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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ein ausgewachsener Boxer hängt! In der linken Hand hält der Mann eine prallgefüllte Einkaufstasche. “
    „Richtig! Daraus geht eindeutig hervor, daß weder die Frau zur Rechten noch der Mann mit dem Hund zur Linken zu dem Koffer gehören!“
    „Einverstanden!“ rief Clifton. „Kombinieren wir weiter: Eine elegante Dame mit einem sicher nicht ganz leichten Koffer steht am Riehenring und sieht einem Fasnachtsumzug zu. Da diese Umzüge am Nachmittag stattfinden, wissen wir, daß es also nachmittags gewesen sein muß!“
    „Entweder am Montagnachmittag oder am Mittwochnachmittag!“ fiel Gaitner ein, und Clifton fuhr fort: „Ich schließe daraus, daß sie zu einem dort in der Nähe befindlichen Hotel unterwegs war oder daß sie von einem dort in der Nähe befindlichen Hotel kam! Herr Gaitner, welche Hotels gibt es in der Umgebung, ich würde es sogar einschränken: in der näheren Umgebung des Riehenrings?“
    Der Kommissar mußte nicht lange überlegen. „Wenn wir davon ausgehen, daß besagte Dame in einer kleinen Pension abgestiegen ist, fielen mir auf Anhieb drei Häuser ein. Da wäre einmal das Hotel Alexander... dann das Kommerz... und der Münchner Hof
    Perry Clifton, der sich die Namen dieser drei Hotels notierte, sagte jetzt: „Ich werde mit diesen drei beginnen. Sollte da nichts sein, suche ich weiter. Befindet sich der Riehenring in der Nähe meines Hotels?“
    „Sie wohnen im INTERNATIONAL, wenn ich die Theres richtig verstanden habe. Da sind Sie ein ganzes Stück ab vom Schuß. Der Riehenring und die Hotels liegen durchweg auf der anderen Rheinseite. Aber bevor Sie sich ins Kampfgetümmel stürzen, werden Sie sich erst meine Rosen ansehen und Theres’ Geschnetzeltes probieren!“
     
     

Die Schatten, und wie man sie beseitigt
     
    Das Hotel Loderer, im Herzen der Stadt gelegen, war eines jener kleinen, bescheidenen Hotels, die besonders gern von durchreisenden Vertretern aufgesucht werden. Von Leuten, die keine allzu großen Ansprüche stellen und die höchstens ein bis zwei Nächte bleiben. Länger buchende Gäste gab es in der Regel nicht.
    Das Loderer war zwar pieksauber, aber auch recht rückständig. Fast die Hälfte der Zimmer besaß nur ein Fenster, das zu einem muffigen Hinterhof hinaus ging, aus dem ständig eine Mischung von Waschküchen- und Essensgeruch heraufzog. Auch gab es nur in einem Drittel aller Räume Zimmertelefone, deren Leitungen zu einer sehr reparaturanfälligen Stöpselvermittlung führten.
    Jack McButton und Mike Forster waren entsprechend enttäuscht, als sie von ihren Zimmern Besitz ergriffen. Hauptsächlich Forster machte aus seinem Ärger keinen Hehl: „Das INTERNATIONAL ist es ja nicht gerade. Aber immerhin kann man sich mit so was das Reisen abgewöhnen.“ Der anspruchslosere McButton hatte auf Anhieb wieder einen seiner Leib- und Magensprüche zur Hand: „Heute wohnt Jack McButton, Sohn eines ehrlichen Schneidermeisters aus Soho und einer fröhlichen Stiefmutter aus Wales, im Loderer und morgen im Hilton von New York!“
    Sie befanden sich zur Zeit in Jacks Zimmer (einem mit Telefon), und Mike ließ sich aufs Bett fallen, das unter diesem Aufprall schmerzerfüllt quietschte. Er wippte ein wenig — es quietschte — er hob den Arm — es quietschte — bewegte den Kopf, das Bein und machte die Zehen krumm — es quietschte. Sogar beim tiefen Luftholen. Da sagte er: „Wenn du dir heute nacht in der Nase bohrst, werde ich es hören! Dein Bett hat die Matratzenkrankheit!“ Er klopfte gegen die Wand: „Meines steht direkt hinter dieser Wand!“
    Jack McButton, der gerade die Funktionsfähigkeit der Nachttischlampe ausprobierte, stieß seinen Kumpan freundschaftlich gegen das Knie und machte in Gaunerphilosophie: „Wenn du weiter so an jedem und allem rummeckerst, wirst du nie ein großer Boß werden. Du wirst immer nur der kleine Fisch bleiben, der für die großen Pinkel die Dreckarbeit macht!“
    Er klopfte sich vor die magere Brust. „Passiert mir nicht! Sobald ich eine volle Brieftasche habe, gründe ich meine eigene Bande, und dann werden nur noch große Dinger gedreht!“
    Forster sah den Rotschopf nachsichtig und mitleidig an. „Armer Teufel... Ich glaube wirklich, daß man dich als Säugling zu lange über der Leine zum Trocknen aufgehängt hat. Gestern wolltest du noch eine Weltreise machen, vorhin warst du schon in New York, und jetzt gründest du eine eigene Bande. Ich muß schon sagen: Dein Aufstieg ist kometenhaft!“
    Jack McButton schnippte

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