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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Schaufenstern lagen. Er bat Vanessa und Tom, mit ihm zu gehen. Es war ihm sehr daran gelegen, die Freundin und den Freund dabei zu haben, denn er wollte wissen, ob auch sie diese Dinge sahen, die er vor diesem vermeintlichen Traum in den Auslagen der Fenster wahr genommen hatte.
    Sie waren nicht mehr zu sehen. Selbst das verfluchte Tuch befand sich nicht dort, wo es sein sollte, nämlich im Schaufenster des Ladens von Herrn König.
    Vinc, eher aus Angst um den Verbleib des Tuches, als um seine Glaubwürdigkeit, ging mit den beiden in den Laden. Drinnen stand ein Mann mit einem bunten Hut und einem Anzug mit Sternen darauf, gleich wie Marxusta ihn trug.
    „Marxusta“, entfuhr es Vinc. Der ältere Mann mit dem langen weißen Spitzbart fragte: „Wie nennst du mich, junger Freund?“
    Vinc wiederholte nicht den Namen, denn er ahnte, dass ihm die Sinne einen Streich spielten.
    „Ich dachte, Sie sind ein Magier“, sagte er dennoch. „Ich meine wegen der Kleidung“, fügte er entschuldigend hinzu.
    „Nun, ich bin in der Tat ein Magier. Meine Kleidung ist dem Laden entsprechend. Ich führe magische Artikel und ich leite eine Magierschule.“ Er sah an sich herunter und lächelte: „Die Kleidung ist wegen der Reklame. In einen Laden der Magie gehört auch ein gekleideter Magier. Fördert den Umsatz.“
    „Aber wo ist der vorherige Besitzer?“, fragte Vinc.
    „Wer? Ach so, du meinst Herrn König?“ Der alte Magier kam näher zu Vinc und sah ihm in die Augen. Vinc konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, als habe er da schon einmal hineingeschaut. „Der ist plötzlich zu Reichtum gekommen. Ein altes Tuch soll ihm dazu verholfen haben.“
    Vinc stand wie erstarrt. Er konnte sich, wie Tom und Vanessa auch, vor Fassungslosigkeit nicht rühren.
    „Was ist mit euch? Ihr seid ja so ruhig?“, fragte der alte Mann.
    Nachdem Vinc sich wieder in der Gewalt hatte, fragte er: „Wo ist denn Herr König hingezogen?“
    Der Magier schüttelte sein Haupt so heftig, dass ihm fast der spitze Hut wegflog. „Ich weiß es nicht.“
    Vinc erinnerte sich an das Gespräch mit dem damaligen Besitzer und die Weissagung, dass das Tuch einmal die Stadt vernichten würde.
    Der Magier krümmte seinen Zeigefinger auf und ab und bedeutete den Kindern so, mit ihm zu gehen. Sie folgten ihm, ohne darüber nachzudenken, ob er ein guter oder böser Mann war.
    Vinc kannte bereits den Weg, den sie gingen und der sie zu dem Lehrsaal führte. Als der Magier die Tür öffnete, waren sie überrascht. Sie sahen Zubla, Drialin und Trixatus in fröhlicher Runde mit Kindern sitzen.
    „Nun“, begann der Magier „ich glaube, ihr kennt euch bereits“. Die Begrüßung konnte nicht herzlicher sein.
    Der Magier stellte sich auf die Empore an ein Pult und bat um Ruhe.
    „So, Kinder, ich möchte euch die Personen vorstellen, die sich um Arganon, besser gesagt um das Zauberland, verdient gemacht haben. Es sind die Ebenbilder der Kinder, die ihr Leben dort lassen mussten, weil es ein böser Magier so wollte. Hier ist Rexina, Rexos Tochter, hier auf Erden Vanessa genannt. Sie war das tapfere Mädchen, das mir im Kampf gegen das Böse zur Seite stand.“
    „Also doch!“, rief Vanessa erfreut. „Du bist doch Marxusta!“
    Der alte Mann blickte sie wegen des Ausbruchs der Freude zwar strafend an, aber seine milden Augen konnten die Verzeihung nicht verbergen.
    „Du hast den absoluten Gehorsam vergessen und dazu gehört auch, seine Gefühle zu beherrschen“, sagte Marxusta und drohte mit dem Finger. Dann deutete er auf Vinc und sagte: „Das ist der tapfere Sohn von Vincent dem Ersten. Hier auf Erden wird er Vinc genannt. Er setzte die Augen in den Engel der Vergeltung und verbannte dadurch das Böse.“ Er wendete sich zu Tom und sagte: „Und zum Schluss mein Sohn Thomas, auf Erden Tom genannt. Er begleitete seinen Freund Vinc und half ihm in schwierigen Situationen.“
    Er schwieg einen Augenblick, um dann mit erstickender Stimme zu sagen: „Leider leben, wie ich bereits erwähnte, die drei Ebenbilder von Arganon nicht mehr. Xexarus, der böse Magier, beendete ihr junges Leben vorzeitig.“
    Bei der Nennung Xexarus ging ein Raunen durch den Saal. Die Kinder schauten sich ängstlich um, als stünde der Gefürchtete neben ihnen.
    „Aber die Kinder von Arganon leben in den drei Erdlingen weiter.“ Der alte Mann schwieg. Er wendete sich etwas seitlich, um fast unbemerkt ein Taschentuch hervorzuholen. Er setzte seinen Kneifer ab, um ihn zu putzen, aber vorher

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