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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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ironisch.
    „Wie wäre es, wenn wir den Inhalt des Kamins genauer ansehen? Vielleicht liegt da noch etwas drin?“, sagte Vanessa und übernahm selbst diese Angelegenheit. Sie fuhr mit ihrer Hand mehrmals durch die Asche und zog sie geschwärzt, ohne etwas gefunden zu haben, heraus.
    Vinc sah die schmutzige Hand. Um sich bei ihr einschmeicheln zu können, suchte er nach einer Reinigungsmöglichkeit. Aber er sah weder Wasser noch ein Tuch. „Wisch sie an dem Stroh ab“, sagte er und schritt mit ihr zu dem Lager, um ihr behilflich zu sein. Er griff ins Stroh, um eine Handvoll zu nehmen. Da spürte er etwas in dem Gemenge. Als er seine Hand hervorzog, brachte er einen Stab zum Vorschein. Er griff erneut hinein und fand noch einen und beim dritten Mal ebenfalls.
    „Na, was sagt man denn dazu?“, fragte eine Stimme.
    Sie drehten sich erschrocken um und sahen Jim in der Türe stehen. „Jetzt weiß ich auch, wer mir das Zeug geklaut hat.“
    „Was für ein Zeug?“, fragte Vinc. Er drehte sich rasch um und versteckte die Stäbe hinter seinem Rücken.
    „Tu nicht so scheinheilig. Weißt genau, von was ich rede.“ Jim war ein raffinierter Junge und hinterhältig. Er befehligte eine Bande, die sich ’Bund der Gerechten’ nannte, aber der Bezeichnung keine Ehre machte. Sie hätte eher den Namen ’Bund der Gemeinen’ verdient. Ihr einziges Ziel bestand meistens darin, andere reinzulegen oder zu drangsalieren. Er war in derselben Klasse wie Vanessa, Toms Schwester. „Na, du Hübsche. Sage es ihm. Bist doch auch beim Klauen dabei. Wo habt ihr es versteckt? Na sag schon!“ Er trat nahe an Vanessa und wollte ihr über das Haar streicheln.
    Vinc bekam einen kleinen Eifersuchtsschub und bremste Jims Arm, indem er ihm ans Gelenk griff. Dabei fielen ihm die Stäbe aus der Hand zurück auf das Stroh. Entweder tat Jim, als habe er den Fall dieser Dinge nicht gesehen oder er ignorierte es, jedenfalls sprach er weiter, während Vinc seinen Druck auf das Gelenk noch verstärkte: „Willst wohl unbedingt Ärger?“
    Jim war zwar etwas größer als Vinc, aber seine ganze Stärke bestand aus seinem großen Mundwerk. Er überließ Rangeleien mit körperlichem Einsatz seinen Spießgesellen. „Loslassen“, fauchte er, während sich beide mit wütenden Blicken ansahen.
    „Lass das Mädchen in Ruhe, sonst ...“
    „Sonst was?“, fragte Jim und versuchte, sich der Umklammerung der Hand zu entziehen. „Willst mir drohen? Du kleines Würstchen du?“, sagte er und konnte sich endlich befreien. „Willst wohl meine Freundin ausspannen?“, fügte er hinzu. Er rieb sich dabei das schmerzende Gelenk.
    „Ich deine Freundin? Das hättest du wohl gerne. Weißt du, wie du von uns Mädchen genannt wirst? Hungerlatte oder Abblitzer. Möchtest gerne mit jeder gehen, aber blitzt bei allen ab!“, sagte Vanessa wütend und trat einen Schritt zurück, um sich demonstrativ aus der Nähe von Jim zu entfernen.
    „Ich werde dich schon noch kriegen“, sagte Jim mit Überzeugung.
    Vanessa tat etwas, was ihr nicht lag und das sie auch verpönte, aber aus Wut über die Worte Jims hob sie die Hand und zeigte mit erhobenem Mittelfinger in seine Richtung.
    Er reagierte mit einer zornigen Miene, sagte aber nichts dazu, sondern wandte sich an Tom. „Dann weißt du vielleicht, wo das Zeug ist?“
    Tom beobachtete die Szene angespannt. Er stand bereit, um einzugreifen, falls es sich zu sehr verschärfte. Er schüttelte den Kopf und entgegnete: „Musst schon sagen, was für Zeug du meinst.“ Er sah zu Vinc, der anerkennend nickte, weil Tom Jim ungewollt aufgefordert hatte, die Sachen aufzuzählen, die sie angeblich gestohlen haben sollten. Damit musste der Bandenführer zugeben, der Urheber des Ganzen zu sein.
    „Also, gut: Ein kleines Notizbuch beschrieben mit einer Geheimtinte, ein Tintenfass und eine Schreibfeder.“ Er sah jeden einzeln an. Sie warteten auf weitere Zusätze, doch an dem längeren Schweigen von Jim merkten sie, dass da nichts mehr kam.
    „Zugegeben, das haben wir gefunden“, sagte Vinc. Er wunderte sich, dass von dem Tuch und von den Stäben kein Wort fiel. „Warum lag das denn überhaupt hier?“, fügte er die Frage hinzu.
    „Geht dich zwar nix an, aber ich sag's dir trotzdem. Das Waldhaus ist unser Klubhaus. Wir wollten einen Neuen aufnehmen und legten diese Dinge hierher. Sollte eine Mutprobe werden. Normal ist das Waldhaus verschlossen. Für den Neuen ließen wir es offen. Wir wollten ihn hierher schicken, aber der hatte an

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