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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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sie nicht erreichen. Warten, bis sie in seine Nähe kamen, nützte ihm wohl wenig, denn dann würden auch die tödlichen Spitzen seinen Körper berühren.
    Er sah zu dem Buch und erhoffte eine kleine Hilfe, doch es blinkte nicht mehr, auch konnte er es nicht mehr öffnen.
    „Natürlich, das Buch“, sagte er wieder halblaut und fuhr zärtlich über dessen Oberfläche. „Ich muss es hinauf werfen, vielleicht kann ich damit eine der Federn lösen.“ Er zögerte nicht lange und tat, was er sich aufgetragen hatte.
    Blitzartig, während es nach oben flog, schoss ihm durch den Kopf, dass er vielleicht unüberlegt handelte. Wenn es beschädigt würde und nicht mehr benutzbar, könnte er wohl diese Gegend nie mehr verlassen, da ihm die Möglichkeit, des Rätsels Lösung hineinzuschreiben, genommen war. Dann hörte er ein Klicken und geistesgegenwärtig fing er das kostbare Buch auf. Unten auf dem Boden sah er den Erfolg, auch die Ursache des Geräusches, verursacht durch das Aufschlagen der metallenen Feder. Er hob den Gegenstand auf, aber vorher warf er noch einen besorgten Blick auf das Buch, das zu seiner Erleichterung keinerlei Schaden aufwies.
    Die aufgenommene Feder hatte eine Spitze, wie eine Nadel. Er wusste, dass er sich damit stechen musste, um mit seinem Blut die Lösung zu schreiben. Aber wie viel brauchte er von seinem kostbaren Lebenssaft, um dies zu bewerkstelligen? Egal dachte er, ich probiere es einfach. Er biss auf die Zähne und wollte sich stechen, doch da fielen ihm die Worte ein, es solle nicht sein Blut sein.
    Aber hier war kein Fremder dessen Blut er nehmen konnte. Und da noch der Satz, es solle schmecken. Er ekelte sich bei diesem Gedanken.
    Die Speere befanden sich nicht mehr weit von ihm.
    Als er die Spitze eines der Speere in seinem Haar spürte, duckte er sich.
    E r merkte wie er auf seinen Rücken drückte. Ein Glück, dass er den Rucksack noch angeschnallt hatte. Er legte sich auf den Boden, dabei merkte er, wie seine Handfläche auf etwas feuchtem lag. Er betrachtete sie und er sah eine rote Flüssigkeit. Sie kam seitlich aus dem Rucksack. Jetzt wusste er was da herausquoll. Es war der Saft der Kirschen. Ein Glück, dass er den alten undichten Schulsack genommen hatte. Er wollte ihn schon längst zum Müll werfen, doch an ihm hingen zu viele Erinnerungen und zum transportieren von Dingen war er noch gut genug.
    Er nahm den spitzen Gegenstand tunkte ihn in den Kirschsaft und und schrieb hastig das Wort „Temperament“. Er hörte oft von dieser feurigen Eigenschaft, aber er ahnte auch, dass dies wohl nicht die Lösung sei. Den Charakter als ein kaltes Feuer zu bezeichnen, es überraschte ihn daher nicht, als das Buch es nicht anerkannte.
    Er spürte bereits wieder einen Pfeil im Nacken.
    Wie hieß nur die Lösung? Konnte ihm denn keiner helfen?
    „Die Lösung! Ich brauche die Lösung!“ Er schrie es einfach in den Raum.
    Hastig schrieb er mit zitternder Hand „Leuchtfeuer“.
    Er bemerkte, wie der Druck in seinem Genick zunahm und die Spitze leichte Schmerzen verursachte. Wie lange konnte er dem noch standhalten? Alle Hoffnung beruhte auf dem Wort Leuchtfeuer. Gespannt starrte er auf die Schrift.
    Sie erlosch.
    Er krümmte sich noch mehr, denn der Druck der Lanzen verstärkte sich.
    In Panik fiel ihm keine Lösung ein. Er bemerkte den Stillstand der eisernen Pfähle, das ewige Surren des Antriebes hörte auf. War es doch das richtige Lösungswort? Selbst wenn es so wäre, der undurchdringliche Metallwald, denn so etwas hatte sich gebildet, verhinderte ein Weiterkommen. Zu dicht waren die Stäbe aneinandergereiht und fast auf dem Boden angekommen.
    Das spielte jedoch im Moment eine Nebenrolle, denn der Stillstand war wichtig, wobei er auch gleichzeitig bemerkte, dass sich rund um das Becken eine Lücke gebildet hatte. Wollte man ihn auch ohne des Rätsels Lösung retten, damit er seine Mission im Auftrag des Bösen weiter ausführen konnte?
    Doch die enttäuschende Antwort auf seine stille Frage kam prompt, bei der Feststellung, welch einer noch größeren Gefahr er ausgesetzt wurde.
    Aus den Wänden rollten riesige Walzen und brachen die Speere. Sie polterten auf den Jungen zu. Bruchstücke aus Eisen flogen dicht an seinem Ohr vorbei, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn trafen.
    „Herz“, schrieb er. Aber auch das war falsch. Nicht lange und die Walzen würden ihn erreichen, zermalen wie ein Stück Getreidekorn.
    Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er hatte an

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