Das geheimnisvolle Tuch
Augenschein zu nehmen, stand er auf, aber er sah nichts als diese diese Hügel.
Ihn beruhigte, den Stein zu sehen, den Teil seiner Rettung, zwar jetzt noch unerreichbar, aber dass er existierte, gab ihm Mut und neue Hoffnung.
Also konnte seine Lebensuhr noch nicht abgelaufen sein. Nur, was war das für eine sadistische Darstellung, die ihn daran hinderte, in den Bereich des grünen Steines einzudringen?
Er schritt um den Gedenkstein, auf dem das Objekt seiner Begierde lag. Er hatte sich die Stelle gemerkt, an der der Blitz einschlug, um diesen Bereich nicht zu überschreiten.
In seiner Nähe auf dem Boden lag ein kleiner Kieselstein, den er aufhob, um ihn in die Richtung der unsichtbaren Sperre zu werfen. Ein greller Blitz und eine Art undurchdringliche durchsichtige Wand ließen ihn schmelzen.
„Was für eine Energie“, sagte er voller Verwunderung. Als er das Objekt umschritt, sah er den Engel mit den verbundenen Augen von hinten.
„Wie soll ich da nur rankommen?“
„Das kannst du nur durch mich“. Vinc erschrak über die Stimme heftig. Hatte jemand seine Gedanken erraten? Aber wer war dieser Jemand? Die Stimme kam von vorne.
Die steinerne Maske unter dem Engel verzog ihre hässliche Fratze. „Ich bin deine Rettung. Ich, der dich nach der Suche der Kugel schickte!“
„Du bist doch der Dämon? Die kleine Abbildung von dem großen, der mir den Tanz vorführte“, entfuhr es Vinc. „Und du willst mich retten?“
„Natürlich.“ Die Fratze verzog sich zu einem noch gemeineren Grinsen und wirkte dadurch hässlicher denn je. „Wer außer mir hätte Interesse daran, dass du lebst?“
Dem Jungen fiel ein Stein vom Herzen, hatte er nun die Bestätigung, dass er noch unter den Lebenden weilte, wenn auch vielleicht nicht mehr lange.
„Dann rette mich!“ Hastig kam die Aufforderung, denn diese Bestie könnte es sich anders überlegen.
„Langsam! Du kennst unsere Abmachung noch?“, fragte der Gruslige unter dem Engel mit scheinheiliger Stimme.
„Ja, ich soll die Kugel finden und sie dir bringen.“
„Ich brauche sie um jeden Preis.“
Der Junge horchte auf. Wenn er die Kugel unbedingt brauchte, würde er wohl auf das Seelenheil des Menschenkindes bedacht sein. Vinc witterte die Gelegenheit, forscher auftreten zu können.
„Wieso holst du sie dir denn nicht selber? Du kannst doch gewiss zaubern?“
Die Maske schien die Fragen zu überhören oder er wollte aus irgendwelchen Gründen nicht darauf antworten.
„Nun ich glaube, ich sollte dir die Bedeutung erklären, nur als ein kleines Geschenk. Das hast du wohl verdient. Hör gut zu und unterbrich mich nicht mit Fragen, denn ich werde dir keine weiteren Erklärungen abgeben. Die Kugel gehörte unserer größten Feindin. Mit ihr kann sie zu uns in die Unterwelt und bösen Schaden anrichten.“
„Die Frau aus dem Eis?“
Die Erwähnung der eisigen Gestalt verleitete ihn zu einem kleinen Wutausbruch.
„Schweig! Nenn sie nicht noch einmal oder du stirbst! Ich vermag die Kugel nicht zu holen, da ich nicht in die Gebiete kann, in denen sie aufbewahrt wird. So, das ist genug der Erklärung.“
„Bisschen happig. Hätte da noch ein paar Fragen. Wieso hast du mich in das Haus geschickt und den langen Weg hierher, der mich beinah umgebracht hätte.“, wagte der Junge zu fragen.
„Hast du nicht die Eishexe getroffen? Ich sah sie hineinflüchten.“
„Nein, nur eine Elfe.“
Der Unhold wurde wütend: „Du Narr, das war die Eishexe.“
„Wie kommst du hierher, wenn du nicht in das Waldhaus konntest?“, fragte Vinc weiter ohne Scheu.
„Das geht dich nichts an“, sagte der Unhold mit ungnädiger Stimme.
Vinc brannten noch viele auf der Seele, aber er wollte nicht den weiteren Zorn des Ungeheuers herausfordern.
„Ich werde dir den Zugang zu dem Stein gewähren. Ich werde dich ab jetzt begleiten. Nur in dir kann ich mitgehen. Mit dir kann ich in das verbotene Reich. Was ich mit meinem Körper nicht schaffe, wird der Geist von mir in dir tun. Und so habe ich dich unter Kontrolle. Erwarte aber keine Hilfe von mir, denn es ist nur ein Teil meines Ichs, das in deinem Körper stecken wird, nicht die Masse meiner Gestalt.“
Dem Jungen gruselte bei dem Gedanken, ein Teil dieses Wesens zu sein.
„Es wird sich durch mich dir vieles aus dem Gedächtnis löschen. Aber das Wichtigste, was du immer wissen musst, bleibt dir erhalten. Dein Suchen wird auch in der Zeit begrenzt sein. Ich gebe dir nach der weltlichen Rechnung genau dreißig Tage.
Weitere Kostenlose Bücher