Das geheimnisvolle Tuch
anschließend die beiden. Ebenso erging es den Wachen. Schwupp die wupp lagen in Windeseile alle betäubt und verschnürt friedlich nebeneinander.
Sie weckten sanft die Kinder, die sich ängstlich im Hof versammelten.
Rexina umarmte Vinc glücklich und war froh über dieses frühzeitige Wiedersehen. Sie berichtete, dass der Magiersohn sich mit der Hexe zerstritten habe, da er die Wachen nicht mehr zurückverwandeln konnte, außerdem habe er aus Versehen die Wachtiere im Bergwerk auch zurückgeholt.
„Und wisst ihr, wer das waren? Die Zwerge. Ihre Sinne wurden so beeinflusst, dass sie die Kinder als Feinde ansahen, aber nicht soweit, dass sie grausam zu ihnen wurden, daher peitschten sie mit dem Schwanz nicht so fest auf sie ein.“
Gerason und seine Frau war nicht mehr zu bremsen, sie eilten in die Mine und holten ihr Volk herauf.
„Wir haben für die Hexe und ihren Magiersohn und für die Wachen unten stabile Käfige“, meinte Gerason mit den Augen zwinkernd. „Außerdem stellt der Sohn von Xexarus ein wunderbares Pfand da. Ich bin gespannt, was der sagt, wenn er es erfährt.“
„Dann seid ihr in großer Gefahr“, meinte Lombard.
„Wir werden schon aufpassen. Die Kinder bleiben bei uns, bis das Land wieder befreit ist“, sagte Gerason mit einer energischen, abwehrenden Handbewegung.
„Ich werde auch mit meinen Männern bei euch bleiben. Die Augen und meine Hände werden euch von gutem Nutzen sein.“ An Vinc, Rexina, Thomas und Zubla gewendet sagte er: „Und euch wünsche ich viel Glück. Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder.“
Sie verabschiedeten sich herzlich und so begaben sich die vier auf die Suche nach der gläsernen Stadt.
***
Vinc berichtete unterwegs von den Abenteuern, die sie in der Abwesenheit von Rexina bestanden hatten. Sie ließen so schnell wie möglich diese unwirtliche Stätte hinter sich. Ohne Gefahr, aber immer auf der Hut, schritten sie über Felder, Wiesen und Auen. Nachdem sie eine Anhöhe erstiegen hatten, sagte Rexina: „Da unten liegt das erste Tal von den drei Tälern der Irrungen. Durch sie müssen wir hindurch. Das erste ist das des Scheins, das zweite das der Illusion und das dritte ist das der Verwirrung. Alle drei sind gefährlich.“
„Was hat es denn mit ihnen auf sich?“, wollte Vinc wissen.
„Das Tal der Verwirrung ist wohl eines der Schlimmsten. Hier müssen wir überaus vorsichtig sein. Durch die vorhergehenden zwei Täler werden wir durcheinander sein. Wenn wir nicht aufpassen, kann es unseren Verstand kosten. Wie der Name schon sagt, Verwirrungen“, erklärte Rexina und sie konnten ihre Unbehaglichkeit nicht nur an den Worten hören, sie sahen es auch in ihrer Miene. Ohne eine Frage zuzulassen, fuhr sie fort: „Das Tal der Illusion, sagt auch bereits der Name aus, spiegelt uns Sachen vor, die nicht immer vorhanden sind. Sie können Wirklichkeit, aber auch keine sein. Und das erste, das Tal des Scheins, ist ein Tal, das den Schein hat, es sei ein Tal, aber in Wirklichkeit kann es auch ein Gebirge sein. Die Gefahr ist, dass wir meinen, auf einer ebenen Wiese zu gehen, aber in Wirklichkeit in den Bergen sind, oder sich ein Abgrund vor uns befindet und nicht nur ein Bach.“
Etwas verwirrt ihrer Ausführungen folgend, sahen die Freunde sie an.
„Eine Scheinwelt also“, meinte Thomas. „Mir scheint, da wird wohl auch keine Sonne scheinen, und wenn der Mond scheint, scheint auch er nicht zu scheinen und wenn es scheint, Nacht zu sein ...“
„Hey, Thomas“, rief Vinc. „Hör mit deinem Quatsch auf. Diese Wortspielerei verwirrt uns nur noch mehr.“
„Das scheint mir auch so zu sein, dass du scheinbar ...“ Ein Puff von Zubla in die Beine ließ, Thomas unterbrechen.
Sie gingen hinab ins Tal.
„Bist du sicher, dass wir hinuntergehen?“, fragte Thomas Rexina. Er konnte seine angeborene gute Laune einfach nicht verbergen.
„Ja, jetzt noch“, antwortete sie.
So gelangten sie alsbald in die Niederung.
„Sieht aber herrlich aus, und das soll eine Scheinwelt sein?“, stellte Thomas fragend fest und begeisterte sich weiter. „Hier, sieh dir mal die schönen Früchte an. Direkt zum Hineinbeißen.“ Er pflückte sich einen Apfel und biss hinein, um ihn mit einem Fluch und einem Autsch wegzuwerfen. „Mann, das war gar kein Apfel. Au, mein Zahn!“, rief er und hielt sich die Wange. „Das war ein Stein“, stellte er noch unter Schmerzen fest.
„Das war auch kein Baum, sondern ein Steinhaufen.“ Belustigt sah Vinc den Tanz des
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