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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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und auch den Sarg aus dieser Perspektive. So betrachtete er sich ihn jetzt von hinten, der Statue zugewandten Seite. Am Kelch war nichts weiter zu entdecken, aber auf dem Sarg stand nochmals eine für ihn verständliche Inschrift.
    „Folge dem Blick und du wirst frei.“ Er hatte es laut gelesen und er sagte: „Welchen Blick mag die Inschrift wohl meinen?“
    Lombard ging von der Statue weiter weg, denn unter ihr konnte er den Blick der Augen nicht richtig verfolgen. „Ich denke, dem Mann in dem goldenen Anzug. Seine Augen sind nicht in die Richtung seines weisenden Armes gerichtet.“
    „Könnt ihr sehen, wohin er blickt?“
    „Ja. Nach unten zu euch.“ Vanessa war schneller in der Antwort.
    Marxusta sah nach oben und stellte fest, dass der Blick auf den Sarg gerichtet war, seitlich auf die Stelle, an der dieser vor kurzem hingeschoben wurde. Wie sollte er bei dieser Größe der Figur feststellen, welchen genauen Punkt die Augen anvisierten? Und da machte Marxusta etwas unbewusst. Er trat unter die Hand und ging dem Strahl nach und er stand plötzlich vor den Freunden.
    „Diese kleine Möglichkeit ist wohl offen. Die Augen waren auf diesen Durchgang gerichtet, was nur einer erfahren konnte, der sich Einlass hinter den Sarg verschaffte. Kommt, lasst uns schauen, was unter der Treppe ist“, spornte er die Gruppe an.
    Nach unten, hell erleuchtet, zeichnete nicht mehr Prunk die Umgebung aus, sondern nüchterne Metallwände, mit merkwürdigen Geräten an ihren Seiten.
    „Sie sehen aus wie Maschinen auf der Erde.“ Vanessa lief begeistert von einer zur anderen und begutachtete sie.
    Sie erinnerte der schmale eiserne Gang und auch die Türen, die sie durchschritten, an einen der Zukunftsfilme mit Raumschiffen.. Aber es konnte doch nicht sein, dass sie in einem von ihnen waren. Hier im Zauberland? Wäre dies nicht eine Erklärung für die menschliche Figur im goldenen Anzug und die der Eule?
    Das war keine Ritterrüstung, wie sie anfangs glaubten, das war ein Raumanzug. Aber die Erde war vor Millionen von Jahren doch noch im Urzustand. Urwälder, Tiere mit gewaltigem Körper wie Saurier und Menschen im Frühstadium der Entwicklung bevölkerten den Planeten. War sie denn schon so sehr mit diesem Land verwachsen, dass sie kaum noch das Reale unterscheiden konnte und schon glaubte, dass vor der Evolution Lebewesen in den Raum flogen?
    Aber zeugte nicht der Bau der Pyramiden und dem ausgeklügelten Sicherheitssystem von einer Hochintelligenz? Bauten mit perfekter Technik, wenn auch primitiver, Stein auf Stein. Wie konnten die Baumeister sie exakt berechnen? Sie wusste es nicht. Um sich gegenüber ehrlich zu sein, sie war auch nicht daran interessiert, es im Moment zu erfahren.
    Sie brauchte sich nicht lange darüber den Kopf zu zerbrechen, denn diese Art Raumschiff, wie sie sich einbildete, wurde von einer erneuten Höhle abgelöst, in der sie vor eine schwere Entscheidung gestellt wurden. Unzählige Gänge verzweigten sich in verschiedene Richtungen.
    „Was nun?“, fragte Lombard und erwartete eine erklärende Antwort von Marxusta.
    Dieser strich über seinen spitzen weißen Bart, der inzwischen etwas ungepflegt nachwuchs. „Wir brauchen gar nicht viel darüber nachdenken.“
    So schnell hatte Lombard keine Antwort erwartet.
    „Wir müssen den Weg geradeaus gehen. Dies ist der wahre Weg, denn wir dürfen den Weg der Weisheit nicht verlassen“, erklärte Marxusta.
    „Wie kommt ihr darauf, dass das der Weg der Weisheit ist?“, fragte Vanessa.
    „Seht euch doch einmal die Eingänge an. Überall sind Zeichnungen, aber nur eine ist als Eule dargestellt“.
    Sie bewunderten den Scharfsinn des Mannes, der sie führte. Sie hätten es eigentlich auch entdecken müssen, jedoch das viele Neue, das auf sie eindrang, überforderte ihre Gedanken. Angst und das Gefühl vor etwas Unheimlichem, etwas Unvorhergesehenem, das hier um sie herum war, vernebelte ihre wirkliche Wahrnehmung.
    So folgten sie Marxusta blind und vertrauten in diesem Moment sich ihm noch fester an und waren froh, ihn als Führer zu haben.
    Der Gang, in dem sie sich nun bewegten, wurde niedriger und schmaler, um dann irgendwann ihre aufrechte Haltung nicht mehr zu erlauben, aber die Kleinwüchsigkeit der Gnome sich als Vorteil erwies.
    Als sie schon auf Knien rutschen mussten, entschloss sich Marxusta, den Rückzug anzuordnen.
    Unterwegs entschuldigte sich Marxusta einige Male, denn es tat ihm Leid, durch die Fehlentscheidung kostbare Kraft und vor allem,

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