Das geheimnisvolle Tuch
Schutz um uns verschwinden.“
„Es ist ein Versuch wert“, meinte Rexina Hoffnung schöpfend.
„Aber wenn er getötet wird?“ Vinc bangte um das Leben des immer lustigen Jungen.
„Ich muss einen Versuchsblitz abfeuern“, beruhigte Zubla, „aber ich weiß nicht, ob ich dann noch einen zaubern kann. Ich habe keine Wurzel mehr.“
Sie waren ratlos, aber sie wussten, dass es vielleicht das einzige Richtige war, um Thomas aus seinem Irrsinn wieder zu befreien.
Nun kam es auf die Schnelligkeit und der richtigen Abstimmung an. Sobald der Schutz aufhörte, wollte Vinc Thomas anspringen und ihn umwerfen, gleichzeitig musste Zubla die Stärke seines Blitzes testen, um sofort einen auf Thomas abzufeuern, aber zugleich musste Vinc aus dessen Flugbahn sein.
Die blaue Schutzschicht verschwand. Thomas wurde von Vinc Angriff überrascht und Zubla schoss einen gewaltigen Blitzstrahl ab.
Vinc, der auf Thomas gefallen war, rollte zur Seite, im selben Augenblick zauberte Zubla seinen zweiten Blitz. Thomas wurde getroffen und fiel in Ohnmacht. Sie stellten sich neben den Liegenden und warteten auf sein Erwachen. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis er seine Augen aufschlug und sie der Reihe nach betrachtete.
„Was ist los?“
„Da bist du ja, großer Zantox“, uzte Vinc.
„Zantox? Wer ist das? Und warum kribbelt es mir überall?“, fragte Thomas noch etwas verwirrt. Er kratzte wie wild zappelnd an seiner Kleidung vom Hals bis zum Fuß.
„Das war ich. Ich habe dich mal bisschen mit Strom gekitzelt. Großer Zantox“, feixte der Kleine.
„Nun hört mit dem Quatsch auf und mit Zantox oder so ein Mist. Also, was war los?“ Rexina meinte, man sollte ihn nicht im Ungewissen lassen, sie erklärte ihm kurz die vergangene Situation.
„Ich soll euch angegriffen haben? Ich, der größte Beschützer aller Zeiten?“ Thomas war wieder aufgestanden und betrachtete Vinc Kinn. „Na ja, bisschen blau ist das schon. Also, wenn ich zugehauen hätte, wäre es schwarz“, sagte er und gab seinem Freund einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Er wollte sich noch tausendmal entschuldigen, doch Vinc wehrte ab und meinte, dass es jedem hätte passieren können.
Wieder versöhnt und noch stärker vereint, gingen sie weiter. Jeder beobachtete jeden, um eventuelle Veränderungen im Verhalten der anderen Person sofort zu erkennen.
Auf einmal benahm sich Vinc eigenartig. Er kratzte und schüttelte sich unentwegt, fuchtelte mit den Händen umher, als wolle er etwas abwehren, um sich anschließend auf dem Boden zu wälzen. „Helft mir doch. Die stechen mich tot.“
„Wer oder was?“, fragte Rexina.
„Die Wespen. Seht ihr denn nicht, wie der Schwarm an mir hängt?“
Sie wussten sich keinen Rat.
In der Nähe floss ein Gewässer, auf das Vinc zu rannte und hinein sprang. Sie standen am Ufer, sahen, wie er unter der Oberfläche blieb und vorläufig nicht auftauchte, doch als die Luft ausging, kam er prustend nach oben.
„Komm raus! Sie sind weg“, versuchte Thomas ihn zu beruhigen.
„Ich komme nicht raus. Die lauern bestimmt irgendwo auf mich“, sagte Vinc, misstrauisch nach allen Seiten blickend.
„Willst du da ewig drin bleiben?“, fragte Zubla, belustigt über das Verhalten.
„Wenn es sein muss. Ja.“
Rexina hatte eine Idee und meinte: „Wenn es dich beruhigt, so schwimm den Bach entlang und wir gehen am Ufer neben dir, bis die Wespen denken, du bist nicht mehr da.“
Er willigte ein. Er hatte Mühe, gegen die leichte Strömung des Gewässers zu schwimmen. Irgendwann aber kam er an das Ufer und fragte: „Wieso bin ich mit den ganzen Klamotten schwimmen gegangen? Schon gut. Ich kann es mir denken.“ Er beantwortete seine Frage gleich selber.
„Ich glaube, die Verwirrung dauert nur eine gewisse Zeit, dann hört sie von selbst wieder auf. Oder sie hat nur einen gewissen Radius“, folgerte Rexina.
„Wir sind alle verwirrt“, stellte Thomas fest und deutete auf die Erde. „Hier waren wir schon einmal. Seht ihr das umgeknickte Gras? Da habe ich gelegen und da habt ihr es zertreten. Wir können uns nicht orientieren.“
„Doch. Wir richten uns doch nach der Sonne“, meinte Rexina.
„Welche Sonne? Die da hinten oder die da vorne oder die da rechts?“, fragte Vinc.
Plötzlich griff Tom ihn wieder an. Sie hatten keine Gelegenheit, einen Mantel der Abwehr zu bilden.
„Lauft!“, schrie Rexina.
Vinc nahm den kleinen Zubla schnell auf die Schulter, sie rannten, was Zeug hielt immer geradeaus, gefolgt
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