Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
fiel Perry Clifton im Augenblick nicht ein.
    „Ich mache für meinen Enkel zur Zeit einen Trickfilm, wissen Sie! Ich bin Kameramann, Regisseur und Tonmeister in einem... oh, das war knapp.“ Der Mann mit dem Gemüsekorb hatte sich nur durch einen geistesgegenwärtigen Sprung retten können. „Und übermorgen wird Fridolin fünf. Bis dahin muß ich den Film fix und fertig haben! Ist ein ganz toller Trickfilm!“
    „Eine Frage. Haben Sie eigentlich schon mal einen erwischt? So mit der Kühlerhaube oder vielleicht mit dem Heck?“
    Der Chauffeur sah Clifton vorwurfsvoll an (während des Fahrens!!!). „Ich fahre seit dreißig Jahren unfallfrei, wenn Sie das meinen. Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen!“
    „Ein Bein meinen Sie sicher... Oder züchten Sie Fliegen mit Haaren?“
    „Hahahaha!“ machte der Fahrer. „War nur symbolisch gesprochen. Einmal bin ich in den Rhein gefahren. Aber ich war unschuldig. Ein Omnibus kam mir auf meiner Straßenseite entgegen...Da blieb mir weiter nichts übrig als der Rhein!“
    „Sie hatten hoffentlich keine Fahrgäste im Wagen?!“
    „Doch, vier Chinesen... Aber die konnten alle schwimmen. Die haben mich auch gerettet!“
    „Gerettet?“
    „Ja. Weil ich nicht schwimmen kann!“
    Ohne Sicherheitsgurt wäre Perry Clifton jetzt durch die Scheibe geschossen.
    „Das Kommerz!“
    „Oh, schon da. Sie sollten es wirklich mal mit der Fliegerei probieren!“ Perry gab noch zwei Franken Trinkgeld. Er hatte den linken Fuß noch in der Luft, als der Wagen mit quietschenden Reifen davonschoß!
    Das Hotel Kommerz! Da stand es vor ihm. Das erste Hotel auf der Suche nach dem „geheimnisvollen Gesicht“ einer Unbekannten. Daß es Perry Clifton in diesem Augenblick jedoch mehr nach einem geistigen Getränk gelüstete, lag einfach an dem Verlangen, sein „Überleben“ feiern zu müssen.
     
    15 Uhr 40.
    Mike Forster betrat die Telefonzelle, nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des Hotels Loderer.
    Besetzt!
    Er versuchte es ein zweites Mal.
    Immer noch besetzt.
    Er verließ die Zelle. Ein junger Mann löste ihn ab, wählte und begann in einem rasenden Stakkato zu sprechen. Mike Forster hörte zwar jedes Wort, verstand den Sinn jedoch nicht. Die wenigen deutschen Worte, deren er mächtig war, konnte er an den Fingern seiner beiden Hände abzählen. „Bitte Herrn Püttely“ sollte er sagen, hatte ihm Püttely eingeschärft.
    Der junge Mann sprach immer noch. Ein bißchen weniger laut. Plötzlich warf er den Hörer auf die Gabel und verließ wütend die Zelle.
    Diesmal war die Nummer des Loderer frei. Es summte!
    Einmal...
    zweimal...
    dreimal...
    viermal...
    fünfmal...
    sechsmal...
    und dann plötzlich ein Besetztzeichen. Das Geld fiel zurück, Mike Forster wählte neu. Das gleiche Summen. Einmal... zweimal... dreimal... viermal...
    Eine weibliche Stimme: „Hallo, Ziesli, bist du’s, Peter?“
    Mike Forster, der kein Wort verstanden hatte, sagte seinen auswendig gelernten Vers auf: „Bitte Herrn Püttely!“
    Es knackte und begann zu tuten. Diesmal fiel kein Geld zurück. Mike Forster ermahnte sich selbst zur Ruhe und Besonnenheit. Inzwischen hatten sich zwei Frauen neben dem Telefonhäuschen postiert und fixierten ihn. Die eine geduldig-gelangweilt, die andere unruhig, nervös.
    Mike Forster lauschte dem Scheppern des Geldes nach, wählte ganz langsam diesmal.
    Einmal... zweimal...
    „Hotel Loderer!“ Zweifellos war das der Mann mit den Pulswärmern und den Stulpen über den Unterarmen.
    „Bitte Herrn Püttely!“
    „Moment, bitte!“ Pfeifen, Knacken, ein kurzes Rauschen, wieder Knacken, dann endlich: „Püttely!“
    „Hier ist Mike. Seit einer halben Stunde versuche ich dieses verdammte Hotel zu erreichen!“
    „War die Nummer besetzt?“
    „Auch das! Du kannst jetzt Jack schicken!“
    „Kann ich nicht!“
    „Es war so ausgemacht!“
    „Jack ist noch nicht zurück!“
    „Dann mußt du mich eben ablösen!“
    „Geht nicht, ich habe zwei Gespräche aus London angemeldet. Was ist mit Clifton? Von wo aus rufst du an?“
    Mike Forster lachte kurz auf: „Von wo schon... Ich stehe noch immer schräg gegenüber dem Hotel. Und unser Mann ist weder raus noch rein! Dafür kann ich dir aber was sagen, was du sicher noch nicht weißt!“
    „Was ist das?“
    „Das Hotel hat zur Straßenseite hin insgesamt 80 aufklappbare Fenster!“
    „Höchst interessant!“ Püttelys Stimme war kühl, ohne jedoch deutliche Verärgerung zu zeigen. „Ich hoffe nur, daß

Weitere Kostenlose Bücher