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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ich werde Sie nicht unterbrechen. Und anschließend beraten wir. Einverstanden?“
    „Gern!“
    „Dann schießen Sie los!“
    „Mein Auftraggeber hat mich tatsächlich dazu engagiert, um nach einer Frau zu forschen, die seiner Schwägerin zum Verwechseln ähnlich sieht. Das wäre, grob gesprochen, der Tatbestand. Die Schwägerin, um die es geht, ist jedoch im September 71 mit ihrem Wagen ins Meer gestürzt, also tot. Das Bild der Frau, die ihr ähnlich sieht und die ich finden soll, entdeckte mein Auftraggeber in einer Zeitschrift, die über die Basler Fasnacht berichtete. Es handelt sich dabei um ein englisches Fotojournal. Mein Auftraggeber fühlt sich durch dieses Gesicht — er nennt es ,geheimnisvolles Gesicht’ — belastet, um nicht zu sagen verfolgt. Er bestreitet zwar, an Gespenster und Erscheinungen zu glauben, betont jedoch im gleichen Augenblick, daß er erst dann wieder Ruhe fände, wenn er wüßte, wer sich hinter dem Gesicht verbirgt... Meine einzigen Anhaltspunkte in diesem Fall sind ausschließlich Fotos... Das ist bereits alles, was zum Auftrag der Suche zu sagen wäre. “ Johannes Gaitner, der aufmerksam zugehört hatte, fragte jetzt: „Ich vermute, Herr Clifton, daß es nicht der Auftrag allein war, eine fremde Frau zu finden, der sie bewog, diesen etwas ungewöhnlichen Fall anzunehmen!“
    „Sie vermuten richtig!“
    „Es gibt also Fakten in diesem, nennen wir ihn ,Suchfall’, der Sie nachdenklich gemacht hat.“
    „Einige!“
    „Darf ich ein paar gezielte Fragen stellen?“
    „Bitte, Herr Gaitner!“
    Röte hatte Gaitners Wangen überzogen, und ein seltsamer Ausdruck in den grauen Augen verriet Perry Clifton, daß der alte Kommissar Feuer gefangen hatte.
    „Die Frau kam also durch einen Verkehrsunfall ums Leben?“
    „Sie stürzte bei Duncan Hill mit ihrem Wagen ins Meer. Es handelt sich um ein Stück Steilküste. Claire, so heißt die Dame, befand sich auf dem Weg nach Frankreich, um als Trauzeugin an einer Hochzeit teilzunehmen. Im Wagen lagen Hochzeitsgeschenke von nicht unerheblichem Wert. Der Wagen stürzte laut Aussage des Augenzeugen rückwärts über den Abgrund.“
    „Nur ein Augenzeuge?“
    „Nur einer. Ein ehemaliger Leuchtturmwärter...“ Perry konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Sie lächeln?“ fragte Gaitner.
    „Sie züchten Rosen, er züchtet Kakteen.“
    „Oh“, sagte Gaitner. „Mit Erfolg?“
    „Mit großem Erfolg. Er besitzt einige hundert aus den verschiedensten Ecken und Enden dieser Welt.“
    „Ein teurer Spaß
    „Er lebe sparsam, versicherte er mir.“
    „Die Frau stürzt ab, es gibt einen Augenzeugen... Wie wurde die Tote geborgen. In welchem Zustand?“
    „In keinem. Sie wurde nämlich nicht geborgen... bis heute nicht. Aber dafür gibt es wissenschaftlich begründete Erklärungen, die sich mit den dortigen Strömungsverhältnissen befassen. Deshalb hat man auch dem Antrag, die Verunglückte für tot zu erklären, stattgegeben.“
    „Die jedoch nur dann...“ er betonte das besonders nachdrücklich, „für den Fall richtig und wichtig wären, wenn die Frau auch wirklich abgestürzt ist. Todeserklärung hin, Todeserklärung her! Sind wir da einer Meinung, Herr Clifton?“
    „Wir verstehen uns prächtig, Herr Gaitner.“
    „Ein Versicherungsschwindel also?“
    „Zu vieles spricht dagegen. Es stimmt zwar, daß die verunglückte Frau hoch versichert war, aber wer sollte sie umgebracht haben? Der einzige Nutznießer in diesem Fall war mein Auftraggeber. Warum sollte er mich auf die Spur einer Frau setzen, die er in Wirklichkeit auf dem Gewissen hat?“
    „Eine schwerwiegende Frage.“
    „Sehen Sie, deshalb wird das Gesicht auch für mich so lange ein geheimnisvolles Gesicht bleiben, bis ich mehr oder alles weiß
    Perry Clifton holte die ersten drei Fotos aus dem Umschlag und breitete sie vor Gaitner aus, der eines nach dem anderen hochnahm und aufmerksam betrachtete.
    „Eine schöne Frau... und eine sportliche Frau!“ sagte er. „Ist das ihr Wagen?“
    „Ja. Es ist der Unglückswagen!“
    „Ein MASERATI, Baujahr 1970. Ein äußerst schnittiges Modell.“
    „Sie kennen sich in Autos aus?“ staunte Perry.
    „Ich habe lange Jahre, sehr zum Leidwesen meiner Theres, Porsche gefahren... Der einzige Luxus, den ich mir neben meinen Rosen geleistet habe. Jetzt begnüge ich mich mit einem VW... Wer hat diese Fotos gemacht?“
    „Die Schnappschüsse stammen von ihrem Mann, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Das

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