise den „Zu-Herzen-gehenden-Hundeblick“.) „Aber Sie versprechen mir, Perry, daß Sie trotzdem auf sich aufpassen, ja? Auch wenn’s nicht gefährlich aussieht.“
„Ich verspreche es, Julie! Und ich rufe Sie an, sobald es sich einrichten läßt. Bromptom viermal die Vier.“ Sie kicherte. „Schon eine ulkige Nummer, was?“
„Wirklich schade, daß Sie nicht mit zum Flugplatz kommen können!“
Sie wurde plötzlich ernst und schüttelte den Kopf.
„Es geht wirklich nicht. Ich hab Mister Hollbum versprochen, daß ich zu der Auktion fahre. Da fällt mir ein, Tom Harder und Jennifer werden bestimmt auch da sein. Soll ich was ausrichten?“
„Grüßen Sie die beiden von mir. Und richten Sie Tom aus, daß ich noch nicht viel weiter bin „Weiter womit?“
Sie schlug sich, kaum daß es raus war, heftig auf den Mund, während sich ihre Wangen rot färbten. „Entschuldigung, ich wollte nicht neugierig sein, Perry.“
Doch der lächelte nur leise. „Tom wird wissen, was ich meine. Vielleicht verrät er es Ihnen.“
Wie aus einer anderen Welt klang die brüchige Stimme zu ihnen: „Sagen Sie, gibt’s zu dem Bild neben der Rüstung eine Expertise?“
„Hallo, Julie, machen Sie’s gut!“ sagte Perry ganz leise, und laut fügte er hinzu: „Sicher, Mylady, dazu gibt’s bestimmt eine Expertise! Wenden Sie sich nur an Miß Young. Sie wird Sie beraten!“
„Danke, Mister Hollbum“, gab die Lady (sie war zum ersten Mal da) zurück. „Bitte, Miß Young, dürfte ich die Expertise mal sehen?“
„Guten Flug, Perry!“ flüsterte Julie ebenso leise zurück, und laut sagte sie: „Sofort, Mylady!“
Der Londoner Verkehr hatte wieder einmal verrückt gespielt. Vielleicht wäre es Perry Clifton zu einem anderen Zeitpunkt gar nicht aufgefallen, doch heute mußte er rechtzeitig in Heathrow sein.
Man weiß ja, daß Flugzeuge nur in den seltensten Fällen warten.
Aber dann hatte er sogar noch Zeit übrig. So
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