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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Hoffnung, sie erklimmen zu können.
    Er hatte das Buch in den Rucksack getan, aber nicht daran denkend, dass der Saft der Kirchen es unbrauchbar machen könnten. Nachdem er es herausgenommen hatte, stellte er die Unversehrtheit fest.
    Er blickte nun so angestrengt nach einem Ausweg, dass er gar nicht das Blinken des Buches bemerkte, das ihn aufforderte, es zu öffnen.
    Erst, als das Leuchten verstärkt in seinen Blickwinkel drang, erkannte er den Hinweis und schlug es gespannt auf, denn es würde wohl wieder ein neues Rätsel auf ihn warten.
    Bevor er las, musste er erst seine Gedanken ordnen und die Seele befriedigen, indem er sich fragte: „Ist mein Schicksal vorgezeichnet? Mein Weg bestimmt? Weil das Rätselbuch wieder aktiv wird, muss es nicht gewusst haben, dass ich hier lande? Irgendeine Macht zeichnet mir den künftigen Weg vor. Werde ich zur Marionette in einem mysteriösen Spiel? Nur, wer ist der, der die Strippen zieht, die Kraft, die mich bewegt wie eine Puppe?“
    Fragen, die er vor sich hinmurmelnd, stellte, deren Antwort er wohl erst sehr spät erhalten würde.
    Wie lautete das Rätsel?
    Er öffnete das Buch und las: „Willst du hinter diese Wand, dann nenne das Rätsel mit Verstand. Benutze der Lösung Wort, das da kommt von der Sprache Ort:
    Ein Mann, vierzig Gefolge, aber nur ein Wort bringt dich an einen anderen Ort. Löse dieses Rätsel geschwind und weg bist du so schnell wie der Wind.“
    Er sog die Silben in sich hinein.
    „Ist unlösbar“, war seine erste Reaktion.
    Er setzte sich auf das harte Gestein, trotz des Grübelns fiel ihm nichts Lösendes ein. Was sollte diese Quälerei? Und wie soll er denn schreiben? Kein Stift oder ähnliches trug er bei sich, das nur ein einziges Wort aufzeichnen ließ. Im Grunde genommen war er sehr müde von den letzten Strapazen, die ihren Tribut verlangten.
    Durch Rollen der Augen versuchte er wach zu bleiben. Auch erfuhr er durch das Knurren seines Magens, untrügliche Zeichen der Leere und des Hungers, dass er immer noch ein menschliches Wesen war und nicht schon ein Geist in dieser Unterwelt.
    Doch er ahnte schon lange, dass er langsam ein Teil dieser unteren Regionen wurde, nur eine Figur in einer Fantasiewelt. Die fehlende Nahrung war nicht das Schlimmste, schlimmer der quälende Durst. Ohne Wasser, so las er irgendwo, habe der Mensch nicht lange Überlebenszeit.
    Aber was soll das Abschweifen? Er musste die Gedanken wieder sammeln, um sich auf das Rätsel zu konzentrieren.
    Er besann sich auf die Schule und dachte an Schwabbel. Wie sagte dieser, wenn Aufgaben schwierig waren: „Nichts ist unlösbar, kommt darauf an, wie man es angeht. Sie müssen zerlegt werden, um sie Schritt für Schritt zu lösen. Vor allen Dingen jedes einzelne Glied für sich betrachten und dann es zusammen zu einer Einheit bringen.“
    „Also, was haben wir als Erstes“, sprach er halblaut zu sich. „Ein Mann. Welchen
    Mann? Also, ein Unbekannter. Aber wann wird er bekannt? Wenn man seinen Namen nennt.
    Aber den kenne ich nicht. Wie lautet der nächste Anhang? Ja, vierzig Gefolge. Also ist dieser Mann ein Anführer und vierzig Männer folgen ihm. Dieser Anführer sagt zu seinem Gefolge ein Wort. Aber was für eines?“
    Während er die Stirn runzelte, biss er sich zugleich auf die Lippen, untrügliches Zeichen seiner anstrengenden geistigen Aktivität. Verzweifelt strich er mit der Hand durch sein Haar, doch all seine Gesten brachten nicht des Rätsels Lösung, sie schienen eher Taten der Verzweiflung zu sein.
    Immer wieder las er die Sätze. Wenn das Buch so eine geheimnisvolle Frage stellte, musste es doch damit rechnen, dass er es nicht lösen könnte und der Weg würde hier enden. Jedoch seiner Überzeugung nach, davon ließ er sich nicht abbringen, war ein entferntes Ziel, das er erreichen sollte, vorgegeben.
    Er benötigte eine kleine Hilfe, von wem sollte er sie erhoffen? Er schaute in die Runde und stellte fest, dass gar nichts auf eine Unterstützung deutete.
    Soviel er die glatte Wand untersuchte, sie blieb eben ohne Öffnung oder einer kleinen Nische. Obwohl schon ein paar Male es getan, fühlte er sie stets erneut ab, in der Hoffnung, seine Hand führe endlich in die Leere und damit auf die andere Seite.
    „Nun öffne dich schon!“, schrie er wie von Sinnen. „Öffne dich!“
    Ein kleines erlösendes Lächeln huschte über sein inzwischen ernst gewordenes Gesicht.
    „Ja. Ich weiß, was das ist. Das ist aus einem Märchen! Natürlich! Aus ...“ In seinem

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