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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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getötet werden? Wenn du noch einmal gegen mich sprichst, bist du tot“, sagte der Schläger und fuchtelte mit einem Dolch vor dem Gesicht des auf dem Boden Liegenden. „Wer Lombard und die Seherin unterstützt, ist unser Feind! Ich bin euer Anführer und sonst keiner.“
    „Wir haben dich nicht als Anführer gewollt. Wir wollen Lombard haben“, sagte noch ein anderer mutig. Dann stimmte die Menge ein: „Ja, Lombard wollen wir!“
    Sie liefen auf eine Tür zu und öffneten sie.
    Ein junger Mann kam gebückt heraus, herrührend durch den kleinen Raum, in den er gesperrt war.
    „Ich werde es euch zeigen, nicht zu gehorchen!“, schrie der Anführer. „Los, packt ihn!“ Er deutete dabei auf Lombard, doch die Menge rührte sich nicht.
    Die drei ahnten, dass hier ein Machtkampf tobte und sie zwischen die Fronten geraten waren.
    Ein paar Männer gesellten sich zu dem Narbigen und andere zu Lombard. Allerdings stand die größere Anzahl bei dem gewünschten Favoriten. Der Übermacht der anderen bewusst, sagte der Anführer: „Wir werden uns wieder sehen!“ Und verschwand mit seinen Getreuen irgendwo im Dunkel der Höhle.
    Lombard wies an, die Freunde von den Folterbänken zu befreien. „Ich habe gehört, wie Schautin erwähnt wurde. Wie geht es denn der Guten?“, fragte er mit angenehmer Stimme.
    Vinc erinnerte ihn an Robin Hood, einer seiner Lieblingsabenteurer, nur dass dieser hier nicht in einem grünen, sondern in einem blauen Wams steckte.
    „Wir sollen Euch schöne Grüße bestellen“, sagte Gerason. „Ihr geht es gut.“
    „Freut mich zu hören. Und hat sie noch die fliegenden Augen?“
    Der Zwerg nickte. Da machte er zunächst etwas, was sehr merkwürdig erschien und die Umstehenden erschrecken ließ, einig zückten sogar ihre Waffen und wollten sich auf Gerason stürzen.
    Der Kleine schlug Lombard in die Kniekehle, sodass dieser umstürzte. Keine Sekunde zu früh, denn im selben Moment schoss ein Pfeil über seinen Kopf.
    Lombard, überrascht, sah, noch auf dem Boden liegend, von welcher Richtung das Geschoss kam.
    Einer der Getreuen des Narbigen hatte ihn aus dem Hinterhalt abgeschossen.
    Da geschah etwas, was wiederum die drei verblüffte. Zwei Hände flogen durch die Luft, dann hörten sie nur noch klatschen, als bekäme jemand Backpfeifen und anschließend hörten sie einen Schrei.
    „Der hat seine Strafe bekommen“, sagte Lombard und streckte seine Arme aus. Es waren
    Hände, die wieder zurückkamen, die sich als Duplikate vom Körper gelöst hatten. Jetzt wusste Vinc auch, warum das Losungswort so hieß. Es nannte sich zwar flinke Hände, aber es bezog sich gleichzeitig auf fliegende Hände.
    Lombard erkannte die Verwunderung der Jungen und des Zwerges, er sagte: „Man nennt mich Lombard Leichtweiß, den Meisterdieb oder auch Herr der fliegenden Hände. Und nun berichtet einmal, was euch hierher führt und wie ich euch helfen kann.“
    Sie taten dies und Lombard war ein geduldiger Zuhörer.
    „Da müssen wir doch helfen! Nicht wahr, Männer?“, sagte er. Seine Mannen stimmten mit einem lauten Ja zu. Allerdings sah er bei der Befreiung der Frau des Zwerges wohl eine fast unlösbare Aufgabe, denn die Wachen stellten das große Problem dar. Sie müssten versuchen, sie dann zu befreien, wenn sie an den Galgenberg geführt würde.
    „In der Stadt wäre das Risiko zu groß, da sie sofort die Stadttore schließen“, so folgerte Lombard.
    Bei der Tragetasche von Vinc sah er kein Problem und das wollte er zeigen. „Komm mit!“, befahl er Vinc.
    Im Dunkel der Nacht schlichen sie bis in die Nähe des Turms, in dem die Tasche lag. Lombard blieb stehen und konzentrierte sich und griff mit dem Zeigefinger an die Stirne. Vinc sah plötzlich die Augen der Seherin über sich, die anschließend in einer der Scharten des Turmes verschwanden.
    Immer noch geistesabwesend stand der Meisterdieb da und schickte die Hände ebenfalls durch die Turmöffnungen, die kurze Zeit später mit der Tasche herauskamen.
    Lombard erwachte wieder aus seiner Konzentration. „Geistige Übertragung“, erklärte er „Ich kann mit der Seherin Gedanken austauschen. Sie schickte mir die Augen, denn ohne sie hätten meine Hände die Tasche nicht gefunden“, er flüsterte die Worte kaum hörbar.
    Jetzt wusste Vinc, was die Seherin und Lombard so freundschaftlich verband. Und wieder hatte Vinc das Gefühl, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben.
    „Fehlen nur noch fliegende Ohren“, sagte Vinc etwas belustigt.
    „Du wirst

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