Das geheimnisvolle Tuch
Zwölf auf sich hatte. Sie erklärte es ihm. „Gut“, sagte er. „Dann trennen wir uns. Ich nehme an, einen Umweg wirst du verkraften können.“
„Willst du mich denn nicht begleiten?“, fragte Vanessa enttäuscht, aber doch ein wenig froh darüber denn sie wusste nicht, wann sie den Befehl bekommen würde, ihren Freund zu töten.
„Nein, ich muss vorwärts. Die Zeit wird knapp. Ich darf sie nicht vertrödeln.“ Er wusste, dass er sie eigentlich beschützen sollte, aber er dachte in diesem Moment wie sie. Auch bei ihm kam das Verlangen, ihr nach dem Leben zu trachten, immer häufiger.
„Ich weiß nicht, wohin ich geführt werde und wie weit es ist und vor allem wie lange“, fügte er entschuldigend hinzu.
„Dann lebe wohl“, sagte das Mädchen. Sie wusste nicht, warum sie Abschied nahm, auch nicht, warum sie die magische Zwölf warnen wollte, vielleicht weil ihr heimlicher Schwarm, Lombard, in großer Gefahr schwebte? Weil eine Stimme in ihr es befahl?
Der Abschied von Vinc tat ihr nicht weh. Sie sah ihn immer mehr als den Feind an und sie war froh, von ihm weg zu kommen. Nicht vor dem Künftigen hatte sie Angst, sondern etwas Unbedachtes tun zu müssen und dem Jungen, den sie noch mehr mochte als Lombard, weh tun zu müssen.
Ihr wurde es mulmig zumute, als sie an die spitze Schere dachte, die sie bei sich trug.
***
Lombard spürte die Hitze, die aus den Abzweigungen kam und er wusste, was dies bedeutete. Er kannte nicht das Innere, das Marxusta mit seinen Getreuen betreten hatte, aber er ahnte, dass da etwas Fürchterliches passiert sein musste. Er wusste nicht, dass in dem Augenblick, da die Leute von der magischen Zwölf und er auf der Flucht waren, der Kampf mit Xexarus und dessen angeblichem Ableben stattfand.
Wobei anschließend der Bruch des Siegels und das Schließen des Tores geschah. Und was sie auch nicht wissen konnten, die Lava, die am Tor abprallte, stieg unaufhörlich im Krater nach oben.
Die Glut war kurz davor, die Abzweigungen zu erreichen und den Gang zu überfluten.
***
Marxusta und seine Begleiter eilten ebenfalls voran und sie hatten nur ein Ziel vor Augen: Lombard zu erreichen, bevor es zu spät war.
Sie sahen in der Ferne schon das Weiß des Eises.
„Hoffentlich sind wir nicht zu spät“, rief Marxusta außer Atem. Das Laufen bereitete ihm inzwischen Schwierigkeiten. „Thomas, eile dort gen Eis und warne Lombard.“
„Ich kenne den Weg nicht“, rief Tom.
„Zubla soll dich begleiten, er kennt ihn. Drialin und Trixatus können bei mir bleiben.“
Tom willigte ein und lief nun mit Zubla auf der Schulter, da der Kleine eher hemmend bei den Schritten gewesen wäre, auf das Eisgebiet zu.
***
Vinc wusste nicht, wohin er sollte. Er sah Vanessa nicht nach, denn es tat ihm leid, das Mädchen einer Gefahr auszusetzen und ihr nicht helfen zu können. Aber er wusste, dass der Böse immer mehr Besitz von ihm ergriff.
Aber wo war das Land des Feuers? Wo wurde Vanessa hingeführt? Wo soll die Kugel bestrahlt werden? Und was bedeuteten die Augen in dem Kästchen?
Fragen, deren Antworten wohl in der näheren Zukunft lag.
***
Tom und Zubla liefen nicht lange, als sie weit entfernt ein Häufchen sahen. Und sie erblickten noch etwas. Am Himmel flogen Wesen und sie stürzten sich auf die Gruppe, jedoch schienen sie nicht anzugreifen, sondern sie flogen an ihnen vorbei, um auf dem Boden zu zerschellen.
Ihnen lief die Gruppe, auf der Flucht vor dem Feuer des Vulkans, entgegen. Nach etlicher Zeit erkannte Zubla mit seinem weiten Blick, dass es Lombard mit den Kriegern der magischen Zwölf war, ebenso aus allen Richtungen strömten die anderen, die sich im Umfeld verteilt hatten, auf sie zu.
Nachdem sie Tom und Zubla erreichten, begrüßte Lombard sie mit den Worten: „Ich glaube, wir sind jetzt in Sicherheit.“
Marxusta, der sich nicht weit entfernt mit Drialin aufhielt, gesellte sich zu ihnen.
Sie standen am Rande der Eisfläche und sahen einen Eisdrachen nach dem anderen abstürzen.
„Ich glaube zu wissen, was geschieht“, sagte Marxusta. „Als Xexarus starb…“
„Xexarus ist tot?“, unterbrach der Führer der magischen Zwölf, auch Lombard wunderte sich.
Ein fröhliches Raunen ging durch die Schar der Krieger.
„Ja“, bestätigte Marxusta. „Was ich sagen wollte ist, als er starb, starben auch diese Biester. Ich nehme an, er hatte sie seinem Willen unterstellt, ihnen sozusagen das Leben gegeben, aber nur solange er seines noch hatte, konnten sie
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