Das geheimnisvolle Gesicht
Unterlassen Sie dann gefälligst das Spielchen mit Ihrer Flinte! Solche altmodischen Modelle sollen hin und wieder von allein losgehen.“
Er griff in die Tasche und legte eine Hundertpfundnote auf den Tisch...
„Falls Sie Auslagen haben sollten. Bis zum nächsten Mal, Mister Aston!“
Aufbruch
Mittwoch, 22. März.
Es war 9 Uhr 10, als Perry Clifton das SWISS-CENTRE in der New Coventry-Street erreichte. Hier war auch das Stadtbüro der SWISSAIR untergebracht.
Nach einem raschen Rundblick entschied sich Perry für Miß „Linksaußen“, eine junge, zierliche Dame mit blondem Lockenkopf (Perücke??) und zwei lustigen Grübchen in den Wangen.
Als er auf sie zusteuerte, verwandelte sich der eben noch nachdenkliche, ein wenig abwesende Blick blitzschnell in jenes dienstlich-freundliche Lächeln, wie es nur Spitzenver-
Käuferinnen, Stewardessen, Angestellte teurer Reisebüros und Mannequins lächeln konnten.
„Ich wette“, scherzte Perry Clifton, „Sie haben eben an Sonne und heißen Sand gedacht!“
„Wette verloren!“ antwortete sie, und die Grübchen vertieften sich. „Ich dachte an Sonne und Schnee!“
„Skifahrerin!“ Perry verzog gequält das Gesicht. „Eine der wenigen Sportarten, die ich nicht beherrsche — und das perfekt! Wette weiter — keine Engländerin!“
„Wette gewonnen, wenn jemand mitgewettet hätte!“
Sie schien wenigstens Humor zu haben. Und sie erkundigte sich: „Ist mein Englisch so schlecht, daß man das gleich merkt?“
„Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Miß...“, Perry beugte sich vor, um den Namen auf dem kleinen Schildchen zu entziffern, das sie wie einen Orden trug, „Miß Lienhardt, Sie sprechen ein besseres Englisch als mancher Engländer! Ich schwöre es!“
„Sind Sie Lehrer?“
„Aber nein, ich habe keinen so anständigen Beruf... Um auf den Sport zurückzukommen, ich habe auch eine Leidenschaft- ich fliege gerne!“
„Ah, Segelflieger?“
„Nein, nur so als Fluggast.“ Sie drohte ihm mit dem Finger. „Für den Vormittag habe ich mein Soll an Privatunterhaltung und Scherzen jetzt erfüllt. Sie möchten also fliegen—wohin?“
„Nach Basel, wenn es sich machen läßt!“
„Oh!“ sagte sie, „nach Basel?!“
„Hört sich an, als ob Sie Basel kennen würden.“
Jetzt wurden die Grübchen noch tiefer. „Ich bin eine waschechte Baslerin!“
„Na fein, dann können Sie mich ja beraten! Zunächst mal, wann kann ich fliegen?“
„Heute?“
„Heute!!“
„Es gibt leider nur einen Direktflug London — Basel. Oder wollen Sie umsteigen?“
„Wann wäre dieser Direktflug?“
„Das wäre mit der BEA 17 Uhr 35 ab Heathrow, an Basel-Mühlhausen 19 Uhr 05!“
„Ausgezeichnet, den nehme ich... das heißt, sagten Sie eben BEA?“
„Ja, im Augenblick fliegt nur die BEA Basel direkt an.“ Perry Clifton zuckte bedauernd die Schultern: „Dabei wäre ich so gern mit der SWISSAIR geflogen.“
„Nun ja, begnügen Sie sich ausnahmsweise damit, daß die swissair Ihren BEA-Flug bucht. Einverstanden?“
„Keinerlei Einspruch!“
Der Lockenkopf beugte sich zur Seite und gab einiges in den Computer ein. Anschließend führte Miß Lienhardt noch ein Telefongespräch. Alles zusammen dauerte nicht länger als vier Minuten. In das Telefon sagte sie „Danke“ und zu Perry Clifton: „Okay, Sir. Alles klar. Jetzt bitte Ihren Namen!“
„Perry Clifton!“
Sie wollte schon schreiben, als sie noch einmal aufsah. Zu jemandem, der offensichtlich hinter Clifton stand, sagte sie: „Bitte, Sir, wenden Sie sich an meine Kollegin, sie ist frei!“ Unwillkürlich blickte Perry zur Seite und sah einen jungen, dunkelhaarigen Mann, der es plötzlich sehr eilig hatte, zu besagter Kollegin zu kommen. Er selbst meinte: „Ihm ging es wie mir. Zuerst hat er geguckt, und dann hat er sich nach links gewandt!“
„Es tut mir wirklich leid, Mister Clifton, daß ich all Ihre netten Komplimente nicht mit einem Rabatt honorieren kann.“
„Macht nichts, ich verfliege nicht mein Geld. Aber Sie können mir vielleicht noch eine kleinen Dienst erweisen. Ich habe noch kein Hotel in Basel. Könnten Sie mir was empfehlen?“
„Wir haben hier im Haus eine große Touristikabteilung“, wehrte Miß Lienhardt aus Basel ab.
„Ich will ja keine offizielle Beratung, ich hätte gern einen privaten Tip!“
„Wollen Sie preiswert und bescheiden, in einem kleinen, einem größeren oder in einem Hotel mit jeglichem Komfort wohnen?“
„Da ich auch kein eigenes Geld
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