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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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großen Meisters, aber sie ließen sich anstecken und lachten ebenfalls. „Na dann schicke einmal deine Helden den Gegenstand holen. Deine Feuerdiebe.“ Er konnte sich nicht beruhigen.
    Lombard nahm diese Fopperei nicht übel, er wusste, dass sie liebevoll gemeint war.
    Die Hände kamen mit dem Gegenstand zurück, der in ihren Flächen immer blauer wurde und die Umgebung in einem ebenso farblichen Licht erhellte.
    Die Hände stellten das unförmige Ding auf die Erde, es nahm wieder ein mattes Blau an.
    „Wo nimmt dies nur seine Energie her?“, überlegte Marxusta und kniete vor ihm nieder. Das erste Mal, dass er es genauer in Augenschein nahm.
    „Seltsam“, sagte er und schwieg eine Weile. „Seltsam“, murmelte er dann wieder.
    Sie wagten ihn nicht zu fragen, was er damit meinte. Denn seine Augen waren unbeweglich auf diesen blauen Gegenstand gerichtet, als sei er hypnotisiert.
    Dann klärte er sie endlich auf: „Ich habe dieses Ding in einer anderen Erinnerung. Als wir hinab fielen und ich es aufhob, da hatte es eine andere Form. Es scheint nach jedem Glühen seine Gestalt zu ändern.“
    „Gestalt?“, fragte Lombard zweifelnd. „Du verwechselst den Begriff.“
    „Nein, mein junger Freund. Ich sage bewusst Gestalt. Dieses Wesen hier lebt.“
    Sie zweifelten nun wirklich und glaubten, das Alter habe diesen Mann senil gemacht.
    „Wie kann etwas Millionen von Monden überleben?“, fragte Lombard weiter zweifelnd.
    „Das weiß ich auch nicht. Aber wenn wir es mit einer Gottheit zu tun haben, was ich kaum noch bezweifele, dann ist dies wohl möglich. Und ich glaube noch etwas: es ist der Wächter der Höhle und auch des Schatzes.“
    „Dieses kleine Ding?“ Vanessa wollte eigentlich beide nicht unterbrechen, aber in ihr wuchs die Ungeduld.
    „Ja. Dieses kleine Mysterium kann wahrscheinlich sehr gefährlich werden.“ Marxusta sah zu Vanessa hoch und sie gewahrte den ängstlichen Blick seiner Augen.
    Sie dachte, Marxusta sei nicht mehr Herr seiner Sinne. Die Augen waren bewegungslos auf sie gerichtet und schienen durch sie durchzudringen, dann blickte er wieder auf diesen Gegenstand und sagte: „Je länger ich darauf schaue, desto eigenartiger wird es mir. So als ströme etwas in mich hinein.“
    Er sprang plötzlich auf, mit einer Geschwindigkeit, die man dem alten Mann nicht zugetraut hätte. „Ein Tuch oder so etwas. Schnell!“
    Er zog eine dicke Jacke, die eigentlich für die Eisregion gedacht war, aus dem Rucksack und warf sie über das Ding. „Ich kenne jetzt die Gefahr. Es ist tatsächlich der Wächter. Es würde uns wahnsinnig machen, je länger wir diesem ausgesetzt sind. Und ich schätze, dass er nicht der einzige ist. In dem Haufen der brillanten Gegenstände befinden sich bestimmt noch mehr Sachen, die so sind wie dieser hier, nur in anderer Form, wahrscheinlich kaum zu unterscheiden, ob es ein kostbarer Becher ist oder ein Wächter.“ Er wich einige Schritte zurück, denn die dicke Jacke, die auf dem Gegenstand lag, fing an zu qualmen. Marxusta riss sie herunter, denn er wusste, dass er sie unbedingt haben musste, wollte er nicht notgedrungen der Kälte wegen die Rückkehr antreten. Denn die Eisregion würde er ohne dicke Kleidung nicht begehen können.
    „Zurück!“, schrie er.
    Sie liefen weg.
    „Euch meine ich nicht!“, rief Marxusta erregt. „Deine Hände sollen das Ding zurückbringen.“ Lombard gehorchte und die Hände trugen den Wächter wieder auf den Haufen, wo es seine Form veränderte und dalag, als sei es das Harmloseste im Universum.
    Sie waren gewarnt und rechneten nun mit dem Schlimmsten.
    „Ich weiß nicht“, meinte Lombard, „Wenn dort schon eine Wache für diese wertvollen Gegenstände ist, was ist dann hier zu erwarten? Sollten wir nicht lieber umkehren?“
    Marxusta sah jeden einzelnen an und überlegte, dann hob er Drialin hoch und sah in ihr kleines Gesicht.
    „Was meinst du, mein kleines Wesen? Du hast durch deinen scharfen Verstand schon bewiesen, dass man auch auf deinen Rat vertrauen kann.“
    Drialin blickte nach unten und sah zu ihrem liebsten Zubla. Es war nicht wegen der Peinlichkeit, so gelobt zu werden, im Gegenteil, es war ihr eine Ehre, von so einem gelehrten Mann ein solches Kompliment zu bekommen, sie wollte nur eine Bestätigung ihres Liebsten. Aber dieser verstand wohl nicht ihren Wunsch und so sah sie nach Vanessa, auch sie stand regungslos da.
    „Nun, was sagst du?“, fragte Marxusta und schob sanft ihren Kopf wieder in seine

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