Das geheimnisvolle Gesicht
an, damit dich Jack ablösen kann. Ich habe übrigens Zimmer Nummer 22.“
Er warf Forster ein kleines Ledertäschchen zu. „Der Autoschlüssel! Es ist der blaue VW mit Genfer Nummer!“
„Ist die Nummer echt?“
„Sie paßt zu den Papieren, die sich im Handschuhfach befinden. Morgen tauschen wir Papiere und Schilder aus.“
„Wie finde ich zum international?“
„Stimmt, ihr seid ja neu hier... Komm mit in mein Zimmer, ich zeige dir den Weg auf dem Stadtplan! Übrigens wäre es gut, wenn du dir einen eigenen Stadtplan zulegtest!“
Roger Püttely drehte sich um und verließ das Zimmer. Widerwillig folgte ihm Mike Forster.
Perry Clifton lernte an diesem Vormittag nicht nur eine Menge über Rosen, Orchideen und Liliengewächse, er lernte auch Theres’ Kochkunst kennen und schätzen. Ihr Geschnetzeltes war ein solcher Gaumenschmaus, daß er sich ungeniert zweimal nachgeben ließ.
Als bescheidenen Dank schrieb er ihr das Rezept von Dickis Lieblingsgetränk Kakoffee 2 auf, jener Mischung aus Kaffee, Kakao, Eiswürfeln und Schlagsahne.
Theres versprach es noch am gleichen Abend auszuprobieren.
Es war bereits 15 Uhr, als Johannes Gaitner für Perry ein Taxi bestellte, das ihn zum INTERNATIONAL bringen sollte.
Doch schon nach wenigen hundert Metern Fahrt beschloß Perry Clifton, seinen ursprünglichen Plan zu ändern.
„Fahren Sie mich bitte nicht zum INTERNATIONAL, sondern zum Hotel Kommerz.“
„Bitte sehr! Soll ich den Weg über die Wettersteinbrücke oder über die Rheinbrücke nehmen?“
„Das überlasse ich gern Ihnen!“
„Danke für das Vertrauen!“ grinste der Taxifahrer. Er mußte in seinen jüngeren Jahren Rennfahrer oder Flugzeugführer gewesen sein. Oder er eiferte einem solchen Vorbild nach. Für ihn schien es weder eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu geben, noch hatte er ein besonders inniges Verhältnis zur Fliehkraft. Manchmal kam es Clifton vor, als würde das Auto jeden Augenblick vom Boden abheben. In den Kurven dagegen sah es aus, als lenke der Chauffeur nicht den Wagen, sondern halte sich nur am Steuer fest. Dazu produzierte er ständig allerlei Geräusche mit dem Mund. Merkwürdige Geräusche, die in keiner Weise mit dem Straßenverkehr zusammenhingen. „Tschi-tschi-tschi... tik-tik-tik-schumm-schumm-schumm! Oiiiii, pek-pek-pek... iist-ssssst!!“
Als sie auf zwei Rädern in die Wanderstraße einbogen, meinte Perry Clifton: „Ich bin bestimmt kein besonders ängstlicher Mensch. Aber ich würde das Kommerz gern lebend erreichen, lieber Mann!“
„Keine Sorge!“ erwiderte der „liebe Mann“ am Volant. „In meinem Wagen sind Sie sicher wie in Ihrem Bett.“ Wenig später, in einer 90-Grad-Rechtskurve, klebte Perry Clifton an der Schulter seines Nachbarn und hielt den Atem an.
„Das war eine Kurve, was? Die hat es in sich!“ strahlte der Fahrer. „Warum schnallen Sie sich eigentlich nicht an? Sie machen mich mit Ihrer Rumrutscherei ganz nervös.“
Perry Clifton holte das Versäumnis auf der Stelle nach.
„Rrrrrrrt... uuuuuuuch-piep-piep-piep----fsssst-zack-zack... oooiiiuuuu-peng!!“
Der erste Taxifahrer auf schweizerischem Boden war ein Schweiger gewesen, der zweite sang während der ganzen Fahrt (zwischen Hotel und Höhenweg), und der dritte stieß Urlaute aus. Perry Clifton beschloß, Kommissar Gaitner zu fragen, welche Voraussetzungen in der Schweiz erforderlich waren, um die Genehmigung zum Fahren eines Taxis zu erhalten.
„Prrrr-zisch—boinggg-zzzzschluckpumppeng-chrrrr!“
Es war, als hätte der Chauffeur, der soeben einen Radfahrer vor Schreck vom Sattel auf den Gepäckträger rutschen ließ, Perry Cliftons Gedanken erraten: „Sie überlegen sicher schon die ganze Zeit, was die albernen Geräusche bedeuten, was? Sie sind Ausländer, stimmt’s? Und bestimmt meinen Sie jetzt, daß bei mir ein paar Schräubchen fehlen, habe ich recht?“
Eigentlich hätte Perry nun dreimal nicken müssen, doch er entschloß sich für eine akustische Erwiderung: „Ich habe mir wirklich ernsthafte Gedanken über Ihren Gesundheitszustand gemacht!“ Der Fahrer stieß ein meckerndes Lachen aus.
„Da haben Sie’s... Vorhin fuhr ich eine feine Dame vom Sportplatz aus genau hundert Meter weit... Eigentlich wollte sie zum Zoologischen Garten... doch es wurden nur hundert Meter!“
„Und warum?“
„Sie wird sich ebenfalls Gedanken über meinen Gesundheitszustand gemacht haben... Ich hatte nämlich Brrrrrscht — zack-zack-zack-iiiiiii! gerufen!“
„Aha.“ Mehr
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