Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
(Trotz des kleinen Schönheitsfehlers mit der Landwirtschaft.) Der Detektiv ging zu seiner Bücherwand und fischte Dickis Lieblingsbuch — das alles andere als ein Kriminalroman war — heraus. Von Geoffrey Chester geschrieben, lautete der Titel: „Vom Kirschkern zum gespaltenen Haar — Was man über die kriminalistische Kleinarbeit wissen muß.“ Darin schildert Chester, ein ehemaliger Spezialist für Spurensicherung und Auswertung, die vielen Möglichkeiten, aus geringsten Details entscheidende Schlüsse zu ziehen.
    „Das gehört ab sofort dir, Dicki! Wer so gut beobachten kann, der gehört belohnt!“
    Dicki musterte seinen großen Freund voller Mißtrauen. Wie lautete doch der dazu passende Spruch seines Großvaters: „Wenn dir einer die Hand hinstreckt, dann zähle genau, ob auch alle Finger dran sind.“ Das sollte soviel heißen wie: prüfe, ob der andere es ehrlich meint.
    Und Dicki prüfte — und strahlte. Kein Zweifel, Perry Clif-ton meinte es ernst und ehrlich. Vorsichtig, wie einen zerbrechlichen Schatz, nahm er das Buch in seine Hände.
    „Danke, Mister Clifton!“ Mehr brachte Dicki im Augenblick nicht heraus, so glücklich war er. Sogar Julie Young schien in diesem Augenblick, in diesem „großen Augenblick“, vergessen. Die Bedenken, die ihn plötzlich befielen, zerstreute er mit dem Angebot: „Wenn Sie mal was nachsehen wollen, leihe ich es Ihnen gern aus!“
    „Das ist ein Wort, Dicki!“
    In diesem Augenblick klingelte es. Gleichzeitig klopfte es. Ein Zeichen, daß der Besucher entweder aus dem Haus war oder aber die Klippen der bereits verschlossenen Haustür überwunden hatte. (Nur ganz selten kam es vor, daß unten einer klingelte und zur gleichen Zeit oben einer klopfte.)
    „Wird deine Mutter sein, Dicki!“ Dicki warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Der Film läuft noch...“ Trotzdem marschierte er zur Tür und öffnete.
    „Hallo, Mister Skiffer!“ rief er überrascht. Er konnte den Inspektor gut leiden, was übrigens auf Gegenseitigkeit beruhte.
    „Hallo, Dicki, ist dein großer Bruder zu Hause?“
    „Ja, Mister Skiffer!“ Von weitem rief Clifton: „Komm rein, Scotty.“ Und Sekunden später: „Vor Mitternacht hatte ich dich nicht erwartet.“
    „Ja“, erklärte der Inspektor: „Croydon ist für heute ins Wasser gefallen. Verschoben auf morgen abend.“
    „Whisky oder Tee?“
    „Weder noch“, wehrte Skiffer ab, „wenn du zufällig Selters auf Lager hast oder ein vornehmes Sodawasser, würdest du mir mehr helfen. Ich werde nämlich seit Stunden von Sodbrennen geplagt! Ich glaube sogar, daß das von der jämmerlichen Brühe herrührt, die der neue Teeautomat bei uns ausspuckt. Hast du noch nichts bemerkt?“
    „Eigentlich nicht. Ich habe dieses Wundergetränk allerdings schon mit drei Spiegeleiern zugedeckt.“
    „Man riecht’s. Paß nur auf, daß du bei der Zollkontrolle in Basel keine Schwierigkeiten kriegst. Ich habe gehört, daß die die Leute, die nach Speck riechen, nicht ins Land lassen...“
    „Und wie geht der Witz weiter?“ fragte Perry, während er im Kühlschrank herumwühlte.
    „Die Schweizer haben Angst um ihre Mäuse 1 !“
    Während die beiden Männer herzhaft lachten, überlegte Dicki verzweifelt, worüber sie lachten. Er kam nicht drauf. Dafür fiel ihm jedoch Großvaters Gegenmittel für Sodbrennen ein.
    „Ich weiß, was gegen Sodbrennen hilft, Mister Skiffer!“
    „Und was wäre das?“
    „Ein halbes Papiertaschentuch essen. Das saugt die Säure auf!“
    Scott Skiffer sah Dicki prüfend an. „Woher stammt dieses widerliche Rezept?“
    „Von meinem Großvater!“
    „Das hätte ich mir denken können“, grinste Perry Clifton, während sich Scott Skiffer erkundigte: „Hat er es je selbst ausprobiert?“
    Dicki schüttelte den Kopf. „Ich glaube nein. Er sagte, er hätte es nicht nötig, da er nie Sodbrennen hätte.“
    Clifton hielt ihm fröhlich grinsend ein Glas hin. Dazu sagte er: „Dickis Großvater ist das fidelste Haus, das ich je kennengelernt habe. Wenn man ihm Glauben schenken darf, ist die Polizei die Erfindung von Leo Greenwood, einem englischen Holzgroßhändler, der sein Holz nicht losbekam und es der Krone mit dem Vorschlag schenkte, daraus Polizisten fertigen zu lassen.“
    „Will er damit vielleicht ausdrücken“, entrüstete sich Scott
    Skiffer, „daß die englische Polizei nur aus Holzköpfen besteht?“
    „Das hat er nie behauptet!“ versicherte Dicki und schien es a n dieser Stelle für angebracht zu

Weitere Kostenlose Bücher