Das geheimnisvolle Tuch
hinauf.
Er hörte Marxusta die Worte rufen und er versetzte dem alten Mann einen Schlag in das Gesicht, so dass dieser besinnungslos zu Boden ging.
Vinc sah die Binde vor sich, er sah den Bösen mit der Kugel kurz vor seinem Ziel.
Das Feuer zerstörte das Eis und breitete sich vernichtend immer weiter in das Landesinnere aus. Die Wartenden um den Mann der magischen Zwölf mussten sich zurückziehen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Vinc sah einen kleinen Druckknopf, den er betätigte. Die Binde flog von den Augen ab. Er sah trotz seiner Aufregung sein Städtchen darauf und er wusste, das Tuch des Fluches entfaltete sich.
Inzwischen kamen Strahlen aus den Augenhöhlen, die sich nach unten in Richtung Hand lenkten.
Vinc versuchte an die Augen zu kommen, aber es war schwierig, denn keine Plattform befand sich vor ihm.
Vanessa sah das verzweifelte Mühen von Vinc, sie sah auch, dass der Böse die Kugel hob, um sie in die Hand zu legen. Sie nahm das Seil von der Schulter und peilte eine Augenhöhle an. Dann rief sie Vinc zu, er möge an das Seil greifen und nach oben auf die Augen schauen. Er tat es, er kam zu den Augen.
Er setzte eines aus der Schachtel ein und er Strahl war weg.
Nur noch ein Auge bestrahlte die Handfläche. Der Unhold senkte die Kugel hinunter, um sie hinzulegen, da schaffte Vinc es, das zweite Auge einzusetzen.
Und plötzlich wurden die Augen glühend.
Vinc sah nach unten und dann stand er, durch das Seil hinabgeleitet, neben Vanessa.
Sie flüchteten weiter nach unten zu den anderen.
Rechtzeitig erreichten sie den sicheren Boden, von dem Marxusta, noch etwas benommen von dem Schlag des Unholds, aufstand.
Sie sahen, wie der Schein der Augen des Engels noch greller wurde und da geschah es.
Er traf die Kugel und sie zerbarst in tausend Fetzen und mit ihr auch der Unhold. Dann lagen nur noch Splitter der Kugel und ein Häuflein Asche des Bösen.
Der Vulkan erlosch, das Feuer und auch der Rest des Eises verschwanden und aus der Umgebung wurde eine blühende Landschaft gleich dem Paradies.
Das Tuch aber schwebte in die Ferne und Vinc wusste, dass sich sein Städtchen in höchster Gefahr befand.
Sie sammelten sich und machten sich auf den Weg zu der Festung der magischen Zwölf, um den Sieg zu feiern.
Und sie sahen den Berg, auf dem Xexarus Turm stand, und wie immer wie ein drohender Finger in den Himmel ragte.
In die Zauberwelt Arganon kehrte wieder Ruhe und Frieden ein und es wurde zu einem Paradies, wenn auch nicht für immer, denn die bösen Magier und Zauberer, aber auch andere Wesen wurden nicht vernichtet. Nur die Zeitfresser konnten ihr Werk nicht vollenden.
Aber Vinc sah bei aller Freude auch das Schlimme in Gedanken, wie das Tuch sich über seine Heimatstadt Weidenhausen ausbreitete.
Er musste auf die Erde zurück. Er musste Weidenhausen retten.
24.Kapitel
Die Täuschung
„Das Tuch!“, rief Vinc erschrocken und der Schweiß perlte ihm von der Stirn. „Das Tuch! Es schwebt auf unsere Stadt zu!“
Er spürte, wie Vanessa von seiner Seite gerissen wurde. Dann fasste ihn etwas an der Schulter: „Xexarus! Du lebst?“, schrie er wie von Sinnen.
„Ich bin es doch. Deine Mutter!“, hörte er die Stimme.
Er saß aufrecht, schweißgebadet im Bett. Er war froh, das Gesicht seiner Mutter zu sehen.
„Wieso hast du in letzter Zeit solche Albträume?“, fragte sie besorgt. „Es ist Zeit, aufzustehen. Du musst zur Schule.“
Vinc konnte nicht glauben, dass er dies nur geträumt hatte.
Auf dem Schulweg traf er wie üblich Tom und Vanessa. In ihrem Gespräch stellten sie fest, dass sie den gleichen Traum hatten.
„Träume sind Schäume!“, behauptete Tom. Aber er wusste zu gut, dass er sich irrte.
„Was wir erlebt haben, gibt es doch gar nicht. Allerdings ...“ Vanessa stockte. „Ich habe einen Ring am Finger, von dem ich nicht weiß, woher er stammt.“ Sie zeigte ihn den beiden. „In dunkler Erinnerung ist Marxusta.“
Sie unterhielten sich so angeregt, dass sie gar nicht merkten, wie schnell sie an der Schule angelangt waren.
In der Klasse von Tom und Vinc stand Schwabbel am Tisch. Er schenkte den beiden Jungen keinen Blick, sondern paukte seine Themen bis zum Schulschluss stereotyp herunter.
Da sich nichts Weiteres in der Schule ereignete und zur gleichen Zeit wie Vanessa auch ihr Unterricht beendet wurde, trafen sie sich wieder auf dem Nachhauseweg.
Der Traum ging ihnen nicht aus dem Sinn. Vinc dachte an die Schulgasse und an die Gegenstände, die in den
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