Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
die einer Eisfigur glich. Ihre milden Augen waren eisig geworden und ihr Gesicht weiß und starr.
    „Nun werde ich dich bald nicht mehr brauchen. Du wirst dort zu dem Sockel gehen und auf den Engel klettern. Wenn ich die Kugel auf die Hände lege, nimmst du die Binde von dem Engel ab und ich werde die mächtigste Frau des Universums.“
    „Aber da geht schon mein Freund.“
    „Er ist nicht mehr dein Freund. Er ist ab jetzt dein Feind. Er darf die Binde nicht erreichen.“ „Warum nicht? Ist doch egal, wer sie abnimmt.“
    Sie fauchte das Mädchen an: „Benutze mal deinen Verstand. Wenn er für den Bösen die Binde abnimmt, dann hat er die Macht.“
    „Aber er hat doch nicht die Kugel.“
    „Er wird versuchen, sie mir wegzunehmen. Daher sollst du deinen Freund töten und bereit für mich sein. Nur du als Mädchen kannst mir helfen, denn die Strahlen, durch den Jungen hervorgerufen, würden mir nichts nützen, wie sie umgekehrt für den Unhold nichts nützen, wenn du die Binde abnimmst. Was denkst du, warum ihr wegen eures unterschiedlichen Geschlechts ausgewählt wurdet?“
    Die Hexe schwieg und erwartete eine Antwort. „Nun, willst du mir gehorchen?“, fragte sie ungeduldig, als Vanessa nicht antwortete. „Ist auch egal. Ich befehle dir, diesen Auftrag durchzuführen!“
    Sie sah Vanessa fest in die Augen. Sie musste sich zu dem wesentlich kleineren Mädchen hinabbeugen. Vanessa hätte ihr am liebsten den Kopf abgehauen. Sie sah die stechenden Augen. Sie wurde willenlos. Sie sah nur noch ein Ziel: zum Engel gehen, auf ihn steigen, Vinc töten.

    ***

    Vinc war kurz vor dem Sockel und er sah voller Freude, wie Vanessa auf ihn zukam. Es erbaute ihn, dass sie noch gesund und munter war. Er konnte ihre Wandlung nicht ahnen, wodurch sie seine Mörderin werden sollte.
    Die Gruppe um Marxusta sah plötzlich etwas Gigantisches.
    Die Eishexe hob ihre Arme und Eisblitze zuckten aus ihren Fingern, die in Richtung des Unholdes gingen.
    Dieser sendete Feuerblitze zurück.
    Die Eishexe befand sich auf der Eisfläche und der Unhold auf der Seite der Lava.
    Zwei Naturgewalten trafen aufeinander und zeigten all ihre Macht der Herrschaft, die sie besaßen.
    An der Linie zwischen dem Eis und dem Feuer zischte es. Dampf stieg empor. Der Nebel verdeckte teilweise die Sicht.
    Die Beobachter sahen schemenhaft die Gestalt der Eishexe, auch die des Unholds.
    Sie erblickten nur bläulich weiße und rote Blitze, die hin und her gingen.
    Zwischendrin hörten sie Schreie, wohl herrührend von dem Auftreffen auf die Körper der Kämpfenden.
    Ein Schneesturm kam auf, hervorgerufen durch die Hexe, die alle Macht, die sie besaß, nun einsetzte.
    Doch der Schnee konnte nur bis an die Feuergrenze, denn der Böse konterte mit einem Feuersturm.
    Da hörte Marxusta eine Stimme in sich.
    „Der Junge ist in größter Gefahr. Das Mädchen soll ihn töten. Wir sehen durch deine Augen diesen Kampf. Egal, ob die Schneehexe ihn gewinnt oder aber der Böse, es würde alles verloren sein.“
    Marxusta sagte laut: „Was sollen wir tun?“
    „Was meinst du?“, fragte Lombard, der in seiner Nähe stand.
    „Ach, nichts“, antwortete Marxusta und er wusste, er konnte sich mit seiner inneren Stimme nur im Geiste unterhalten. „Wer bist du?“, fragte er, aber ohne Ton.
    „Das ist egal. Du musst zu Vinc gehen und ihm helfen.“
    „Ich alter Mann? Wäre da nicht ein Jüngling angebrachter?“
    „Nein. Du bist der Richtige. Du musst zu Vinc gehen, ihm sagen, er solle die Augen bei dem Engel einsetzen. Aber er soll sich beeilen, bevor einer von den Unholden die Kugel auf die Hand legt, denn dann ist es zu spät. Versuche Vinc zu retten. Und sei vorsichtig, dass du nicht zwischen die kämpfenden Fronten gerätst.“
    „Ich frage dich noch einmal: Warum ich?“
    „Weil wir durch dich sehen und die Ereignisse verfolgen können. Denn auch wir würden vernichtet, wenn ihr es werdet. Und nun beeile dich, das Mädchen ist bald bei dem Jungen.“ Der alte Mann fragte nicht mehr, sondern lief so schnell seine inzwischen ermüdeten Füße konnten, der Statue entgegen.
    Vinc sah auf einmal Vanessa nicht mehr. Wo war sie nur? Er wusste ja nichts von dem Geschenk des unsichtbar machenden Ringes, den Marxusta ihr gab.
    Sie benutzte ihn. Zwar durfte sie ihn nur in äußerster Gefahr anwenden. Sie redete sich ein, sie sollte von Vinc umgebracht werden und damit rechtfertigte sie ihr Vorgehen.
    Vinc war erstaunt, als er auf der Rückseite des Engels Stufen sah. Aber

Weitere Kostenlose Bücher