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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wagner
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1158 ein Gesetz, das dem Grundherrn das alleinige Recht zum Betrieb einer Mühle zusicherte. Der sogenannte Mühlenzwang verpflichtete alle Untertanen, ihr Getreide ausschließlich in seiner Mühle mahlen zu lassen. Weil es keinen Wettbewerb zwischen den Mühlen geben konnte, konnten durch die Festsetzung des Mahllohns hohe Einnahmen für den Grundherrn erzielt werden. Das Sprichwort bezieht sich natürlich nur auf die Kundenmühlen im Gegensatz zur Herrenmühle, in der das Korn des Grundherrn bevorzugt gemahlen wurde. An den allgemeinen Mühlen wurde die Reihenfolge, vermutlich infolge von Standesauseinandersetzungen, so organisiert, dass derjenige, der sein Getreide zuerst ablieferte, sicher sein konnte, dass es auch zuerst gemahlen wurde, ohne Ansehen der Person.
    „In einer Tretmühle sein“
    anstrengend in einem immer gleichen Rhythmus arbeiten
    D ie Tretmühle ist eine schon in der Antike erfundene mechanische Vorrichtung, um menschliche oder tierische Kraft zum Bewegen von Lasten zu nutzen. Menschen, aber auch Ochsen, Pferde und Hunde hielten ein Tretrad in kreisender Bewegung, das über eine Übersetzung Seile aufrollte oder Wellen drehte. Diese Technik wurde in Brunnen eingesetzt, aber auch im Bergbau zur Stollenentwässerung. Weit verbreitet waren Treträder auf Baustellen; als Kranantrieb waren sie bis ins 18. Jahrhundert üblich. Die Windenknechte wurden für ihre anstrengende und auch gefährliche Arbeit sehr gut bezahlt, denn vom Funktionieren des Krans hing die gesamte Baumaßnahme zum Beispiel einer Kathedrale ab. In den britischen Kolonien mussten später Sträflinge in Treträdern von Getreidemühlen schuften. Die Arbeit war so unmenschlich hart, dass im Jahr 1850 Sträflinge den Tod am Galgen vorgezogen haben sollen.
    |105| „Seine Schäfchen ins Trockene bringen“
    Besitz krisensicher anlegen

    D er Schäfer war ein sehr wichtiger Beruf des Mittelalters, denn Wolle war eines der Hauptmaterialien für die Stoffherstellung. Um seine Schafe gesund zu halten, hatte er dafür zu sorgen, dass sie nicht auf gefährlichen Grund gerieten. Das konnte zum Beispiel eine sumpfige oder feuchte Wiese sein. Dort bestand nämlich die Gefahr, dass die Schafe vom gefährlichen Leberegel befallen wurden. Dieser Parasit macht eine äußerst merkwürdige Entwicklung durch. Seine Eier werden vom Schaf mit dem Kot ausgeschieden, aber dann von Schnecken mit der Nahrung aufgenommen. Die Larven entwickeln sich in den Schnecken, die sie wiederum mit ihrem Kriechschleim ausscheiden. Dieser Schleim wird, wenn die Larve Glück hat, von einer Ameise gefressen, der die Larve ins Gehirn wandert. Umnachtet klettert die Ameise auf einen Grashalm, wo sie sich festbeißt. Nachdem das Insekt versehentlich von einem Schaf mitgefressen wurde, ist der Egel wieder in seinem Endwirt angekommen und kann dort eine gefährliche Krankheit auslösen.
    „Etwas ausmerzen“
    beseitigen, vernichten, töten
    D ieser Ausdruck, den man etwa seit dem 16. Jahrhundert benutzte, steht zwar im Zusammenhang mit Schafen und ihren Lämmern, betraf aber eine eher unangenehme Seite des Schäferberufs. Im Frühling werden die neuen Lämmer geboren, und da die Schafherden meist ständig unterwegs waren, war das Schicksal neugeborener Schäfchen, die zu schwach waren und nicht die nötige Konstitution mitbrachten, dass sie nicht mit der Herde weiterwandern konnten, sondern ausgesondert, das heißt geschlachtet wurden. Auch die Nichteignung zur Wollgewinnung oder Weiterzucht konnte ein Grund sein, vom Schäfer getötet zu werden. Da dies meist im Monat März geschah, bildete sich daraus der Ausdruck „ausmerzen”. Die heutige Bedeutung hat die damalige Tätigkeit noch nicht vergessen.
    |106| „Eine Scharte auswetzen“
    etwas wiedergutmachen
    W enn ein scharfes Werkzeug wie eine Sense, eine Sichel oder ein Messer, aber auch eine Waffe wie ein Schwert oder ein Säbel, eine Scharte bekam, war sie stumpf und nicht mehr optimal zu gebrauchen. In der Schmiede war dann das Mittel der Wahl ein Schleif- oder Wetzstein, mit dessen Hilfe das Metall glattgescheuert werden konnte. Der Schmied konnte die Scharte auswetzen. In diesem Zusammenhang darf einmal darauf hingewiesen werden, dass die Vorstellung, in Dorf- oder Burgschmieden seien im Mittelalter Waffen oder gar Rüstungen hergestellt worden, abwegig ist. Dafür gab es in den für die Waffenherstellung bekannten Städten wie Solingen, Augsburg oder Nürnberg Spezialisten, die diese komplizierten

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