Das geheimnisvolle Gesicht
erwiderte Mills scharf. Und im gleichen Ton forderte er den Rotschopf auf: „Sehen Sie gefälligst nach!“
Jack McButton fischte seine Brieftasche heraus und tat, wie ihm geheißen. Mills’ Tonfall berührte ihn überhaupt nicht. Für ihn galt im Moment die Devise: Wer mich bezahlt, darf mich auch anblasen.
„Ist in Ordnung!“
„Sie reisen morgen früh!“ sagte Mills ohne lange Einleitung- Noch bevor er fortfahren konnte, fiel McButton ein: In die Schweiz? Nach Basel?“
„Ja. War wohl nicht schwer zu erraten, nachdem Forster Cliftons Reiseziel ausgemacht hatte — oder?“
„Ich hab es mir jedenfalls gleich gedacht.“
„Und Sie, Mister Forster?“
„Sie deuteten die Möglichkeit einer Reise ja bereits an, Mister Mills!“ Mike Forster gab sich keine Mühe, seine Antipathie zu verbergen.
In Mills’ Stimme schwang wieder jener eigenartige eisige Unterton mit, als er fragte: „Was paßt Ihnen nicht, Mister Forster? Ihr Auftrag? Ihr Auftraggeber? Oder sind Sie nicht mit dem zufrieden, was ich Ihnen bezahle?“
„Mir paßt der Ton nicht, in dem Sie reden. Ich bin zwar ein Gauner, Mister Mills, aber ich bin nicht Ihr Sklave!“ Mike Forster achtete nicht auf das Zwinkern und Kopfschütteln, mit dem ihn der fassungslose McButton von weiteren unbedachten Äußerungen zurückzuhalten versuchte.
„Es tut mir leid, daß ich Sie nicht davonjagen kann, Mister Forster. Oder freundlicher ausgedrückt: daß ich auf Ihre Mitarbeit nicht verzichten kann. Sie wissen zuviel. Sie sind zu gut informiert über unseren Fall...“
Doch dann geschah das Wunder, das McButton einen momentanen Schluckauf bescherte: Mills erhob sich, ging auf Forster zu (McButton rechnete mit einem Schlagabtausch), streckte diesem die Hand entgegen und sagte mit völlig veränderter Stimme, mit der eines Maklers, der einen Bettler zum Kauf eines Schlosses überreden wollte: „Ich verspreche, mich zu bessern, und Sie versuchen, weniger mimosenhaft zu sein. Einverstanden?“ Mike Forster, von der Situation regelrecht überrumpelt, schlug zögernd ein.
Mills ging zu seinem Schreibtisch zurück, zog eine Schublade auf und entnahm ihr einige Unterlagen. Sein Tonfall war wieder geschäftsmäßig, als er aufzählte: „Sie fliegen morgen früh nach Zürich, steigen dort um in die Maschine nach Basel und sind...“
„Warum nehmen wir nicht ebenfalls die durchgehende Maschine der BEA?“ warf Forster ein.
„Sie wären erst nach 19 Uhr in Basel. Wenn Sie jedoch die Morgenmaschine nach Zürich nehmen und dort umsteigen, sind Sie um 10 Uhr in Basel. Ihre Plätze sind bereits gebucht!“ Mills wedelte mit zwei Flugkarten und fuhr dann fort: „Sie beziehen Quartier im Hotel Loderer, einem kleinen unauffälligen Haus im Zentrum der Stadt. Dort treffen Sie mit einem gewissen Roger Püttely zusammen. Er wird der dritte Mann sein. Wenn alles planmäßig läuft, müßte er jetzt um diese Zeit, von Genf kommend, in Basel eintreffen.“
„Der Boß?“ Diese Vorstellung schien McButton absolut nicht zu behagen.
„Wenn Sie so wollen, ja, Mister McButton. Püttely stammt aus Genf, ist mit den örtlichen Verhältnisen vertraut wie kein anderer und spricht fließend Deutsch, Englisch und Französisch. Er wird ebenfalls im Loderer wohnen. Zu dritt werden sie diesen Clifton nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Er darf keinen Schritt unbeobachtet gehen. Und zwar rund um die Uhr. Das bedeutet für jeden acht Stunden Dienst pro Tag... aber das ist nur theoretisch. In Wirklichkeit sollten Sie sich so oft als möglich ablösen. In dem Augenblick, wo Clifton Verdacht schöpft, wird es schwierig, da er dann gewisse Schlüsse ziehen könnte. Achten Sie darauf, daß Sie ständig genügend Schweizer Geld in der Tasche haben! Auch Münzen, für den Fall, daß Sie telefonieren müssen!“
Patrick Mills musterte seine beiden Besucher nacheinander, und etwas Beschwörendes war in seinem Blick. „Clifton sucht nach einer Frau... Ersuchen dieselbe. Das ist etwas, das Sie bereits wissen. Was Sie jedoch noch nicht wissen, ist, daß wir bereit sind, die ausgemachte Prämie um fünfhundert Pfund zu erhöhen! Pro Kopf, versteht sich!“
„Fünf... fünf... fünfhundert Pfund?“ stammelte McButton überwältigt. Und mit glitzernden Augen wandte er sich Mike Forster zu. „Na, was habe ich dir gesagt? Meine Weltreise — vielleicht schon nach dieser Sache...“
„Noch haben wir die Frau nicht, Jack!“ dämpfte Forster McButtons Optimismus. Doch der war
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